Hamburg. Der neue Veranstalter des Hamburger Herren-Tennisturniers hat eine „dynamische Preisstrategie“ eingeführt. Was das für Fans bedeutet.
Am Donnerstag vermeldete das Herren-Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum einen weiteren Spieler für das ATP-500-Event vom 13. bis 21. Juli. Wer auf einen internationalen Topstar gehofft hatte, wurde allerdings enttäuscht. Nach dem Hamburger Vorjahressieger Alexander Zverev (27/Weltranglistenplatz 4) und Dominik Koepfer (30/Nr. 66) stand mit der Bekanntgabe von Daniel Altmaier (25/Nr. 77) lediglich der dritte deutsche Spieler fest, der an der Hallerstraße aufschlagen wird.
Top-Stars wie der Italiener Jannik Sinner (22/Nr. 1), der Norweger Casper Ruud (25/Nr. 8) und der Spanier Rafael Nadal (38/Nr. 258) spielen zeitgleich beim Turnier in Bastad (Schweden) oder wie der Australier Alex de Minaur (25/Nr. 7) und der Grieche Stefanos Tsitsipas (25/Nr. 11) in Gstaad (Schweiz). Auch die deutsche Nummer zwei, der Warsteiner Jan-Lennard Struff (34/Nr. 44), der in den vergangenen Jahren stets in Hamburg gespielt hatte, entschied sich in diesem Jahr für Gstaad.
Tennis Hamburg: Nur wenige Topstars in diesem Jahr am Rothenbaum
Obwohl bei diesen beiden 250er-Events weniger Weltranglistenpunkte als in Hamburg zu holen sind, machten wohl höhere Preis- und Antrittsgelder den Unterschied aus. Wenn man sich unter Tennisfans umhört, sorgt das vergleichsweise schwache Teilnehmerfeld in Hamburg für Frust – zumal die Ticketpreise in diesem Jahr nicht nur angezogen haben, sondern für viele auch undurchsichtig sind.
Wie der neue Veranstalter Tennium auf Nachfrage mitteilte, habe man eine „dynamische Preisstrategie“ eingeführt, womit man sich an anderen ATP-500er-Turnieren orientiere. Abendblatt-Stichproben aus den vergangenen Monaten zeigen, dass sich die Ticketpreise tatsächlich dynamisch verändert haben, allerdings ausschließlich in eine Richtung.
Preissteigerungen in allen Ticketkategorien
Während ein Ticket für den Finaltag am Sonntag in der Premium-Kategorie beim Verkaufsstart im vergangenen Jahr noch 215 Euro kostete, waren es ein paar Monate später bereits 237 Euro. Heute kostet das Ticket sogar 260 Euro. Zum Vergleich: Tennium-Vorgänger MatchMaker verlangte für den Finalsonntag 2023 nur 145 Euro in der Premium-Kategorie. Dies bedeutet eine Preissteigerung von 44,23 Prozent zwischen 2023 und 2024.
In günstigeren Ticketkategorien gab es noch deutlichere Preissteigerungen. Wer sich in der Kategorie drei eine Karte für den Sonnabend (Halbfinals Einzel und Doppel) kaufen wollte, musste zum Verkaufsstart noch 108 Euro zahlen. Nach dem Zwischenschritt von 119 Euro sind es mittlerweile 131 Euro.
Damenturnier-Tickets seit Freitag erhältlich
2023 lag der Preis in derselben Kategorie für den Sonnabend noch bei 75 Euro (Preissteigerung von 74,67 Prozent) – und beinhaltete neben den Herren-Halbfinals auch die Endspiele der Damen (Einzel und Doppel), die in diesem Jahr ein separates 125er-Turnier am Rothenbaum bestreiten (4. bis 10. August). Tickets für das weiterhin von MatchMaker veranstaltete Damenturnier sind seit Freitag ab zehn Euro erhältlich.
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Wie Tennium mitteilte, seien dennoch bereits mehr als 90 Prozent der Tickets für das Finalwochenende der Herren verkauft. „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung des Ticketverkaufs“, sagt Turnierdirektor Eric Molina Mur. Der Veranstalter, der einen Fokus auch auf VIP- und Businesskunden legt, wirbt bei seiner Premiere am Rothenbaum unter anderem mit einer verbesserten „Fan-Experience“. Über das Teilnehmerfeld dürfte die aber nur schwer erreichbar sein.