Silverstone. Brite rückt durch die Pole in Silverstone Michael Schumacher auf die Pelle. Auch Kimi Räikkönen fährt schneller als Sebastian Vettel.

Sebastian Vettel hat die Pole Position von Lewis Hamilton bei dessen Formel-1-Heimspiel nicht verhindern können. Der WM-Spitzenreiter kam am Sonnabend in der Qualifikation zum Großen Preis von Großbritannien nur auf dritten Platz hinter dem souveränen Lokalmatadoren und Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen. Hamilton startet zum 67. Mal in seiner Karriere von ganz vorn - nur noch eine Pole Position und er stellt den Rekord von Michael Schumacher ein.

Vettel musste sich um deutliche zwei Zehntelsekunden überraschend auch Räikkönen geschlagen geben. „Am Ende haben wir das Beste rausgeholt“, meinte Vettel. Hamilton lag allerdings sogar über eine halbe Sekunde vor Vettels Stallrivalen. Valtteri Bottas wurde Vierter, muss wegen eines unerlaubten Getriebewechsels im Silberpfeil aber von Platz neun starten. Dadurch rückt Nico Hülkenberg nach einer starken Qualifikation vom sechsten auf den fünften Startrang vor.

Hamilton: "Es war großartig"

Ganz vorn steht aber mal wieder Hamilton. „Es war großartig“, sagte der Brite, während er hastig versuchte, sich dem jubelnden Publikum zu stellen. Für ihn war es die fünfte Pole in Silverstone - nun wartet auch der fünfte Sieg. Doch Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnte: „Ferrari wird sehr gefährlich.“ Wie sehr das Rennen an diesem Sonntag (14.00 Uhr MESZ/RTL und Sky) aber auch zur Taktik- und Reifenzockerei werden kann, zeigte der erste Zeitabschnitt der Qualifikation.

Hamilton und Bottas fuhren zunächst mit Trockenreifen auf die teils nasse Strecke, Vettel hatte die sogenannten Intermediates für feuchtere Bedingungen aufziehen lassen. Bottas räumte nach wenigen 100 Metern ein: „Es ist sehr rutschig.“ Vettel stellte fest: „Das ist definitiv der richtige Weg.“

Pressestimmen zum Großen Preis von Österreich

Salzburger Nachrichten (Österreich)

Vettel patzt den Sieger Bottas an.

Kurier (Österreich)

Spielberg bleibt Mercedes-Land. Viertes Rennen auf dem Red-Bull-Ring, vierter Sieg der Silberpfeile. Diesmal glänzt Valtteri Bottas.

Gazzetta dello Sport (Italien)

Eine vergebene Chance

Corriere dello Sport (Italien)

Bottas glaubt an sich, Hamilton am Boden

La Repubblica (Italien)

Die Einsamkeit einer Nummer eins. Sebastian Vettel gegen eine Mannschaft.

El País (Spanien)

Valtteri Bottas gibt sich nicht damit zufrieden, ein zweitrangiger Fahrer zu sein. Der finnische Pilot hat sich nie auf diesem zweiten Platz im Team gesehen und hat bei jedem Rennen gekämpft, um seine Qualitäten als Fahrer zu beweisen. Mit 27 Jahren ist er jetzt auf dem Höhepunkt angelangt und kann auf ein Auto zählen, das in der Lage ist, ihm Siege zu bescheren.

Sport (Spanien)

Bottas hat den Grundstein für seinen Erfolg in Österreich durch einen großartigen Start aus der Pole Position heraus gelegt. Das war fast wie Science Fiction, so schnell, dass die Rennleitung sich gezwungen sah zu untersuchen, ob seine Reaktionsschnelle noch in den Grenzen der Legalität war. Bottas ist wie ein Blitz gestartet und hat das Rennen von Anfang bis Ende bestimmt.

El Mundo (Spanien)

Vettel gab sich zufrieden, auch wenn er in manchen Momenten dem Sieg ganz nah war. Er hat schon 20 Punkte Vorsprung auf Hamilton und die Möglichkeit, eine fünfte Meisterschaft für sich zu entscheiden und mit Fangio gleichzuziehen, rückt immer näher.

Daily Mail (Großbritannien)

Bottas hielt den angreifenden Sebastian Vettel in den Schlussrunden auf dem Red Bull Ring auf Abstand, holte seinen zweiten Saisonsieg und verbesserte sich auf 35 Punkte hinter dem Spitzenreiter der Meisterschaft. Hamiltons Blick richtet sich weiter auf Vettel.

The Independent (Großbritannien)

Bottas und Mercedes gehörte die erste Hälfte, mit einem heißen Start von der Pole Position übernahm er selbstbewusst die Führung und kontrollierte dann Sebastian Vettels Ferrari, während Teamkollege Lewis Hamilton sich von einer der hinteren Positionen zurückkämpfte.

L'Équipe (Frankreich)

Es war besser, vor diesem Start des Großen Preises von Österreich nicht den lokalen Spezialitäten zu erliegen. Auf die Gefahr hin, während der 71 Runden dieses Rennens einzunicken. Die Unglücklichen, die dem hier von morgens bis abends servierten Schnitzel nicht widerstehen konnten, müssen bei dieser einschläfernden Begegnung in stickiger Hitze vor sich hingedöst haben.

Blick (Schweiz)

Vettel wettert wieder. Keine Baku-Dramen in Spielberg.Doch am Ende war es wieder WM-Leader Vettel, der die Emotionenhervorrief.

Neue Zürcher Zeitung (Schweiz)

Blitzstart und Jammerei. DieUneinsichtigkeit begleitet Vettel zwar durch seine Karriere, dasjetzige Beharren muss aber auch im Kontext des sich zuspitzendenDuells mit Hamilton gesehen werden.

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Alonso weit nach hinten versetzt

Letztlich setzten sich die Topfahrer fast alle souverän durch. Nicht in die nächste Runde kam allerdings Daniel Ricciardo. Der Dritte vom vergangenen Rennen in Österreich, der wegen eines unerlaubten Getriebewechsels wie auch Bottas fünf Startplätze nach hinten muss, stellte seinen Red Bull wegen eines technische Defekts vorzeitig ab und wurde Letzter.

Schwacher Trost für den sonstigen Gute-Laune-Australier: Noch hinter ihm wird Fernando Alonso starten müssen. Selbst der erste Platz im Qualifikationsauftakt auf den schnelleren Trockenreifen nützt dem 35-jährigen Spanier nichts: Wegen des Wechsels mehrerer Motoren- und Getriebeteile an seinem McLaren muss er mehr Strafplätze zurück als es Startplätze gibt.

Wehrlein: "Es bisschen unglücklich"

Ebenfalls von den hinteren Reihen muss Pascal Wehrlein im Sauber beginnen. „Es war ein bisschen unglücklich, ich wollte in die Box kommen und auf Slicks wechseln, mein Team hat dann gesagt, dass die Zeit nicht mehr reicht“, erklärte der 22-Jährige.

Auch im zweiten Abschnitt gingen die Top-Piloten kein Risiko ein, Vettel legte dabei zum Schluss die schnellste Runde hin. Bemerkenswert: Allein Bottas fuhr auf den gelbmarkierten soften Reifen, alle anderen auf den rotmarkierten supersoften. Das heißt, dass Bottas im Rennen länger bis zum ersten Stopp fahren kann als die Konkurrenz. Ein probates Mittel, um die Strafplätze womöglich wieder wettzumachen.