Charlotte. Uruguay ist im Halbfinale der Copa América an Kolumbien gescheitert. Nach dem 0:1 rasten Spieler des Verlierer-Teams aus, darunter Darwin Núñez.

Eine heftige Schlägerei zwischen Fans und Spielern auf der Tribüne, darunter ein Star des FC Liverpool: Ein Video vom zweiten Halbfinale der Copa América zwischen Kolumbien und Uruguay schockiert die Fußball-Welt. Kolumbien um Ex-Bayern-Profi James Rodríguez hat das von den Ausschreitungen überschattete Spiel gewonnen und trifft im Endspiel auf Argentinien um Superstar Lionel Messi. Gegen Uruguay siegten die Kolumbianer im Bank of America Stadium in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina mit 1:0 (1:0), obwohl sie die komplette zweite Hälfte mit zehn Spielern auskommen mussten. „Wir haben in dieser Nacht Geschichte geschrieben“, sagte der sichtlich gerührte Rodríguez nach dem Schlusspfiff. Doch das Resultat wurde zur Randnotiz.

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Nach dem hitzig geführten Spiel liefen Uruguays Stürmer Darwin Núñez und weitere Spieler auf die Tribüne inmitten von kolumbianischen Fans. Auf einem Video, das in den sozialen Netzwerken kursiert, ist zu sehen, wie der 25 Jahre alte Stürmer des FC Liverpool einen Mann in einem gelben Trikot schlägt. Es kommt zu einer wilden Prügelei auf der Tribüne, bei der auch der LFC-Star einen harten Schlag gegen den Kopf kassiert. Die wenigen Polizisten bekommen die die Lage in dem 30-sekündigen Video nicht in den Griff.

Uruguay-Stars wollten Familien schützen

Grund für die Eskalation sollen Attacken gegen die Familien der Uruguay-Spieler gewesen sein. „Das ist eine Katastrophe. Unsere Familie war in Gefahr und es war keine Polizei in der Nähe“, sagte Uruguays Kapitän Jose Maria Gimenez: „Wir mussten auf die Tribüne gehen, um unsere Liebsten mit winzigen neugeborenen Babys herauszuholen.“ 

Auch auf dem Platz gab es Ärger zwischen Uruguay und Kolumbien. Mittendrin: Uruguays Altstar Luis Suarez (r.).
Auch auf dem Platz gab es Ärger zwischen Uruguay und Kolumbien. Mittendrin: Uruguays Altstar Luis Suarez (r.). © AFP | Chandan Khanna

Im Bank of America Stadium von Charlotte hatte es keine Trennung der Fanlager gegeben. Die große Mehrheit der Zuschauer zählte zur kolumbianischen Anhängerschaft. Nach Abpfiff der Partie kam es zu Unruhen rund um den uruguayischen Familienblock, der wohl von kolumbianischen Fans angezettelt wurde. Die Kämpfe wurden erst nach mehreren Minuten von der Polizei gestoppt.

Südamerikanischer Verband verurteilt Vorfälle

„Das passiert bei jedem Spiel, weil es Leute gibt, die nicht wissen, wie man mit ein paar Getränken umgeht“, sagte Gimenez. Der Innenverteidiger von Atletico Madrid hoffe, dass „diejenigen, die das organisieren, in Zukunft ein bisschen vorsichtiger mit den Familien umgehen“. 

Der südamerikanische Fußballverband und Copa-Veranstalter CONMEBOL verurteilte in einem Statement „jegliche Gewalttaten, die den Fußball betreffen aufs Schärfste“ und rief dazu auf, „Intoleranz auf und neben dem Spielfeld keinen Platz“ zu bieten

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Copa América: Kolumbien im Finale gegen Argentinien

Kolumbien hat durch den Sieg die Chance auf den zweiten Copa-Titel - der bisher einzige liegt mittlerweile 23 Jahre zurück (2001). Uruguay verpasste ein Duell der Rekordsieger mit Titelverteidiger Argentinien, beide Mannschaften haben die Copa América schon 15 Mal gewonnen. In der Nacht zum Sonntag geht es gegen Kanada noch um Platz 3. Das Finale in Miami steigt in der Nacht zum Montag.

Football: Copa America 2024 - Semi final: Uruguay v Colombia
Kolumbien feiert nach dem Schlusspfiff, Uruguay-Star Darwin Núñez ist frustriert. Wenige Augenblicke später rastet er komplett aus. © AFP | Juan Mabromata

Aufregend wurde es in der Partie kurz vor dem Halbzeitpfiff: Jefferson Lerma traf in der 39. Minute nach Eckball von Rodríguez per Kopf zum 1:0. Es war die sechste Tor-Vorlage von Rodríguez im Turnier, damit übertraf er den bisherigen Rekord von Messi. Kurz darauf flog der Kolumbianer Daniel Muñoz mit Gelb-Rot vom Platz.

Kolumbien gegen Uruguay: Viele Fouls und Unterbrechungen

Die zweite Halbzeit war anfangs geprägt von vielen Fouls und Unterbrechungen. In Unterzahl zog sich Kolumbien zunehmend in die eigene Hälfte zurück, während Uruguay immer mehr Druck ausübte. Ein Pfostenschuss von Luis Suárez, der erst in der 66. Minute eingewechselt wurde, war nur eine von vielen Chancen. Am Ende brachte Kolumbien die knappe Führung über die Zeit.

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