Deutschland feiert seine Weltmeister und erlebt ein neues Wir-Gefühl. Nach dem Triumph von Rio gibt es heute die große Party in Berlin
Berlin. Bundestrainer Joachim Löw sprach von einem „Glücksgefühl für die Ewigkeit“: Deutschland feiert seine Weltmeister. Heute soll die riesige Fußballparty mit einem rauschenden Fest in Berlin ihren Höhepunkt finden. Um 9 Uhr landet die Lufthansa-Boeing 747 LH 2014 aus Rio de Janeiro mit der Mannschaft in Berlin-Tegel. Um 10 Uhr ist der Empfang am Brandenburger Tor geplant. Dann wollen Kapitän Philipp Lahm, Torwart Manuel Neuer, Sieg-torschütze Mario Götze und die anderen Spieler ihren Fans den ersehnten WM-Pokal präsentieren. Der Deutsche Fußball-Bund rechnet mit bis zu einer halben Million Besucher.
Schon in der Nacht zu Montag waren die Innenstädte der deutschen Metropolen nach dem Schlusspfiff zu riesigen Partyzonen geworden. Auch in Hamburg gab es kilometerlange Autokorsos. Insgesamt sahen in Deutschland 34,65 Millionen Menschen im Fernsehen den 1:0-Endspielsieg gegen Argentinien – die höchste Zuschauerzahl, die jemals gemessen wurde. Für Superlative sorgte das WM-Finale auch in den sozialen Netzwerken. Facebook verzeichnete mit 280 Millionen Likes, Posts und Kommentaren die höchsten Zugriffszahlen während eines Sportereignisses.
Auf dem Rasen des legendären Maracanã-Stadions feierten die Weltmeister im Konfettiregen. Auf der Ehrentribüne jubelten auch Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit, die anschließend in der Kabine mit den Spielern auf den vierten WM-Triumph nach 1954, 1974 und 1990 anstießen. „Wir haben eine wunderbare Mannschaft“, sagte Gauck freudestrahlend und gestand, „nur gezittert“ zu haben. Auch Innenminister Thomas de Maizière (CDU) war begeistert: „Davon werden wir noch unseren Enkeln erzählen.“
In der internationalen Presse wurde das Team mit Lob überhäuft. „Goldene Generation, goldene Zukunft“, schrieb der Schweizer „Tages Anzeiger“. „Deutschland ist gut gerüstet, um Spanien zu folgen als das auf Jahre dominierende Team im internationalen Fußball“, analysierte die britische „Times“. Besonders Bundestrainer Joachim Löw erhielt für die Einstellung seines Teams Anerkennung. „Er hat alles richtig gemacht“, meinte Franz Beckenbauer, der Deutschland als Teamchef 1990 zum Titel geführt hatte. Es wird damit gerechnet, dass Löw Bundestrainer bleibt.