Hamburg. Eigentümer AEG lässt Frist verstreichen. Mannschaftskapitän Schubert bestätigt das Aus für die Freezers: “Wir sind unfassbar traurig“.
Trotz der Rettungsaktion von Spielern und Fans beantragen die Hamburg Freezers keine neue Lizenz für die kommende Saison. Die Frist für die Beantragung einer Lizenz für die Saison 2016/17 wäre am Dienstag um 24 Uhr abgelaufen. Geschäftsführer Uwe Frommhold hätte den Antrag stellen müssen, doch Anschutz Entertainment Group (AEG), Eigentümer der Hamburg Freezers, hat sich dagegen entschieden.
Auch Freezers-Mannschaftskapitän Christoph Schubert bestätigte dies: "Freunde, es tut so weh: Wir haben gerade die Mitteilung erhalten, dass die Hamburg Freezers keine Lizenz beantragen - die AEG hat den Daumen gesenkt", schreibt er auf Facebook. "Wir sind unfassbar traurig und finden gerade keine Worte."
AEG fand keinen Käufer für Freezers
Tom Miserendino, Präsident von AEG Europe, würdigte das Engagement der Freezers-Anhänger. “Seit unserer Ankündigung am vergangenen Mittwoch gab es eine unglaubliche Welle der Unterstützung in Hamburg und ganz besonders bei den Fans der Freezers. Leider haben wir keinen strategischen Partner gefunden, der die Freezers übernimmt und AEG von der Aufgabe befreit hätte, zwei Teams in einer Liga zu betreiben", teilt er in einer Stellungnahme mit.
Erstaunlich sei die Resonanz des Crowdfundings und die finanzielle Unterstützung aus der Hamburger Wirtschaft gewesen. "Jedoch, selbst mit dieser Unterstützung wäre das Team immer noch mit einer erheblichen Unterdeckung des Budgets in die nächste Saison gegangen, die wir allein hätten tragen müssen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in den vergangen 14 Jahren alleinig alle Verluste geschultert haben und der Tatsache, dass es unser übergreifendes Ziel war, nur ein Team in der Liga zu besitzen, sind wir nicht weiter bereit, Verluste dieser Größenordnung auszugleichen", heißt es weiter. Der folgenden Schwierigkeiten für Angestellte, Spieler und Fans sei man sich bewusst.
Uwe Frommhold, Geschäftsführer der Hamburg Freezers, lobt die Freezers-Fans: “Die starke Unterstützung der letzten Tage hat gezeigt, wie sehr die Hamburger und Eishockey Fans in ganz Deutschland professionelles Eishockey in Hamburg weiterhin sehen wollen." Eine realistische Lösung habe sich jedoch nicht abgezeichnet. "Ich möchte allen danken, die uns in diesen harten Zeiten unterstützt haben, insbesondere allen Partnern, Sponsoren und Spendern, Moritz Fürste und Christoph Schubert sowie allen unseren Fans.“
Fans sammelten 500.000 Euro Spenden
Auf der Plattform fairplaid sammelten Freezers-Anhänger rund 500.000 Euro. Dazu kam nach Angaben von Schubert ein sechsstelliger Betrag, damit sei die erste Million zusammengekommen. Schließlich reichte dieses Engagement der AEG aber nicht.
Schubert, der in seinem Kampf unter anderem von seiner Frau und dem Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste unterstützt wurde, brachte nicht die nötigen harten Fakten und Zahlen zusammen, um die AEG zu überzeugen.
Am vergangenen Mittwoch hatte der Klubbesitzer verkündet, keine Lizenz für die kommende Spielzeit in der DEL zu beantragen. Die Amerikaner, die auch Eigner der Eisbären Berlin sind, sahen keine Perspektive für den Klub aus der Hansestadt, der im vergangenen Jahr einen beachtlichen Zuschauerschnitt von 9022 Fans pro Spiel hatte.
Den Schock über das drohende Aus wandelte Schubert in Energie für seine Rettungsmission um - und er setzte eine Welle der Solidarität in Gang. Spitzensportler wie Fußball-Weltmeister Thomas Müller zeigten sich beeindruckt von der Hartnäckigkeit des Freezers-Kapitäns.
Er habe großen Respekt davor, "wie er als Hamburg-Freezers-Kapitän um seinen Klub kämpft. Ich drücke die Daumen!", schrieb der Profi des deutschen Rekordmeisters Bayern München bei Twitter. Und der langjährige Box-Weltmeister Wladimir Klitschko hielt ein flammendes Plädoyer für den Erhalt des Spitzen-Eishockeys in der Hansestadt. "Es geht um die Fans, die Liebe zum Eishockey, ein Stück Kultur und die Vielfalt des Hamburger Sports", schrieb der 40-Jährige bei Facebook.
Am Ende aber entschied das Geld. Gegen die Hamburg Freezers.