Hamburg. Hamburgs Hockey-Idol spielt in dieser Saison in Belgien für Royal Beerschot. Am Sonntag beginnen die Play-offs.
Den deutschen Meistertitel mit seinem Heimatclub Uhlenhorster HC zu gewinnen, dazu hat es nie gereicht. Einen wie Moritz Fürste, der im Feldhockey ansonsten alle Titel gewonnen hat, die es gibt, wurmt das auch zweieinhalb Jahre nach dem Ende seiner Bundesligakarriere. Umso größer wäre der Triumph, wenn der 36-Jährige bei seiner dritten Auslandsstation auf Anhieb den Meisterpokal stemmen dürfte.
Um das zu schaffen, muss allerdings sehr viel Gutes zusammenkommen in den kommenden zehn Wochen. Mit dem belgischen Traditionsverein Royal Beerschot aus Antwerpen startet Fürste an diesem Sonntag (15 Uhr) gegen Royal Orée aus Brüssel in die Play-offs der Eliteklasse im Land des amtierenden Welt- und Europameisters. Diese werden mit Hin- und Rückspielen in zwei Vierergruppen ausgetragen, in die die Teilnehmer die Hälfte der in der Hauptrunde erzielten Punkte mitnehmen.
Fürste bekam 2020 überraschend Anfrage aus Antwerpen
Da Beerschot als Letzter in seine Vierergruppe geht, in der neben Orée noch die Topteams Waterloo Ducks und KHC Leuven warten, „ist klar, dass für uns jedes Spiel ein Endspiel ist“, sagt Fürste. Schrecken tut ihn das nicht. „Wir haben im Verlauf der Hauptrunde bewiesen, dass wir mit allen Teams mithalten können. Deshalb glaube ich, dass das Halbfinale drin ist.“ In der Runde der letzten vier, die wie das Finale in Hin- und Rückspiel entschieden wird, wäre dann alles möglich.
Dass Moritz Fürste überhaupt die Chance hat, nach seinem Gastspiel in Spanien beim Club de Campo Madrid 2012/13 und seinen Titelgewinnen in der indischen Profiliga mit den Ranchi Rhinos (2013) und den Kalinga Lancers (2017) um einen weiteren nationalen Toptitel zu spielen, ist erstaunlich genug. Nachdem er im Sommer 2018 seine Karriere beendet hatte, war die Anfrage aus Antwerpen im Herbst 2020 völlig überraschend gekommen. Beruflich war der Welthockeyspieler von 2012 ausgelastet.
Fürste und Partner wollen Großveranstaltungen ermöglichen
Als Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Upsolut Sports war sein Kerngeschäft – die Veranstaltung von Wettkämpfen in der von ihm erfundenen Fitnesssportart Hyrox – zwar nahezu zum Erliegen gekommen. Allerdings hat sein Unternehmen mittlerweile auf die Durchführung mobiler Corona-Schnelltests umgesattelt, zudem arbeiten Fürste und seine Partner an Modellen, um wieder Großveranstaltungen mit Zuschauern zu ermöglichen.
Das Hockeyspielen ist für den Vater zweier Töchter ein guter Ausgleich dazu, „es macht einfach Spaß und ist zudem auch finanziell durchaus lukrativ“, sagt er. Zwar habe er körperlich während der Hauptrunde so seine Probleme gehabt, weil die hockeyspezifische Belastung zu einigen Blessuren in der beanspruchten Muskulatur führte. „Ich denke, dass ich nur rund 50 Prozent meines früheren Leistungsvermögens abrufen konnte“, sagt er. Das jedoch war ausreichend, um in der Innenverteidigung Bälle abzufangen, die Spieleröffnung anzukurbeln und ein paar Strafecken zu verwerten.
Belgien hält Spielbetrieb mit Antigen-Schnelltests aufrecht
Besonders interessiert verfolgt Fürste als neuer Fachmann auf dem Gebiet die Strategie, mit der Belgien den Spielbetrieb aufrechterhält. Vor jedem Training und jedem Spiel werden Antigen-Schnelltests bei jedem Akteur durchgeführt. Dazu muss er vor jeder Einreise, die in der Regel donnerstags erfolgt, einen frischen PCR-Test vorlegen. Als Berufspendler unterliegt er keinen Quarantäneregeln.
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„Mit diesen Maßnahmen ist das Hockeyspielen in Belgien problemlos möglich, während die Politik in Deutschland weiterhin keine Öffnungsstrategien verfolgt“, sagt Fürste. Tatsächlich ist der Rückrundenstart der Bundesligen, der für Ende März terminiert ist, unsicher, da Hockey nicht als Profisport gilt. Die deutschen Nationalteams dagegen sollen am 6./7. März zu den ersten Pro-League-Spielen des Jahres antreten – in den Niederlanden...