Man hat sich so gewöhnt an die Gartentalks von KMH. Wenn ihre nackten Fesseln neben Podolski im Poolwasser planschen.
Und dann kam Fernanda Brandao. Quasi aus heiterem brasilianischem Himmel. Nach Gerhard Delling – schwitzend in Fortaleza – und vor Mehmet Scholl im immer heiteren, aber fachlich hochinteressanten Expertengespräch mit Matthias Opdenhövel. Ganz plötzlich und unvorbereitet am Freitag: Fernanda Brandao. Grünes Top, grünes Sporthöschen, braun gebrannte Haut. Die Brasilianerin aus dem Bilderbuch. Was ganz offenbar auch ihr Job bei der ARD ist: Bilderbuchbrasilianerin. Also eher was zum Anschauen.
Wikipedia muss her, dem regelmäßigen Betrachter von Fußballübertragungen war Frau Brandao ja vorher noch nicht so aufgefallen. 31 Jahre, geboren in Belo Horizonte, wohnhaft in Deutschland. Singt, tanzt, ist Fitnesstrainerin, war Superstar-Jurorin. Die WM brachte nun den Sprung vom Privaten ins Öffentlich-Rechtliche. Was für eine Chance!
Also turnte die knapp-grün Gewandete an der Copacabana herum mit der Aufgabe, brasilianische Atmosphäre nach Deutschland zu transportieren. An einem Strandabschnitt stehen Fitnessgeräte herum, kräftige junge Männer stählen ihre Körper, und Fernanda Brandao spricht mit ihnen. Die Sendeeinheit drückt am Rückenträger des Oberteils, und dann zeigt sie selbst zwei Übungen. Und man denkt: Wann geht das Spiel endlich los?
Und wo ist Katrin Müller-Hohenstein, wenn man sie mal wirklich braucht? Ja, okay, die ist ZDF und nicht dran. Aber man hat sich so gewöhnt an die Gartentalks von KMH. Wenn ihre nackten Fesseln neben Podolski im Poolwasser planschen, sie die Coolness des joggenden Bundestrainers bewundert, die Sonne scheint, die Palme beschattet. Hansi Flick hat Sonnenbrand, und Mario Götze weiß nicht, was er mit den ZDF-Badeschlappen anfangen soll.
Katrin Müller-Hohenstein unter brasilianischer Vegetation, die Haare täglich neu gestylt, das Setting im Hotelpark exotisch ausgewählt, die Fragen zwischen naiv-neugierig und schmeichelnd-interessiert. Katrin Müller-Hohenstein ist auf dem geraden Weg zum WM-TV-Kult. Die ARD kann da einfach nicht mithalten. Da kann auch Fernanda Brandao nichts mehr retten.