Schalke verlor in Enschede durch einen falschen Elfmeterpfiff. Hannover holte gegen Lüttich ein starkes 2:2 und träumt bereits vom nächsten Coup.

Enschede/Lüttich/Berlin. Schalke 04 muss zittern und Hannover 96 darf träumen: Während die Königsblauen ihr Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League bei Twente Enschede äußerst unglücklich mit 0:1 (0:0) verloren, erkämpften sich die Niedersachsen bei Standard Lüttich ein 2:2 (1:2). In den Rückspielen am kommenden Donnerstag können beide Bundesligisten vor heimischem Publikum das Viertelfinal-Ticket lösen.

Für Schalke droht nach einer krassen Fehlentscheidung des Schiedsrichters in Enschede der K.o. auf der internationalen Bühne. Der DFB-Pokalsieger verlor durch einen unberechtigten Foulelfmeter von Luuk de Jong in der 61. Minute beim niederländischen Vizemeister. Die Gastgeber profitierten von einem Blackout des schottischen Unparteiischen Craig Thomson, der nach gut einer Stunde auf den Punkt zeigte, nachdem de Jong im Laufduell mit Joel Matip zu Fall kam.

Unabhängig davon, dass sich diese Szene außerhalb des Strafraums abgespielt hatte, war Matip völlig schuldlos. Der Schalke-Verteidiger, der zu allem Überfluss noch die Rote Karte erhielt, hatte seinen Gegenspieler, der über die eigenen Beine gestolpert war, gar nicht berührt.

Unter dem Strich schlitterte Schalke, das erstmals nach neun Spielen wieder ein Europacupmatch verlor, durch die dritte Niederlage in Folge aber vor dem Heimspiel gegen den Hamburger SV in die Krise. Denn auch vor dem Aussetzer des Referees und seiner Assistenten hatte Schalke nicht zu überzeugen vermocht. Die Gastgeber, die seit Jahresbeginn wieder vom ehemaligen Wolfsburger Trainer Steve McClaren betreut werden, waren vor 30.000 Zuschauern die dominante Mannschaft und gewannen letztendlich verdient.

+++ Lüttich gegen Hannover im Liveticker +++

+++ Enschede gegen Schalke im Liveticker +++

Hannover darf nach einem verdienten Punktgewinn von seiner ersten Viertelfinal-Teilnahme träumen. Beim zehnmaligen belgischen Meister Standard Lüttich ging der Tabellensiebte der Bundesliga in der 22. Minute durch einen von Lars Stindl verwandelten zweifelhaften Foulelfmeter in Führung. Im Laufduell mit Kanu war zuvor Konstantin Rausch im Strafraum der Belgier zu Fall gekommen, und der französische Schiedsrichter Tony Chapron zeigte auf den Punkt. Doch Standard drehte die Partie binnen vier Minuten. In der 27. Minute gelang Yoni Buyens mit seinem ersten Europacuptreffer der Ausgleich, ehe nur 180 Sekunden später Mohammed Tchite zum 2:1 für die Gastgeber traf.

Nach der Pause hatte das Team von Trainer Mirko Slomka die erste Chance, aber der starke Stindl scheiterte mit einem Schuss von der Strafraumlinie an Lüttichs Torwart Sinan Bolat. Weniger auffällig als Stindl war zunächst auch Angreifer Didier Ya Konan, der den Tag dennoch nie vergessen wird. Denn der Ivorer war am Morgen noch Vater einer gesunden Tochter geworden.

Dessen Sturmpartner Mame Biram Diouf blieb lange Zeit ebenfalls ohne Wirkung, wurde durch eine Verletzung am Sprunggelenk kurz vor der Pause zudem beinträchtigt. In der Pause deutete alles darauf hin, dass der Neuzugang aus Manchester ausgewechselt werden muss. Doch der Senegalese biss auf die Zähne und markierte dann nach Vorarbeit von Ya Konan das verdiente 2:2, ehe er angeschlagen den Platz verlassen musste.

Bereits in der Gruppenphase hatte sich Hannover zweimal mit Lüttich gemessen, dabei hatte es zu Hause ein 0:0 und auswärts ein 0:2 gegeben. Ähnlich wie im vergangenen November war das Match in Lüttich zum Hochsicherheitsspiel erklärt worden. Die knapp 1000 96-Fans wurden nicht in die Stadt gelassen und direkt zum Stadion gefahren.

ManCity und United vor dem Aus, Spanier stark

ManCity und ManUnited droht das Aus: Die beiden Topfavoriten aus Manchester müssen in der Fußball-Europa-League um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Die Citizens unterlagen im Achtelfinal-Hinspiel bei Sporting Lissabon in Portugal mit 0:1 (0:0). Ein Hackentreffer von Xandao (51.) besiegelte die Niederlage des Spitzenreiters der englischen Premier League. Vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag dürfen jetzt die Portugiesen von der großen Überraschung träumen.

Einen bitteren Abend erlebte auch Manchester United. Der englische Rekordmeister verlor im Stadion Old Trafford gegen den spanischen Vertreter Athletic Bilbao völlig verdient mit 2:3 (1:1). Superstar Wayne Rooney (22.) hatte die Red Devils zunächst in Führung geschossen, die der spanische Weltmeister Fernando Llorente (44.) mit seinem vierten Europa-League-Treffer kurz vor der Pause egalisierte. Nach De Marcos’ Führungstor (72.) drängte United, das nun im zweiten Duell in Bilbao Schwerstarbeit leisten muss, vergeblich auf den Ausgleich. Iker Muniain erhöhte in der 90. Minute sogar noch für die Gäste, ehe Rooney in der Nachspielzeit (90.+2) noch einmal per Handelfmeter für die Engländer verkürzte.

+++ Schalke ohne Huntelaar - Lüttich ist für 96-Fans Sperrgebiet +++

Den Grundstein für den Einzug in die Runde der letzten Acht legte dagegen Atletico Madrid. Im Heimspiel gegen Besiktas Istanbul mit Ex-Nationalspieler Fabian Ernst feierte der Neunte der spanischen Primera Division einen hochverdienten 3:1 (3:0)-Sieg. Eduardo Salvio (24., 27.) mit einem Doppelschlag und Adrian Lopez (37.) machten schon in der ersten Hälfte alles klar. Nach dem Wechsel erzielte Simao (53.) den Anschlusstreffer für die Türken, bei denen Roberto Hilbert verletzt fehlte.

Mit einem Bein in der Runde der letzten Acht steht nach einem 4:2 (3:0)-Heimsieg gegen den PSV Eindhoven auch der dritte spanische Vertreter FC Valencia. Besser als Eindhoven machte es der AZ Alkmaar. Gegen Udinese Calcio aus Italien gewann der Tabellenführer der niederländischen Ehrendivision mit 2:0 (0:0).

Ebenfalls eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel sicherte sich Olympiakos Piräus. Griechlands Meister gewann bei Metalist Charkow mit 1:0 (0:0) und fügte dem ukrainischen Klub damit die erste Niederlage im laufenden Wettbewerb zu. Im Metalist-Stadion, wo Deutschland am 13. Juni bei der EM im zweiten Spiel der Gruppe B auf die Niederlande trifft, schoss David Fuster (50.) das Tor des Tages.(sid/abendblatt.de)