Hamburg. Der HSV-Beachvolleyballer gehört zu den besten deutschen Blockspielern. Für Olympia 2024 in Paris sucht er einen neuen Abwehrexperten.
Ein Turnier mal ganz ohne Druck zu spielen – Nils Ehlers genießt das sehr. Seine Familie aus Berlin ist angereist, um den HSV-Beachvolleyballer auf seinem Weg zum nationalen „King of the Court“ am Rothenbaum zu unterstützen. Und der 27-Jährige konnte seinen Lieben Erfolge servieren. Mit Interimspartner Rudy Schneider (20), einem auf Haiti geborenen Düsseldorfer, zog er wie die Vizeweltmeister Julius Thole (24) und Clemens Wickler (26) vom Eimsbütteler TV am Freitagmittag als Gruppensieger eines der drei Viertelfinals direkt ins Halbfinale ein, das an diesem Sonnabend in zwei Fünfergruppen ausgetragen wird.
Das sportliche Abschneiden beim Einladungsturnier im neuen Wettkampfformat ist für Nils Ehlers indes zweitrangig. Der als zweitbester deutscher Blockspieler hinter Thole geltende 2,10-Meter-Hüne ist, nachdem sein Partner Lars Flüggen (31) nach der verpassten Olympiaqualifikation seine Karriere beendet hat, auf der Suche nach einem neuen Abwehrkollegen. Mit Schneider, der auch bei der DM in Timmendorfer Strand (2. bis 5. September) mit Ehlers ans Netz geht, spielt er, weil er die Saison ohne Flüggen beenden, aber dafür kein bestehendes Team sprengen wollte. „Rudy hat gerade keinen festen Spielpartner, ist aber auch Blockspieler, deshalb plane ich nicht langfristig mit ihm“, sagt er.
Beachvolleyballer Nils Ehlers sucht neuen Spielpartner
Der Prozess, einen neuen Mann an seiner Seite zu finden, mit dem 2024 eine möglichst erfolgreiche Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris gelingen kann, läuft seit einigen Monaten. „Nachdem Lars verkündet hat, dass er aufhört, habe ich begonnen, mich umzuschauen“, sagt Nils Ehlers. Sein Vorteil ist, dass aktuell deutlich mehr Abwehr- als Blockspieler verfügbar sind. „Ich kann mir deshalb quasi aussuchen, mit wem ich spielen möchte“, sagt er.
Sein wichtigstes Kriterium sei das Leistungspotenzial, das er in einer Partnerschaft sehe. „Es hilft nichts, wenn ich nach Sympathie auswähle. Wenn es um Medaillen geht, ist einzig die Leistung entscheidend“, sagt er. Um herauszufinden, ob Harmonie im Sand, aber auch abseits des Courts möglich ist, setzt Nils Ehlers auf intensive Erfahrungen mit wenigen Auserwählten anstelle von „Speeddates“ mit einem größeren Kreis.
Seinen Kandidatenzirkel hat er auf Lukas Pfretzschner (21/Dachau) und Sven Winter (23/Düsseldorf) begrenzt. Mit Winter will er bald eine intensive Trainingswoche in Witten absolvieren, mit Pfretzschner, dessen aktueller Partner Robin Sowa (22) zu verletzungsanfällig ist, schaffte er es in der vergangenen Woche bei der EM in Wien immerhin ins Viertelfinale. „Lukas hat es sehr stark gemacht. Ich bin gespannt, in welche Richtung es sich entwickelt“, sagt Nils Ehlers.
Zukunft von Ehlers’ Trainern unklar
Pfretzschners Vorteil: Er lebt bereits am Bundesstützpunkt in Hamburg, was laut Beach-Sportdirektor Niclas Hildebrand Voraussetzung dafür ist, um als Nationalteam maximalen Erfolg zu haben. Selbstverständlich sind in den Entscheidungsprozess auch die Trainer eingebunden. Jürgen Wagner als „Head of Beachvolleyball“ des deutschen Verbands stellt federführend die Perspektivteams zusammen. Erschwert wird die Lage dadurch, dass die Zukunft von Ehlers’ Coaches Martin Olejnak und Eric Koreng unklar ist. „Ihre Expertise ist mir sehr wichtig“, sagt Nils Ehlers, „aber ich habe zum Glück noch ein paar Monate Zeit, um mich zu entscheiden.“
Außerdem könne sich innerhalb eines Jahres viel verändern, „es können zum Beispiel neue Blocker kommen, die mich verdrängen.“ Aber gerade weil er weiß, wie wichtig die bevorstehende Partnerwahl ist, wird Nils Ehlers seine Entscheidung sorgfältig abwägen.