Frankfurt/Main. Deutschland gelingt gegen die Schweiz auf den letzten Drücker ein Remis. Niclas Füllkrug rettet der DFB-Elf damit Gruppenrang eins.
Der Jubel im Frankfurter Stadion kannte keine Grenzen mehr. Torschütze Niclas Füllkrug (90.+2) klopfte sich auf die Brust, ließ sich von seinen Mitspielern feiern, sie begruben den eingewechselten Dortmunder sogar unter sich. In letzter Minute hat die deutsche Nationalmannschaft doch noch den Gruppensieg bei der Heim-Europameisterschaft gesichert. Trotz einer durchwachsenen Leistung ist der DFB-Elf gegen die Schweiz in der Nachspielzeit ein 1:1 (0:1) gelungen.
+++ DFB-Noten: Tah übertrieb es mit dem Einsatz, Havertz harmlos +++
Zuvor hatte es lange so ausgesehen, dass die DFB-Elf ihren ersten Dämpfer bei der Heim-Europameisterschaft erleben wird. Dan Ndoye (28.) hatte die Eidgenossen in Führung gebracht. Im Achtefinale tritt Deutschland nun am Samstag in Dortmund an.
DFB-Elf benötigte gegen die Schweiz ein Remis für Platz eins
Die Ausgangslage vor dem Gruppenfinale war simpel. Deutschland reichte ein Remis, um die Vorrunde als Erster abzuschließen. Julian Nagelsmann schickte dafür dieselbe Startelf auf den ramponierten und deshalb so stark in der Kritik stehenden Rasen, die die ersten beiden Partien siegreich gestaltete. „Wir müssen weiter Rhythmus und Stabilität finden“, begründete der Bundestrainer sein Vorgehen.
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Der Schweizer Trainer Murat Yakin tauschte im Vergleich zum 1:1 gegen Schottland auf zwei Positionen. Fabian Rieder und Breel Embolo rückten für Ruben Vargas und Sherdan Shaqiri in die Anfangsformation, um offensiven Schwung einzleiten. Im Vorfeld waren die Eidgenossen zum bisher schwersten deutschen Turnier-Gegner deklariert worden.
Zunächst aber fokussierten sich die Schweizer auf die Verteidigung, Deutschland hatte mehr Ballbesitz – und in Person von Jamal Musiala nicht nur den besten bislang besten EM-Torschützen, sondern auch wieder den auffälligsten Spieler auf dem Platz in ihren Reihen. Nur zwei Minuten benötigte er, um Ilkay Gündogan in Szene zu setzen, doch der Kapitän war beim Abschluss gestört worden. Den anschließenden Eckstoß köpfte Kai Havertz in die Arme von Yann Sommer.
Tor von Robert Andrich wird zurückgenommen
Die DFB-Elf drängte erneut auf eine frühe Führung. Nach 17 Minuten zog Robert Andrich aus 25 Metern ab, der Ball setzte vor Sommer auf und sprang ins Tor – 1:0, dachten alle. Musiala allerdings hatte in der vorausgegangenen Szene Michel Aebischer getreten. Der italienische Schiedsrichter Daniele Orsato nahm den Treffer nach Studium des Videomaterials zurück.
Die Deutschen taten sich in der Folge jedoch schwerer als gegen Schottland (5:1) und Ungarn (2:0), was daran lag, dass Mittelfeldlenker Toni Kroos stets einen Bewacher neben sich stehen hatte. Über links kam Maximilian Mittelstädt ein, zwei Mal durch. Ansonsten musste sich die DFB-Elf auf Einzelkünstler Musiala verlassen, der diesmal jedoch nicht die große Torgefahr ausstrahlte.
Und die Schweizer? Warteten lange ab, und schlugen dann eiskalt zu. Nach einem Ballverlust von Musiala ging es rasch über Rieder und Remo Freuler in den deutschen Strafraum. Dan Ndoye lief in der Mitte ein und überlistete Manuel Neuer zur Schweizer Führung (28.) – ein Schock für die deutsche Auswahl, der noch hätte schlimmer werden können, hätte Ndoye zwei Minuten später nicht Zentimeter am rechten Pfosten vorbeigezielt, nachdem er Antonio Rüdiger im Laufduell überrumpelt hatte. Die Halbzeit zum Vergessen rundete später Jonathan Tah ab, der sich die zweite Gelbe Karte abholte (38.) und nun im Achtelfinale gesperrt fehlen wird.
DFB-Elf: Nico Schlotterbeck ersetzt Jonathan Tah
Interessant war nach dem Seitenwechsel zu beobachten, wie sich das DFB-Team vom ersten EM-Rückschlag erholen würde, wie gefestigt es nun wirklich ist. Florian Wirtz legte gleich mal seinem Kumpel Musiala den Ball vor, doch der Münchener schoss zentral auf seinen ehemaligen Bayern-Kollegen Sommer (50.).
Nach einer Stunde vollzog Nagelsmann die ersten Wechsel. Nico Schlotterbeck und David Raum ersetzten Tah und Mittelstädt auf der linken Abwehrseite, ein Fingerzeig darauf, dass Dortmunds Schlotterbeck im Achtelfinale den Job von Double-Sieger Tah übernehmen wird. Auch vorne musste Nagelsmann nachlegen, er nahm Abräumer Robert Andrich raus und brachte in Person von Maximilian Beier einen zweiten Angreifer, um das zu langsame und ungenaue Offensivspiel zu beleben. Havertz‘ Kopfball war die zweite gefährlichere Szene nach Musialas Schuss (68.). Havertz hatte eine weitere Gelegenheit nach einer Ecke (85.). Zuvor traf der eingewechselte Shaqiri in Abseitsposition ein zweites Mal, das Tor zählte nicht – ganz anders als Füllkrugs erlösender Kopfball nach Flanke von David Raum in der Nachspielzeit.
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