Der 20 Jahre alte Nationalspieler soll Borussia Dortmund für die festgeschriebene Ablöse von 37 Millionen Euro verlassen und in München einen langfristigen Vertrag unterschreiben.

München/Berlin/Hamburg. Das dürfte den Fans des einzig Ernst zu nehmenden Bayern-Jägers der vergangenen Jahre so gar nicht schmecken: Mario Götze verlässt Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund und wechselt im Sommer ausgerechnet zum großen Ligarivalen FC Bayern München. Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, zahlen die Bayern für den 20 Jahre alten Götze, der noch einen Vertrag bis 2016 beim BVB besitzt, die festgeschriebene Ablösesumme von 37 Millionen Euro.

Götze soll bereits einen langfristigen Vertrag in München unterschrieben haben. Nach „Bild“-Informationen soll der Nationalspieler beim Rekordmeister sieben Millionen Euro im Jahr verdienen und damit rund zwei Millionen mehr als bislang beim BVB. Für eine offizielle Stellungnahme war zunächst weder in Dortmund noch bei den Bayern jemand zu erreichen.

Der mögliche Abschied des 20-Jährigen aus Dortmund, der laut „Bild“ durch eine Vertragsklausel möglich ist, wäre der Paukenschkag schlechthin, der selbst den Fall Uli Hoeneß in den Schatten stellt. Darüber hinaus wäre es für die Bayern auch eine späte Genugtuung: Ein Jahr zuvor hatte Dortmund den Rekordchampion im Werben um Marco Reus spektakulär ausgestochen, der Gladbacher wechselte statt zu den Bayern für 17 Millionen zur Borussia.

Ohnehin wird der Götze-Wechsel zu einem brisanten Zeitpunkt bekannt: An diesem Mittwoch trifft der BVB im Halbfinal-Hinspiel der Champions League auf Real Madrid (20.45 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de), schon am heutigen Dienstag sind die Bayern gegen den FC Barcelona dran (20.45 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de).

Setzen sich beide deutschen Mannschaften nach Hin- und Rückspiel durch, käme es am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion zum Finale zwischen Bayern und Dortmund – es könnte das letzte Spiel Götzes im Borussia-Dress vor seinem Wechseln nach München sein. Schon am 4. Mai spielen die deutschen Vorzeigeclubs in der Liga gegeneinander.

Ein Weggang des Offensivkünstlers aus Dortmund ausgerechnet nach München wäre für die Borussia ein großer Verlust: Bei den beiden Meisterschaften 2011 und 2012 war der Dribbelkünstler ein Garant für den Erfolg, in der laufenden Bundesligasaison erzielte er zehn Tore und bereitete zwölf vor. In der Champions League führte Götze das Team von Trainer Jürgen Klopp mit zwei Toren und sieben Assists erstmals seit der Saison 1998 wieder in die Vorschlussrunde. Auch gegen die Bayern traf Götze besonders gerne - zuletzt beim 1:1 im Hinspiel der laufenden Bundesligasaison in München.

Rummenigge hatte Hochkaräter angekündigt

Dem FC Bayern war mit der Verpflichtung des spanischen Trainers Pep Guardiola in dieser Spielzeit erst einer der aufsehenerregendsten Transfers in der Bundesliga-Geschichte gelungen. Bereits im Januar gab es Meldungen, wonach Götze ein Wunschspieler des 42 Jahre alten früheren Barcelona-Coaches sei, der zum 1. Juli seinen Job in München antritt.

Klubboss Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt angedeutet, dass der Kader für die kommende Saison nicht dramatisch verändert werden solle, wohl aber ein oder zwei Hochkaräter kommen sollen. Zuletzt war zudem intensiv spekuliert worden, dass die Bayern BVB-Torjäger Robert Lewandowski abwerben wollen.

Der in Memmingen/Allgäu in geborene Götze spielt seit 2001 für den BVB, für den er in 83 Bundesliga-Spielen 22 Tore erzielte. In der laufenden Saison glänzte er vor allem in der Champions League. In der Nationalmannschaft brachte es Götze bislang auf 22 Spiele (fünf Tore).