Hamburg. Neuer Kanadier soll Hamburgs Eishockeyteam stärker machen. Dass er zu gut für die Oberliga ist, weist er von sich.
Es gab eine Frage, die sich aufdrängte, als die Crocodiles Hamburg in der vergangenen Woche die Verpflichtung des kanadischen Eishockeyprofis Harrison Reed bekannt gaben. Angesichts der Tatsache, dass der 33-Jährige in drei Spielzeiten in der DEL 2 für Dresden und Crimmitschau stets mehr als 50 Scorerpunkte erzielt und 2014/15 in der deutschen Eliteliga DEL 12 Tore und 13 Vorlagen für die Straubing Tigers zustande gebracht hatte, lag die Annahme auf der Hand, dass der Außenstürmer für die Oberliga Nord zu gut sein könnte.
Wer jedoch dem Neuzugang diese Frage stellt, der erntet Verständnislosigkeit. „Ich würde so etwas nie behaupten. In dieser Liga spielen sehr viele gute Spieler. Veteranen, die früher in höheren Ligen gespielt haben, ebenso wie junge Talente, die nach oben wollen. Auch ich muss hier in jedem Spiel beweisen, dass ich gut genug bin, um der Mannschaft helfen zu können“, sagt er.
Reed legt sehr viel Wert auf das Miteinander
Eine Antwort ist das, die unterstreicht, warum die Mitspieler Reeds uneitle Art hervorheben. „Er hat schon in den ersten Trainingseinheiten seinen Sturmreihenpartnern gute Tipps gegeben, legt sehr viel Wert auf das Miteinander und ist beim Training der Erste, der kommt, und der Letzte, der geht“, sagt Stürmer Tobias Bruns.
Harrison Reed hält diese Arbeitseinstellung für „normal, wenn man ein Führungsspieler sein will“. Diesen Anspruch hat er angesichts seiner Erfahrung und Klasse, auch weil er den Crocodiles das Vertrauen, das sie in ihn setzen, zurückzahlen will. Sein letzter Wettkampf vor der Zusage in Hamburg hatte im März 2020 für den ungarischen Erstligisten Ujpest Budapest stattgefunden, dessen Saison ebenso wie die der Crocodiles vor den Play-offs abgebrochen wurde. „Anschließend habe ich mich in Kanada fit gehalten, aber es gab kein Angebot, das mich überzeugt hat“, sagt er.
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Weil er aber während der Corona-Zwangspause feststellte, wie sehr ihm sein Sport fehlte, entschied er sich nach der Anfrage aus Farmsen zum erneuten Wechsel nach Europa. Dabei sei ein wichtiger Aspekt gewesen, dass er bereits vier Jahre in Deutschland gespielt hat. „Ich weiß, dass das Niveau hier hoch und die Organisation der Ligen perfekt ist. Und Hamburg kannte ich auch schon, weil ich zu meiner Dresdner Zeit einige Tage in der Stadt war“, sagt er. Zu seinem vollkommenen Glück fehlt nur noch, dass seine Frau und die beiden Töchter (4 und 1) aus seiner Heimatstadt Holland Landing (Ontario) nachkommen. Mitte Februar soll es so weit sein, eine entsprechend große Wohnung hat er in Oststeinbek bereits bezogen.
Zunächst jedoch will Harrison Reed, der nach zehn Tagen Quarantäne am vergangenen Wochenende erstmals für die Farmsener auflief und am Dienstagabend nach Redaktionsschluss gegen die Hannover Scorpions sein drittes Spiel im Crocodiles-Trikot absolvierte, seine Bestform erreichen. „Körperlich bin ich fit, mir fehlt aber noch geistige Frische“, sagt er. Hat er diese zurück, dann kann er den Beweis antreten, doch zu gut für die Oberliga zu sein.