Trotz seines Platzverweises beim Spiel in Enschede darf Joel Matip in der Europa League gegen Bilbao spielen. Lukas Podolski ist deshalb sauer.

Gelsenkirchen/Nyon/Köln. Horst Heldts Wutausbruch hat sich gelohnt: Der FC Schalke 04 kann im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League am kommenden Donnerstag gegen Athletic Bilbao auf seinen Profi Joel Matip zurückgreifen. Die Europäische Fußball-Union Uefa hob die Sperre von einem Spiel für den Nationalspieler aus Kamerun auf. Dies teilte der Gelsenkirchener Bundesligist am Donnerstag auf seiner Homepage mit.

Der 20 Jahre alte Matip war im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Twente nach einem vermeintlichen Foul an Enschedes Stürmer Luuk de Jong mit einer Roten Karte des Feldes verwiesen und daraufhin von der Uefa für ein Spiel gesperrt worden . Nach dem Platzverweis für Matip war Schalkes Sportdirektor Host Heldt den Europäischen Fußballverband ungewohnt heftig angegangen. Einen ersten Einspruch des Revierclubs hatte die Uefa in der Vorwoche zurückgewiesen. Es sei zwischen Matip und de Jong zu "einem, wenn auch nur sehr leichten, Kontakt“ gekommen. Deshalb könne die Entscheidung des Schiedsrichters nicht geändert werden. Nun revidierte der Verband seine Entscheidung doch.

Dieser Vorgang bringt wiederum einen Bundesligakollegen Matips auf die Palme: Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski sieht sich angesichts des Uefa-Freispruchs für den Schalker vom Sportgericht des DFB in seinem vergleichbaren Fall ungerecht behandelt und beklagt ungewohnt heftig die seiner Ansicht nach mangelnde Fairness von Seiten der Justiziare. "Ich habe letzte Woche schon von einer Ungerechtigkeit gesprochen. Jetzt wurde ich nochmal durch dieses Urteil bestätigt“, sagte der Stürmer des Bundesligisten 1. FC Köln dem Express.

Unterdessen hat Stale Solbakken mit einer äußerst harten Kritik am DFB-Sportgericht erneut auf die bereits abgesessene Sperre von Lukas Podolski reagiert. „Für mich ist das Komitee tot. Wenn es nach ihnen gehen würde, müsste Lukas ins Gefängnis“, sagte Solbakken vor dem Bundesligaspiel der Kölner am Sonntag gegen Borussia Dortmund, bei dem Stürmer Podolski wieder mitwirken darf. „Das ist eine Katastrophe für den deutschen Fußball", legte der Trainer des 1. FC Köln nach.

Vor allem ärgert sich Solbakken darüber, dass ein Argument des Sportgerichts gewesen sei, „in die gleiche Richtung gehen zu wollen wie die UEFA. Aber die ist im Fall Matip in die andere Richtung gegangen. Die Sache mit Podolski ist vorbei, aber was wollen die beim nächsten Mal machen?“

Podolski beurteilte seinen eigenen Fall, als sein Freispruch-Gesuch abgelehnt worden war, mit Empörung. "Die Verantwortlichen, die letzte Woche so entschieden haben, sollten sich ernsthaft hinterfragen, ob sie wirklich im Sinne des Fußballs geurteilt haben“, sagte "Poldi“.

Podolski hatte im Spiel gegen Hertha BSC Berlin nach einer Rudelbildung und einer Auseinandersetzung mit dem Berliner Lewan Kobiaschwili von Schiedsrichter Guido Winkmann wegen unsportlichen Verhaltens die Rote Karte gesehen. Podolski soll Kobiaschwili gewürgt haben. Die TV-Bilder zeigten indes, dass sich der FC-Star keine Tätlichkeit geleistet hatte. Podolski war für das Spiel am vergangenen Sonntag bei Hannover 96 gesperrt, der FC verlor ohne seinen Star 1:4.

Mit Material von dpa und sid