Hamburg. Raiko Morales möchte am Schulterblatt 500 Menschen pro Tag testen. Seine ersten Gäste waren zwei Schwergewichtsboxer.
Weil in der Corona-Krise eigene Veranstaltungen kaum möglich sind und er gern etwas gesellschaftlich Relevantes tun möchte, geht Raiko Morales einen neuen Weg. Der Vizepräsident des Hamburger Amateurbox-Verbands (HABV), der als selbstständiger Ingenieur arbeitet, hat am Freitag am Schulterblatt 115 in den 150 Quadratmeter großen Räumlichkeiten einer früheren Shishabar ein Corona-Testzentrum eröffnet. Antigen-Schnelltests, die innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern, sind für 29,90 Euro erhältlich. PCR-Tests, die beim Hamburger aescuLabor ausgewertet werden, kosten 79,90 Euro.
Corona-Testzentrum: Boxer waren erste Gäste
„Bis zu 500 Tests pro Tag können wir durchführen, mittelfristig möchte ich auch Impfungen anbieten“, sagt Morales, der die Tests von qualifiziertem Medizinpersonal durchführen lässt und mit HABV-Verbandsarzt Sven Haladyn zusammenarbeitet. Seine Premierengäste kamen standesgemäß aus dem Boxen. Die Schwergewichtler Peter Kadiru (23) und Emanuel Odiase (22) ließen sich testen, da sie am Sonntag für 14 Tage nach London ins Trainingscamp von Dreifachweltmeister Anthony Joshua (31/England) fliegen.
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„Für mich ist das eine weitere Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln“, sagte der in zehn Profikämpfen unbesiegte Kadiru (1,94 Meter), der für den Magdeburger SES-Stall in den Ring steigt, aktuell aber noch keinen Kampftermin anstehen hat. Im vergangenen Jahr war der gebürtige Hamburger bereits für sechs Wochen im Camp des Superstars gewesen.
Für Odiase, der bislang noch Amateurstatus hat, aber über einen Wechsel ins Profilager nachdenkt, ist es dagegen die erste Begegnung mit Joshua. Der 2,03-Meter-Mann war im vergangenen Jahr bei US-Exweltmeister Deontay Wilder (35) im Trainingslager. „Das war super, ich freue mich jetzt, sehr darauf, auch AJ kennen zu lernen. Er kommt aus Nigeria, genau wie mein Vater. Darüber werden wir bestimmt eine gute Verbindung finden“, sagte er.