Bayern-Manager Uli Hoeneß hat erstmals öffentlich Kritik an dem ehemaligen Bayern-Trainer Jürgen Klinsmann geübt.

München - "Ich habe in Latein gelernt: si tacuisses, philosophus manuisses - das bedeutet: Wenn du geschwiegen hättest, wärst Du ein Philosoph geblieben", sagte Hoeneß nach dem 2:1-Sieg der Münchner am letzten Bundesliga-Spieltag gegen den VfB Stuttgart über Klinsmann. Dieser hatte am Mittwoch bei stern.tv die Klubführung kritisiert.

Klinsmann hatte zudem betont, von seiner Entlassung überrumpelt worden zu sein - was Hoeneß so nicht stehen lassen wollte: "Ich habe Jürgen nach dem Spiel in Barcelona am Donnerstag privat bei mir zu Hause gesagt: Wenn wir noch ein Bundesliga-Spiel verlieren, wird es eng für dich. Deshalb war ich sehr überrascht, dass er darauf nicht vorbereitet gewesen sein will."

Im DSF-Doppelpass legte Hoeneß am Sonntag noch nach. "Klinsmann war der Trainer in der Geschichte des FC Bayern mit der größten Machtfülle. Seine Wünsche wurden nicht erfüllt, sondern übererfüllt. Davon zu reden, er habe nicht durchsetzen können, was er wollte, ist falsch", sagte er. Klinsmanns einziger konkreter Vorschlag sei die Verpflichtung von Landon Donovan gewesen, "von dem Hermann Gerland sagt, der würde bei ihm nicht mal in der 2. Mannschaft spielen".

Es sei "ein Riesenunterschied", sagte Hoeneß weiter über den früheren Bundestrainer Klinsmann, "eine Nationalmannschaft oder eine Bundesliga-Mannschaft zu trainieren. Wenn ich beim Nationalteam ein Problem mit einem Spieler habe, kann ich den austauschen - das geht im Verein nicht". Für Klinsmanns Rauswurf "waren am Ende nicht die Ergebnisse entscheidend, sondern das Verhältnis zur Mannschaft".

Auch Günther Jauch, der Klinsmann interviewt hatte, bekam sein Fett weg. Hoeneß nannten Jauch einen "Gefälligkeitsjournalisten", dem Klinsmanns Berater "die Fragen vorher aufgeschrieben habe." Jauchs Aussage, Klinsmann sei "der Barack Obama des deutschen Fußballs", brachte ihn richtig auf. "Wenn Jürgen der Obama des deutschen Fußballs ist, dann bin ich Mutter Teresa." Bei stern.tv stießen Hoeneß' Äußerungen auf Kritik. "Es ist ärgerlich und unzutreffend, dass Fragen abgesprochen sind. Das ist in 20 Jahren nicht vorgekommen und wird in 20 Jahren nicht vorkommen. Günther Jauch lässt sich Fragen nicht diktieren", erklärte stern.tv-Chefredakteur Andreas Zaik und lud Hoeneß zur nächsten Sendung am kommenden Mittwoch (ab 22.15 Uhr bei RTL) ein: "Das ist unsere Antwort." (sid)