Hamburg. ETV gegen HSV III wird verlegt, weil St. Pauli II nur wenige Meter weiter spielt. Aufeinandertreffen der Fangruppen wurde befürchtet.

Kuriose Absage in der Oberliga Hamburg: Die Partie Eimsbütteler TV gegen den HSV III wird am Mittwochabend um 20.15 Uhr am Lokstedter Steindamm 75 nicht stattfinden, da nur einige hundert Meter weiter im Stadion Hoheluft der FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord beim FC Teutonia 05 gastiert. Die Hamburger Polizei trat an den Hamburger Fußball-Verband (HFV) heran und machte Sicherheitsbedenken geltend. Sie fürchtete ein Aufeinandertreffen der Fans des FC St. Pauli und des HSV im Rahmen beider Partien.

Schon das Holsten-Pokalfinale wurde aufgrund von Sicherheitsbedenken zum Zankapfel

Schon das Holsten-Pokalfinale im Stadion Hoheluft am 19. Mai zwischen dem HSV III und dem FC St. Pauli III (9:8 nach Elfmeterschießen) war wegen Sicherheitsbedenken der Landesinformationsstelle Sporteinsätze (LIS) in Hamburg, die bezüglich der Polizeiarbeit auf Länderebene eine Einschätzung möglicher Gefahrenlagen im Vorfeld von Veranstaltungen trifft, parallel zu den Partien der Profiteams gelegt worden, damit die beiden Fanlager nicht aufeinanderprallen.

„Das Fanverhältnis untereinander ist konfliktbehaftet und wird traditionell als feindschaftlich bewertet. Dies bedeutet, dass bei einem unkontrollierten Aufeinandertreffen der Fans beider Vereine jederzeit mit körperlichen Auseinandersetzungen, Provokationen jeglicher Art sowie entsprechenden Gegenreaktionen gerechnet werden muss“, schrieb die Pressestelle der Hamburger Polizei seinerzeit auf Anfrage des Abendblatts. Eine begründende Einschätzung, an der sich nichts geändert haben dürfte.

HFV-Spielausschussvorsitzender Frank Flatau: „Wir respektieren die Haltung der Polizei“

„Ich empfinde die Sicherheitsbedenken der Polizei manchmal als etwas übertrieben“, sagte der HFV-Spielausschussvorsitzende Frank Flatau dem Abendblatt. „Aber wir wissen ja nicht, von welchen möglichen Szenarien die Polizei Kenntnis hat und wie ihre Personallage an diesem Abend aussieht. Von daher ist unsere Kernaussage, dass wir die Haltung der Polizei selbstverständlich respektieren und ihr mit der Absetzung der Partie nachgekommen sind.“ In der Theorie könnte der HFV die Partie übrigens trotz der Sicherheitsbedenken der Polizei austragen lassen. Flatau dazu: „Das ist für uns keine Option, da wir als Verbandsvertreter die wirklich sehr gute Zusammenarbeit mit der Hamburger Polizei auf keinen Fall gefährden wollen.“

ETV-Fußballabteilungsleiter Jasper Hölscher betonte, die Absetzung des Spiels sei für den ETV in Ordnung und werde vom Club akzeptiert. HSV-III-Sportchef Michael Ulbricht war zunächst etwas verwundert. „Ich hatte bereits vor drei Wochen den Hamburger Fußball-Verband und den Norddeutschen Fußball-Verband auf diese Konstellation hingewiesen. Eine Rückmeldung erhielt ich leider nicht. Nun habe ich erfahren, dass unsere Partie doch abgesetzt wurde“, sagte er.

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Inhaltlich fand Ulbricht die Absage aber ebenfalls verständlich. „Ich glaube zwar nicht, dass zwischen beiden Fanlagern etwas passiert wäre, aber garantieren kann man es natürlich auch nicht. Gerade mit Rückblick auf das Holsten-Pokalfinale, wo es von Polizei und Verband massive Sicherheitsbedenken gab und deswegen ein entsprechend unattraktiver Anstoßtermin festgelegt wurde, sollte man auch in dem aktuellen Fall die Spielansetzungen entsprechend im Blick haben. Von daher ist die Absetzung samt Verlegung für uns natürlich in Ordnung und nachvollziehbar.“