Hamburg. Klarer Auswärtssieg in Barmbek, Fair-Play-Diskussion in Buchholz, Baris Saglam feiert ersten Sieg und Huxsohl wird zum Elferheld.
Osdorf leckt erfolgreich seine Wunden. Nach dem Motto „Jetzt erst recht!“ verarbeitete Oberligist TuS Osdorf mit einem 3:0 in der Abstiegsrunde beim HSV Barmbek-Uhlenhorst den Schock von Buchholz. 42 Stunden zuvor waren die Osdorfer im letzten Spiel der Staffel 2 beim TSV Buchholz 08 von ihren Gastgebern durch den Ausgleich zum 2:2 in der Nachspielzeit aus der Meisterrunde gekippt worden. „Wir haben uns gesagt: ,So ist halt Fußball. Wenn es großartige Siege gibt, gibt es auch bittere Niederlagen. Einer feiert, der andere kriegt auf die Schnauze. Wir stehen wieder auf’“, schilderte Osdorfs Trainer Philipp Obloch die mentale Verarbeitung des verpassten Saisonziels.
In Barmbek heftete dann besonders der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler Kay-Fabian Adam mit seinem Hattrick in neun Minuten dicke Trostpflaster auf die Osdorfer Wunden. „Das war ganz stark von Kay. Er tut unserem Spiel sehr gut“, sagte Obloch. Gar nicht gut tat dem Barmbeker Spiel hingegen Haris Lakic. Er schubste bei einem Zweikampf in der 35. Minute beim Stand von 0:0 seinen Gegenspieler Georg Demircan übermotiviert in die Bande und flog mit Gelb-Rot vom Platz.
Amateurfußball: Diesmal kein Elfmeter-Desaster
Eine erste Duftmarke in der Meisterrunde der Oberliga Hamburg setzte der WTSV Concordia beim 2:1 gegen den Niendorfer TSV. Seinen ersten Sieg als Cordis Cheftrainer fuhr dabei Co-Trainer Baris Saglam ein, der zum zweiten Mal in dieser Saison seinen Chef Frank Pieper (Urlaub) auf dem Trainerstuhl vertrat. „Heute bin ich viel zufriedener. Das erste Mal war ja das Elfmeter-Desaster beim 2:2 gegen Curslack“, sagte Saglam schmunzelnd.
Am 10. Oktober hatte Cordis Ian-Prescott Claus in der Nachspielzeit den Siegtreffer per Strafstoß vergeben, um dessen Ausführung sich zuvor mehrere Spieler Concordias unrühmlich gestritten hatten. „Wir haben aber sehr gute Charaktere in unserer Truppe. Das hat die positive Entwicklung der vergangenen Monate allen gezeigt“, lobte Saglam nun das Team. Ganz zufrieden mit seiner persönlichen Bilanz ist er aber nicht. Saglam: „Vier Punkte sind gut. Sechs Punkte wären besser.“
Narh muss nicht zahlen
Einen Überraschungscoup landete Hansa 11 in der Staffel 3 der Landesliga mit einem verdienten 2:1 beim Tabellenzweiten Eintracht Lokstedt. Oludele Botchway drehte mit seinen Treffern (45., 67.) die Partie nach der Lokstedter Führung durch Robert Norf (20.). Für eine zu überschwängliche Party sorgte dabei auf der Bank der Gäste Botchways zweiter Treffer. Der bereits ausgewechselte Kofi Boateng Narh sprintete freudetrunken zum Jubeln mit aufs Feld und sah von Schiedsrichter Christopher Siegk die Gelbe Karte.
„Das ist nun mal die Regel. Ich kann die Regel aber nicht nachvollziehen. Deshalb muss Kofi keine Strafe in die Mannschaftskasse zahlen“, sagte der glückliche Gästetrainer Erkan Sancak. Lokstedts Coach Anto Josipovic, während der Begegnung lautstark auf blutdruckgefährdender Betriebstemperatur unterwegs, nahm die den Aufstieg endgültig zur Utopie verwandelnde Pleite nach dem Schlusspfiff gelassen hin. „Unser Ziel war nie der Aufstieg. Wir wollen unter die ersten fünf Teams. Schaffen wir das, haben wir eine gute Saison gespielt“, sagte Josipovic.
Toumi und Nitsch anderer Ansicht
Sehr uneins über die Bewertung der Partie waren sich nach dem 3:3 in der Meisterrunde der Oberliga Hamburg zwischen Buchholz und Paloma die beiden Trainer. „Das war das unverdienteste Unentschieden meiner zwei Jahre als Trainer hier. Wir hätten den Sieg klar verdient gehabt“, sagte der Buchholzer Coach Nabil Toumi. Außerdem ärgerte er sich über Palomas 1:1. „Bei uns liegt ein Spieler am Boden. Der Gegner spielt den Ball aber nicht ins Aus, und der Schiedsrichter unterbricht die Partie nicht. Beides regelkonform.
Aber wir sind immer so dumm, lieb und nett und spielen den Ball raus.“ Palomas Coach Marius Nitsch hatte eine andere Sicht der Dinge. „Wir waren in der ersten Halbzeit schlechter. Wir wurden aber besser, und das Remis geht am Ende in Ordnung. Vor dem 1:1 hätte erst Buchholz den Ball rausspielen können. Wenn sie es nicht tun und angreifen, müssen sie damit leben, wenn wir nach unserem Ballgewinn unsererseits weiterspielen“, so Nitsch. Als Kritik an Toumi wollte er er seine Worte aber nicht verstanden wissen. Nitsch: „Meine Worte sind nicht böse gemeint. Nabil ist ein feiner Kerl.“
Amateurfußball: Huxsohl bleibt der Sieger
Einen besonderen Sieg feierte Eintracht Norderstedts Keeper Lars Huxsohl beim 1:1 in der Abstiegsrunde der Regionalliga Nord beim SSV Jeddeloh. In der 87. Minute hielt Huxsohl, der für den verletzten Stefan Rakocevic (Fußbruch) im Kasten stand, einen Strafstoß von Jeddelohs Almir Ziga. Mit Ziga hatte Huxsohl einst in der Jugend des SV Meppen gespielt. Eine Episode, die auch der Jeddeloher offensichtlich nicht vergessen hat.
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„Vor dem Spiel kam Almir zu mir und sagte: ,Ich schenke dir heute einen ein’“, so Huxsohl lächelnd nach dem Spiel. Doch trotz verzögertem Anlauf produzierte Ziga nur einen harmlosen Elfer, den der cool reagierende 25 Jahre alte Torwart der Eintracht abwehren konnte. Die Chancen auf eine Vertragsverlängerung für den eigentlich schon abgeschriebenen Huxsohl dürften nun wieder gestiegen sein.
Die beiden weiteren Hamburger Teams in der Abstiegsrunde spielten ebenfalls remis. Altona 93 vergab beim 0:0 beim HSC Hannover kurz vor Schluss zwei dicke Torchancen, St. Pauli II errang ein 1:1 beim FC Oberneuland.