Weltmeister Sebastian Vettel fährt Bestzeit im Nacht-Training in Singapur. Der Poker um Michael Schumacher wird immer verwirrender.
Singapur. Mit neuem Glitzer-Helm ist Sebastian Vettel unter dem Sternenhimmel von Singapur zum Auftakt ohne Pannen als Schnellster über die Runden gekommen. Der Formel-1-Weltmeister raste nach dem Ärger mit seiner Lichtmaschine in Monza im freien Training am Freitag zu einer überlegenen Bestzeit.
Für den Red-Bull-Piloten geht es bei dem Nachtrennen am Sonntag (Start 14.00 Uhr MESZ im Liveticker auf abendblatt.de) schon um alles oder nichts. Vettel hilft nur ein Sieg, wenn er den WM-Führenden Fernando Alonso einholen will. Der Spanier ist aber auch in Singapur schnell unterwegs. Hinter dem Briten Jenson Button im McLaren belegte Alonso den dritten Platz.
Auch optisch setzte Vettel in der Hitze der Nacht Akzente. Die Fans, die fast bis Mitternacht auf den Tribünen ausharrten und die Zuschauer daheim vor den Fernsehschirmen, fragten sich, was bei Vettel auf dem Helm so blinkt. Die Antwort: Der 25-Jährige trägt einen neuen Helm. Und der Gag dabei: Wenn er seine Runden dreht, leuchten 24 Batterie betriebene Mini-Lichter auf dem Kopfschutz. „Ich blinke im Dunkeln“, sagte Vettel zu bild.de.
Vettels Sprecherin Britta Roeske teilte mit, dass die Lämpchen in verschiedenen Kreisen zu je acht Lichtern in unterschiedlichem Takt einen Doppelblitz abgeben. Dadurch ergebe sich ein wild funkelnder Sternenhimmel, der die verschiedenen Tierkreiszeichen von Vettels und seiner Familie zeige. „Die Zeit der Discokugeln ist jetzt“, heißt es bei Red Bull.
In der Fahrerwertung ist Vettel vor dem 14. von 20 Saisonrennen mit 37 Punkten Rückstand nur noch WM-Vierter. „Sebastian hat das Auto fahren aber nicht verlernt”, sagte Alonso, der aber den Briten Lewis Hamilton für seinen gefährlichsten Gegner hält. Der McLaren-Pilot, mit 37 Rückstand derzeit WM-Zweiter, landete im Training auf Position fünf.
Vettel glaubt immer noch an die Chance auf den Titel-Hattrick. „Es sind noch sieben Rennen zu fahren und viele Punkte zu holen. Ich kämpfe weiter. Ich finde es aufregend, jetzt die große Aufholjagd zu starten. Bei uns muss ab jetzt alles passen”, sagte er vor der Reise nach Singapur voller Zuversicht in der „Sport Bild”.
Zweitbester Deutscher im Freitagstraining war Nico Hülkenberg im Force India auf Rang sieben. Nico Rosberg landete im Mercedes auf Position acht. Sein Teamkollege Michael Schumacher, über dessen Zukunft weiter heftig spekuliert wird, musste sich mit Platz elf begnügen. Deutsches Schlusslicht war Timo Glock, der im technisch unterlegenen Marussia nicht über Rang 19 hinauskam.
Hinter den Kulissen wird der Poker um Schumacher immer verwirrender. Angeblich will Mercedes den Rekordweltmeister opfern, falls mit dem Wunschkandidaten Lewis Hamilton eine Einigung erzielt werden kann. Das berichtet die „Bild Zeitung” (Freitagausgabe). Norbert Haug sagte am Donnerstag in Singapur, dass noch keine Entscheidung gefallen sei: „Wir entscheiden dabei so wenig alleine wie Michael Schumacher, wir entscheiden gemeinsam.”
Was ist aber ist wirklich dran an Hamilton? Kommt er? Muss Schumacher gehen? “Alles, was derzeit zum Thema Fahrerverpflichtung gesagt und geschrieben wird, ist reine Spekulation und das akzeptieren wir selbstverständlich, solange wir keine Fakten mitteilen können”, sagte Haug. Dementis klingen anders.