Gelsenkirchen. Im Saisonfinale hat sich Felix Magath zu einem Strategiewechsel entschlossen und im Titelduell mit Bayern München jede Zurückhaltung abgelegt. "Aufgrund der Zusatzbelastung der Bayern in der Champions League glaube ich nicht, dass sie alle Bundesligaspiele gewinnen werden", sagte der Trainer des FC Schalke 04 und verkündete nach dem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach erstmals offensiv die eigenen Ambitionen: "Klar ist der Titel das Ziel. Wir haben gute Chancen, mit drei Siegen deutscher Meister zu werden."
Für Magath ist der Zwei-Punkte-Rückstand kein Grund, den wochenlang kultivierten Kurs des Understatements, mit dem er seinem jungen Team die Meisterreife abgesprochen hatte, weiterzufahren. Das Zauberwort heißt nun Attacke. Die eigene Situation sei "günstig", betonte der Coach, "weil sich die Bayern im Endspurt auf jeden Fall auf die Champions-League-Spiele gegen Lyon konzentrieren werden." Einmal in Fahrt, nahm Magath die Borussen als nächsten Bayern-Gegner in die Pflicht und überrumpelte damit den neben ihm sitzenden Trainer Michael Frontzeck. "Ich traue den Gladbachern etwas gegen die Bayern zu, so stark wie sie hier in der ersten Halbzeit aufgetreten sind", meinte Magath, dem nichts anderes bleibt, als auf einen Fehltritt des Rekordmeisters zu hoffen. "Sie wollen ins Champions-League-Finale. Das ist für die Spieler wichtiger als die Bundesligapartie in Mönchengladbach."
Ivan Rakitic, der zwei Tore zum Schalker Sieg beisteuerte, nahm Magaths Kampfansage auf: "Wenn der Chef das sagt, wird es stimmen. Unser Ziel ist es, die letzten Spiele zu gewinnen. Wenn wir das schaffen, werden wir sehen, was herauskommt. Wichtig war, nach den Niederlagen gegen Bayern und Hannover in die Erfolgsspur zurückzukommen", sagte der Kroate, der angesichts des gewachsenen Vorsprungs auf die Verfolger als primäres Ziel die Absicherung des Champions-League-Platzes nannte.
Kevin Kuranyi, der weiter auf sein Nationalmannschafts-Comeback hofft, gelang zwar kein Tor, bot aber wieder eine starke Leistung. Mit Blick auf den Titel gab er sich zurückhaltend: "Es war ein wichtiger Sieg. Wir sind gut und konzentriert aufgetreten und müssen so weitermachen." Diskussionsstoff lieferte erneut Manuel Neuer. Wie beim 2:4 in Hannover sorgte der Nationaltorwart beim 1:1 von Bobadilla mit einem unnötigen wie erfolglosen Ausflug für Aufsehen. Magath nahm seinen Keeper trotz dessen risikoreicher Spielweise in Schutz. "Es ist nicht so schlimm, wenn er mal einen Fehler macht. Er hat wieder stark gehalten und das Spiel mit gewonnen."