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Der Fußball-Ticker am Donnerstag, den 11. Februar 2021:
- Profis zuerst impfen? HSV-Coach Thioune widerspricht Rummenigge
- Khedira bei Rückkehr zum VfB nur auf der Bank
- Dahlmann: Thomalla empfand Spruch als Kompliment
- Bergamo im Pokalfinale – Sonderlob für Gosens
- Erfolgstrainer Streich verlängert in Freiburg
- Tottenham-Coach Mourinho nach Pokalaus bedient
Profis zuerst impfen? HSV-Coach Thioune widerspricht Rummenigge
HSV-Trainer Daniel Thioune hat sich gegen die Forderung von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge gestellt, Profis wegen ihrer gesellschaftlichen Funktion bevorzugt gegen das Coronavirus impfen zu lassen. „Das teile ich nicht“, sagte Thioune in der Pressekonferenz am Donnerstag. „Wir haben eine gesellschaftliche Verantwortung. Es gibt viele Menschen in der Gesellschaft, die die Impfung deutlich nötiger haben. Ich stelle mich gern hinter ihnen an, ich bin gesund.“
Rummenigge hatte zuvor bei Sport1 angeregt, dass Fußballprofis Vorbilder bei der Impfung gegen das Coronavirus sein könnten. „Wir wollen uns überhaupt nicht vordrängen, aber Fußballer könnten als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten“, sagte er.
Auch Bremer Bürgermeister stellt sich gegen Bayern-Boss
Auch der Bremer Bürgermeister Andreas Bovenschulte hat den Impfvorstoß von Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge massiv kritisiert. „Was mich an diesem Spruch besonders gewundert hat, ist, wie man simples Vordrängeln 'Ich will zuerst geimpft werden' dann noch versucht, als Realisierung einer gesellschaftlichen Vorbildfunktion zu verkaufen. Da muss man erst mal drauf kommen, indem man sagt: Wir ziehen vorbei an Erzieherinnen und Erziehern, an Grundschullehrerinnen und Grundschullehrern, vielleicht auch an medizinischem Personal und Polizisten“, sagte der SPD-Politiker und Regierungschef des kleinsten deutschen Bundeslandes am Mittwochabend.
Ihm falle einiges ein, wie Fußballprofis ihrer gesellschaftlichen Vorbildrolle in der Pandemie gerecht werden könnten: „Sie könnten zum Beispiel darauf verzichten, an sportlich wertlosen Turnieren teilzunehmen und dafür um die halbe Welt zu reisen“, sagte der 55-Jährige und meinte damit die Teilnahme des FC Bayern an der Club-WM in Katar.
Werder schreibt in Corona-Saison 19/20 Rekordverlust
Bundesligist Werder Bremen hat die Corona-Saison 2019/2020 offenbar mit einem Rekordverlust von fast 24 Millionen Euro abgeschlossen. Diese Zahl nannte die "Bild"-Zeitung, Sport-Geschäftsführer Frank Baumann wollte dieses Bilanzergebnis auf Nachfrage im Detail nicht bestätigen.
Noch in der Spielzeit 2018/2019 hatten die Hanseaten einen Überschuss von 3,5 Millionen Euro erwirtschaftet, das positive Eigenkapital war damit auf 7,6 Millionen Euro gestiegen. Auch für das Geschäftsjahr 2020/2021 müssen die Norddeutschen angesichts des weiterhin für Zuschauer gesperrten Weserstadions mit einem hohen Minus rechnen.
Khedira bei Rückkehr zum VfB nur auf der Bank
Rio-Weltmeister Sami Khedira wird bei Hertha BSC wohl auch im Auswärtsspiel der Fußball-Bundesliga am Sonnabend beim VfB Stuttgart (15.30 Uhr/Sky) zunächst auf der Bank sitzen. Herthas Trainer Pal Dardai will den prominenten Neuzugang behutsam aufbauen.
„Sami ist für mich ein Stabilisator“, sagte Dardai über Khedira, der beim VfB Stuttgart (2006 bis 2010) zum Profi wurde, bevor er für Real Madrid und Juventus Turin spielte. Es komme bestimmt der Tag, an dem „Sami von Anfang an spielen“ werde, aber zuletzt hätten es Lucas Tousart und Santiago Ascacibar im defensiven Mittelfeld gut gemacht. „Diese Chance muss man beiden geben“, sagte der Ungar.
Khediras Nachteil sei, „dass er einen Tick zu spät gekommen ist“, meinte Dardai. Der Winterneuzugang habe die Vorbereitung nicht mitgemacht, war lange ohne Spielpraxis. Irgendwann aber komme der Moment, „wo er eine Halbzeit spielt oder mehr wie eine Halbzeit“, sagte Dardai, der Khedira für seinen Einsatz im Training ausdrücklich lobte.
Weitere Spielabsagen in der 3. Liga
Der Kälteeinbruch in Deutschland hat in der 3. Liga zu zwei weiteren Spielabsagen geführt. So können die für Sonnabend angesetzten Begegnungen SC Verl gegen den FC Ingolstadt und Hallescher FC gegen den MSV Duisburg nicht ausgetragen werden. Sowohl in Verl als auch in Halle haben die Begehungen der DFB-Platzkommission am Donnerstag ergeben, dass die Rasenplätze nicht bespielbar sind.
Bereits am Mittwoch war das für Freitag angesetzte Spiel Viktoria Köln gegen den SV Meppen wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt worden. Nachholtermine für die drei Partien des 24. Spieltages stehen noch nicht fest.
Hoffenheim unterstützt weitere Vereine in Not
Der vom Bundesligisten TSG Hoffenheim gegründete Verein „TSG hilft“ unterstützt in der sechsten Spendenrunde weitere 16 Klubs aus der erweiterten Rhein-Neckar-Region. Damit erhöht sich die Zahl der Vereine sowie sozialer Institutionen, denen seit der Gründung der Initiative im März finanziell geholfen wurde, auf insgesamt 250.
Das Projekt stößt weiterhin auf große Resonanz bei Klubs, die im Zuge der Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind. Insgesamt wurden in den vergangenen neun Monaten neben 149 Fußballklubs auch Vereine anderer Sportarten, Musikvereine, Kindereinrichtungen sowie Sozial- und Umweltprojekte unterstützt.
Norwegen und Island ziehen zurück: Frauenturnier abgesagt
Die angespannte Corona-Lage in Europa wirkt sich auch auf die anstehenden Frauenländerspiele aus. Der französische Verband FFF musste das „Tournoi de France“ (17. bis 23. Februar) absagen, weil Frankreichs Gegnerinnen aus Norwegen und Island mit Blick auf die Pandemie-Situation nicht zum Mini-Turnier reisen.
Stattdessen spielen Les Bleues zwei Testspiele in Metz gegen die vierten designierten Turnier-Teilnehmerinnen aus der Schweiz (20. und 23. Februar).
Dahlmann: Thomalla empfand Spruch als Kompliment
TV-Kommentator Jörg Dahlmann hat nach einer umstrittenen Bemerkung über Sophia Thomalla über einen aus seiner Sicht positiven Austausch mit der Schauspielerin berichtet. „Sie selbst ist total cool. Sie hat gelacht, empfand den Spruch als Kompliment. Auch ihr Freund, Loris Karius, nahm es locker“, sagte Dahlmann in einem Interview mit den Zeitungen der VRM-Gruppe.
Im Dezember hatte der 62-Jährige während eines Pokalspiels von Union Berlin zur Karius-Rückkehr nach Deutschland gesagt: „Hat den Vorteil, dass er zu Hause kuscheln kann mit seiner Sophia Thomalla. Aber für so eine Kuschelnacht mit Sophia würde ich mich auch auf die Bank setzen.“ In den sozialen Medien folgte ein Shitstorm, woraufhin sich Dahlmann entschuldigte.
Im Interview sagte er nun: „Viele Twitter-Freunde haben meinen Spruch als Sexismus bewertet. Ich selbst sehe es nicht so, habe mich aber bei allen entschuldigt, die das so empfunden haben. Generell: Ich finde Sexismus, Rassismus, Homophobie und Ähnliches echt schlimm.“ Der Spruch sei „sicherlich geschmäcklerisch“ gewesen, „aber zumindest nicht sexistisch gemeint.“ Dahlmann und der Pay-TV-Sender Sky gehen ab diesem Sommer getrennte Wege.
Bergamo im Pokalfinale – Sonderlob für Gosens
Der deutsche Nationalspieler Robin Gosens ist nach dem Einzug ins italienische Pokalfinale mit Atalanta Bergamo gelobt worden. „Gosens versteht es, stets das perfekte Timing zu haben“, schrieb der „Corriere dello Sport“ nach dem 3:1-Erfolg im Halbfinal-Rückspiel gegen Titelverteidiger SSC Neapel. Das Hinspiel war torlos geendet.
Gosens leitete das zwischenzeitliche 2:0 durch Matteo Pessina ein. „Er leistet der Mannschaft stets wertvolle Dienste“, urteilte die „Gazzetta dello Sport“. Im Endspiel trifft Bergamo am 19. Mai auf den italienischen Rekordmeister Juventus Turin.
Neapels Trainer Gennaro Gattuso steht nach dem Aus unter Druck. Italienische Medien spekulieren schon über eine Ablösung des 43-Jährigen.
Erfolgstrainer Streich verlängert in Freiburg
Christian Streich setzt seine erfolgreiche Arbeit als Trainer beim Bundesligisten SC Freiburg fort. Wie die Breisgauer am Donnerstag mitteilten, wurde der Kontrakt des dienstältesten Trainers der Liga verlängert. Über die neue Vertragslaufzeit machte der Club wie gewohnt keine Angaben. Der 55-Jährige arbeitet seit 1995 im Verein und geht im Sommer in seine elfte Saison als Cheftrainer.
„Ich freue mich über die Anerkennung und das Vertrauen, die unserer Arbeit entgegengebracht werden. Die Zusammenarbeit beinhaltet alle Voraussetzungen, die wichtig sind, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen“, sagte Streich, der den Posten im Dezember 2011 übernommen hatte.
Der Club freue sich sehr, „die Zusammenarbeit mit Christian auch über die aktuelle Saison hinaus fortzuführen“, sagte Vorstand Jochen Saier: „Es ist ungemein wertvoll, sich bewusst und immer wieder neu für das gemeinsame Projekt zu entscheiden – weil es total intensiv und herausfordernd ist. Wir verspüren weiterhin große Lust auf den gemeinsamen Weg.“
Tottenham-Coach Mourinho nach Pokalaus bedient
Tottenhams Trainer José Mourinho war tief enttäuscht über das Pokal-Aus seiner Spurs nach einem spektakulären Spiel. „Wenn du vier Tore schießt, musst du gewinnen. So, wie wir gespielt haben, hätten wir locker gewinnen müssen“, sagte der Portugiese nach dem 4:5 nach Verlängerung beim FC Everton am Mittwochabend.
„Die Spieler haben alles gegeben“, sagte Mourinho. „Ich muss zugeben, dass es für einige nicht einfach war. Denn du spielst so gut, und nach ein, zwei, drei Fehlern liegst du 1:3 zurück.“ Torjäger Harry Kane sorgte nach einer Aufholjagd mit dem 4:4 in der 83. Minute für die Verlängerung. Für den vom einstigen Bayern-Coach Carlo Ancelotti betreuten FC Everton erzielte Bernard in der 97. Minute schließlich den Siegtreffer zum Einzug ins Viertelfinale.
Es war nach BBC-Angaben im FA-Cup das torreichste Spiel zwischen zwei Teams aus der höchsten Spielklasse seit Februar 1961. Erstmals seit Januar 2015 kassierte ein Mourinho-Team wieder fünf Gegentore, damals verlor der Star-Coach mit Chelsea 3:5 gegen seinen jetzigen Club Tottenham, mit dem der 58-Jährige in der Premier League nur auf Platz acht steht. Und in seinem 981. Spiel als Trainer erlebte Mourinho zum ersten Mal, dass eine seiner Mannschaften mindestens vier Tore erzielte, aber auch selbst kassierte.