Über 500.000 BVB-Fans wollten gegen Real Madrid im Halbfinale der Königsklasse ins Stadion. Die Zuversicht ist groß, schließlich schlug man die Spanier bereits in der Gruppenphase.

Dortmund. Vor dem Fußball-Feiertag ist in Dortmund nichts mehr wie es war. Die Borussia steht weltweit im Fokus. Allein rund 600 Journalisten sind für das Champions-League-Highlight akkreditiert, mehr als Tausend hatten angefragt. Die Ticketpreise auf dem Schwarzmarkt für das Halbfinal-Hinspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky, ZDF und im Liveticker auf abendblatt.de) treiben die tollsten Blüten, und im Umfeld des Clubs träumen die Fans vom zweiten Einzug ins Finale nach 1997.

Eine halbe Million Tickets hätte der BVB für das Spiel des Jahres verkaufen können. 65.829 Zuschauer gehören zu den Glücklichen, die Zeuge einer weiteren Sternstunde ihres Clubs werden wollen. „Ich freue mich auf eine unglaubliche Atmosphäre“, sagte Trainer Jürgen Klopp.

Es ist das zweite Gastspiel der Königlichen im Signa Iduna Park nach dem Gruppenspiel am 24. Oktober 2012, als der BVB durch das Siegtor von Marcel Schmelzer einen 2:1-Erfolg feierte und auch in Madrid durch das 2:2 ungeschlagen blieb. Kein Wunder also, dass die Anhänger auf das nächste „Wunder“ nach den unvergesslichen Momenten in der Schlussphase des Viertelfinal-Rückspiels gegen den FC Malaga (3:2) hoffen.

Die zahlreichen Experten räumen dem BVB beste Chancen ein. „Ich tippe auf ein deutsches Finale“, sagte Ottmar Hitzfeld, der die Westfalen vor 16 Jahren als Trainer zum Triumph in der Königsklasse geführt hatte. Dem schloss sich laut „Kicker“ auch Stefan Reuter, Sportdirektor in Augsburg, an. Der Ex-Nationalspieler trug damals in München beim 3:1 gegen Juventus Turin das schwarz-gelbe Trikot und meinte: „Ich tippe Bayern gegen den BVB.“

Für Mats Hummels, der nach seiner Verletzung rechtzeitig vor der Begegnung wieder zu alten Stärke gefunden zu haben scheint, meinte in einem Interview in den „Ruhr Nachrichten“: „Realistisch muss man ihnen eine leichte Favoritenstellung einräumen, wenn man das aus neutraler Sicht betrachtet. Der Vorteil ist jedoch nicht groß.“ Und hofft auf eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 30. April im Estadio Santiago Bernabeu.

Auch Klopp fiebert dem Karriere-Höhepunkt auf der internationalen Bühne entgegen: „Ein Highlight jagt das nächste, jedes Spiel in der Champions League ist ein weiteres Spiel des Jahres. Viele Große sind schon rausgeflogen, und wir sind noch dabei. Ich verspüre große Lust und Vorfreude.“ Bei der Vorbereitung für Real steht Regeneration und die Behandlung kleiner Wehwehchen auf dem Plan.

Sorgen macht sich der BVB-Coach um Sven Bender und Sebastian Kehl. Der Kapitän fehlte bereits am Sonnabend gegen Mainz (2:0) wegen Beschwerden an einer Sehne unter der Fußsohle. Bender musste wegen einer aktiven Schambein-Arthrose passen. Sollten beide nicht einhundertprozentig fit sein, würde die Doppel-Sechs mit dem ehemaligen Real-Profi Nuri Sahin und Ilkay Gündogan auflaufen.

„Es ist für mich ein ganz besonderes Spiel“, äußerte Sahin, der davon überzeugt ist, dass Real mit dem nötigen Respekt anreisen wird. Denn in der Gruppenphase habe der BVB dem spanischen Rekordmeister immerhin vier Punkte abgenommen: „Das ist Real in der Champions League nicht oft passiert.“

Nach der erneuten Qualifikation für die Königsklasse in der kommenden Saison können die Borussen befreit aufspielen. Ohnehin lässt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke keine Chance aus, auf eine „Zugabe“ hinzuweisen. Und wenn es nach den Fans geht, soll eine weitere im Endspiel am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion folgen. Nicht wenige haben in der britischen Hauptstadt seit Wochen bereits Hotelzimmer gebucht.