Das Rennen in Japan wird wohl vom Wetter geprägt werden. WM-Verfolger Rosberg hätte nichts gegen Regen. Spitzenreiter Hamilton macht sich auf einen Rosberg „stärker als je zuvor“ gefasst.
Suzuka. Das nächste Mercedes-Duell droht schlimmstenfalls ins Wasser zu fallen. Selbst wenn sich Nico Rosberg Regen beim Großen Preis von Japan wünschen würde. „Der Taifun ist sehr willkommen“, meinte der 29-Jährige mit Blick auf die Stärke des Mercedes auch auf nasser Strecke. Nur könnten am Sonntag womöglich Verhältnisse herrschen, die Rennfahren in Formel-1-Autos unmöglich machen. Hinter den Kulissen soll bereits über einen früheren Start nachgedacht werden.
Eigentlich sollen die Roten Ampeln kurz nach 15 Uhr erlöschen und den Start auf dem Suzuka Circuit zum fünftletzten Saisonrennen freigeben. Gegen 17.30 Uhr wird es über dem 5,807 Kilometer langen Kurs aber schon dunkel, bei schwerem Niederschlag sind die Sichtverhältnisse schon früher zumindest schwierig. Ob angesichts von TV-Rechten das Rennen einfach so vorgezogen werden kann, ist fraglich.
Bleibt man aber bei 15 Uhr wird der Handlungsspielraum geringer. Grundvoraussetzung für Autos auf der Rennstrecke ist nämlich auch, dass die Witterungsverhältnisse einen Start des Rettungshubschraubers erlauben. Was die ganze Sache außerdem noch beschwerlicher für die Teams macht, ist das nächste Rennen bereits am nächsten Sonntag in Russland. Zeit für Verzögerungen bleibt nicht, Mensch und Gepäck müssen schleunigst nach dem Japan-Rennen auf den Weg gen Sotschi.
Schon am Donnerstag bekamen die Piloten einen ersten Vorgeschmack auf den drohenden Regen. Der Wind soll nach vorläufigen Angaben des Formel-1-Wetterdienstes am Sonntag noch keine so große Rolle spielen, sollte Taifun Phanfone tatsächlich Suzuka erreichen. Nach leichtem Niederschlag am Morgen goss es am Nachmittag phasenweise heftig.
Rosberg hat Aus in Singapur verkraftet
„Das wird alles ziemlich knifflig“, betonte Jenson Button von McLaren. „Hoffentlich zieht er an uns vorbei“, sagte er mit Blick auf den Taifun, der sich am Donnerstag über dem Westpazifik zusammenbraute. Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel holte ein paar Erkundigungen während der laufenden FIA-Pressekonferenz ein. „Kamui hat mir erstmal ein kurzes Update gegeben zum Taifun“, sagte der Red-Bull-Pilot nach einem Plausch mit seinem japanischen Pk-Nachbarn Kobayashi.
Vettel gewann in Suzuka schon viermal. Hamilton und Rosberg gar nicht. Sollte das 15. Saisonrennen wie geplant stattfinden, wollen beide das ändern. Aber nur einer wird am Ende oben stehen. Den Rückschlag im WM-Kampf mit Hamilton durch das vorzeitige Aus in Singapur hat Rosberg jedenfalls verdaut und abgehakt. „Es ist komplett vergessen“, sagte der WM-Zweite. „Zeit ist die beste Heilung“, meinte der gebürtige Wiesbadener gut anderthalb Wochen nach dem Defekt an seinem Silberpfeil. Rivale Hamilton rechnet daher an diesem Wochenende auch mit einem Rosberg, der „stärker als je zuvor“ sein wird.
Im silbernen WM-Duell mit Hamilton hofft Rosberg zwar weiter auf eine vorzeitige Entscheidung – er geht aber vom finalen Kampf im letzten Saisonrennen in Abu Dhabi aus. Zumal dort die doppelte Punktzahl vergeben wird. Was Rosberg, der aktuell drei Zähler Rückstand auf seinen britischen Widersacher hat, weiterhin „nicht gut“ findet. Möglicherweise – auch das gab es schon – werden in Japan dafür nur die Hälfte der Punkte vergeben. Abhängig ist das von der zurückgelegten Renndistanz, sollte es witterungsbedingt beispielsweise durch einbrechende Dunkelheit zu einem vorzeitigen Abbruch kommen. Taifun Phanfone kann also einiges durcheinanderwirbeln.