Hamburg. Beim Neustart des ATP-Turniers am Rothenbaum scheint zumindest der Topstar zu spielen. Auch Wimbledon-Halbfinalist Musetti kommt nicht.
Alexander Zverev stand am Freitag immer noch auf Platz eins der Meldeliste für die Hamburg Open am Rothenbaum. Und tatsächlich dürfte Titelverteidiger an diesem Sonnabend um 12 Uhr bei der Auslosung für das ATP-500-Turnier im virtuellen Lostopf liegen. Am frühen Freitagabend tauchte ein Video des Veranstalters auf, das Zverev in Tenniskleidung und mit leichter Kniebandage auf der Anlage an der Hallerstraße zeigte.
Zverev hatte vor wenigen Tagen in Wimbledon eine Knieverletzung erlitten, die als „Knochenödem und Zerrung einer Kapsel“ diagnostiziert wurde. Seitdem herrscht Unsicherheit über den Heilungsverlauf, Bruder Mischa Zverev sprach zuletzt jedoch davon, dass der Weltranglisten-Vierte noch den Start in seiner Heimstadt plant. Dem scheint nun nichts mehr im Wege zu stehen.
Tennis: Italiener Musetti hat längst abgesagt
Eine Absage wäre für die neuen Turnierveranstalter der spanischen Agentur Tennium jedenfalls ein weiterer und schwer zu verdauender Rückschlag gewesen. Zverev soll nach aktuellem Stand am Dienstag sein erstes Match bestreiten.
Das Traditionsturnier hatte bereits prominente Absagen zu verkraften, die noch nicht wirklich kommuniziert wurden. Wimbledon-Halbfinalist Lorenzo Musetti (22/Italien) wurde auf der ursprünglichen Meldeliste genannt, hat aber schon vor Längerem abgesagt.
Spielerfeld eines 500er-Turniers nicht würdig
Das Gleiche gilt für den Spanier Alejandro Davidovich Fokina (25) und Publikumsliebling Gael Monfils (37/Frankreich), die ebenso abgesagt haben wie der Franzose Correntin Moutet (25). Der Brite Daniel Evans (34) wurde am Freitag sogar noch auf der Turnier-Homepage als Spieler geführt – aber: auch der kommt nicht in die Hansestadt.
Das Spielerfeld ist also eines Turniers der dritthöchsten ATP-Kategorie nach den Grand Slams und den 1000ern eher nicht würdig. In Zverev stand am Freitag nur ein Top-Ten-Spieler auf der Meldeliste. In Holger Rune (21/Dänemark) und dem Argentinier Sebastian Baez (23) sind auch nur zwei weitere Spieler aus den ersten Zwanzig der Weltrangliste vertreten.
Parallel zu den Hamburg Open finden in Gstaad (Schweiz) und in Bastad (Schweden) zwei weitere Sandplatzturniere der (eigentlich) weniger wichtigen 250er-Kategorie der ATP statt. In Bastad bereitet sich Rafael Nadal auf die Olympischen Spiele in Paris, die auf Sand ausgetragen werden, vor. Dort spielen in Andrej Rubljow (Russland) und Casper Ruud (Norwegen) auch zwei Top-Ten-Spieler. Ob Antrittsgelder für ihre Entscheidung eine Rolle gespielt haben, kann man nur spekulieren.
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In Gstaad schlägt Jan-Lennard Struff, der zweitbeste deutsche Profi, auf. Für das traditionsreichste Turnier in Deutschland ist das auch kein gutes Zeichen. Struffs Hamburger Bilanz mit nur drei Siegen in 17 Partien seit 2009 ist allerdings ziemlich schlecht.
Als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im Stade Roland Garros hat Hamburg für Topspieler nur einen eingeschränkten Wert. Der Sandbelag im Stadion des Clubs an der Alster ist langsamer als in Paris, die Bälle zudem schwerer. Die Verhältnisse sind also nicht genau zu vergleichen.
Das Turnier beginnt bereits an diesem Sonnabend mit der Qualifikation. Wer dort antritt, welche deutschen Spieler darunter, war am Freitagnachmittag auf der Homepage des Turniers noch nicht zu sehen. Immerhin stand da schon ein Ticketpreis: 22 Euro für den Sonnabend, 27 Euro für den Sonntag – was man dafür bekommt, wird eine Überraschung.