Den Coach der “Gunners“ brachte nach dem Aus in der Champions League gegen Mailand vor allem der Schiedsrichter auf die Palme.
Köln/London. Beim FC Arsenal liegen die Nerven blank. Der einst so besonnene Gunners-Teammanager Arsene Wenger verlor nach dem Achtelfinal-Aus in der Champions League einmal mehr die Contenance, verweigerte nach dem 3:0 (3:0) gegen den AC Mailand dem vierten Offiziellen den obligatorischen Handschlag und soll anschließend Schiedsrichter Damir Skomina beleidigt haben.
Der slowenische Referee war nach Ansicht des französischen Coaches mitverantwortlich für das Ausscheiden des 13-maligen englischen Meister und sei eine "Schande“ für den Fußball. Der Schiri hätte die Italiener bei vielen Freistoßentscheidungen begünstigt, zudem sei die Nachspielzeit von nur drei Minuten viel zu kurz gewesen, monierte Le Professeur.
Wenger droht nun wegen seiner ungebührlichen Verhaltens erneut eine Strafe durch die Europäische Fußball-Union (Uefa), die ihn bereits im vergangenen Jahr wegen eines ähnlichen Vergehens nach dem Achtelfinal-Aus gegen den FC Barcelona für ein Spiel auf die Tribüne verbannt hatte. Die Sperre gegen den 61-Jährigen war anschließend um zwei weitere Begegnungen verlängert worden, da Wenger im Play-off-Spiel gegen Udinese Calcio unerlaubt mit seinen Assistenten auf der Bank per Handy kommuniziert haben soll.
Bei Wenger und seiner Mannschaft geht offensichtlich die Angst um, dass der Klub erstmals seit 15 Jahren und damit erstmals unter dem Franzosen in dieser Saison die Champions League verpasst und damit auch viele Millionen Pfund, die in den Neuaufbau der Mannschaft (Podolski?) gesteckt werden sollen. Als Tabellenvierter der Premier-League ist dieses Horror-Szenario durchaus denkbar.
Deshalb war Wenger auch bemüht, seinen Blick wieder schnell nach vorne zu richten. "Wir konnten unseren Lauf fortsetzen, dass ist wichtig - auch für die Liga. Hoffentlich können wir dort nachlegen, wir haben jetzt keinen Platz mehr für Enttäuschungen. Jeder Punkt wird für uns eine Schlacht bis zum Ende der Meisterschaft“, sagte er mit Blick auf das kommende Punktspiel gegen Newcastle United.
Dass seine Mannschaft nicht am Dienstag gegen Milan aus der Königsklasse ausgeschieden war, sondern das 0:4 im Hinspiel Arsenal das Genick gebrochen hatte, war aber auch Wenger bewusst. "Diese Enttäuschung ist noch immer groß, denn unsere Leistung dort war einfach so schlecht.“
Dass Arsenal nach den Treffern von Laurent Koscielny (7.), Tomas Rosicky (26.) und Robin van Persie (43./Foulelfmeter) noch einmal hoffen durfte, sei aber Balsam auf die Wunden. „Ich weiß nicht, ob es für mich eine so stolze Nacht ist, aber es ist eine Nacht, in der die Spieler stolz sein können, für diesen Klub zu spielen. Sie haben ihre ganze Kraft in diese Partie gesteckt“, sagte Wenger und der verletzte deutsche Nationalspieler Per Mertesacker meinte bei Sky: "Wir hatten fast schon ein Traumresultat, von daher ist es verdammt schade.“
Erleichterung herrschte unterdessen bei Milan-Trainer Massimiliano Allegri: "Wir sind aufgrund der Niederlage enttäuscht, aber es war wichtig weiterzukommen. Wir gehören zu den besten acht Mannschaften Europas.“ Gejubelt wurde auch bei Benfica Lissabon nach dem 2:0 (1:0) gegen Zenit St. Petersburg, das im Hinspiel mit 3:2 die Oberhand behalten hatte.
Statistik
FC Arsenal – AC Mailand 3:0 (3:0)
FC Arsenal: Szczesny – Sagna, Koscielny, Vermaelen, Gibbs – Song - Rosicky, Oxlade-Chamberlain (75. Chamakh) – Walcott (84. Park), Gervinho – van Persie
AC Mailand: Abbiati – Abate, Mexès, Thiago Silva, Mesbah (90. Bonera) – van Bommel – Nocerino, Emanuelson – Robinho – Ibrahimovic, El Shaarawy (70. Aquilani)
Schiedsrichter: Skomina (Slowenien) – Zuschauer: 59 973
Tore: 1:0 Koscielny (7.), 2:0 Rosicky (26.), 3:0 van Persie (43./Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Gibbs, Sagna, Song / Ibrahimovic, Nocerino, van Bommel
Mit Material von dpa