Köln. Geheimfavorit Belgien ist im zweiten Spiel in der EM angekommen. Die Belgier besiegten Rumänien dank ihres Kapitäns mit 2:0 (1:0).
Alles wieder offen in der spannendsten EM-Vorrundengruppe E. Nach zwei Spieltagen haben alle Teams drei Punkte geholt - als letztes folgte Belgien. Im Spiel gegen Rumänien gab es große Chancen im Dutzend, aber nur zwei Tore. Und die schossen Youri Tielemans und der herausragende Kevin De Bruyne zum belgischen 2:0 (1:0)-Sieg.
Belgien geht nach anderthalb Minuten in Führung
BelgiensTrainer Domenico Tedesco reagierte auf die unerwartete 0:1-Auftakt-Überraschung gegen die Slowakei mit vier Änderungen in der Startformation - und einer der Neuen stand schon nach anderthalb Minuten im Mittelpunkt: Mittelfeldspieler Youri Tielemans schob nach einem Pass von Jeremy Doku den Ball cool ins Netz - es war das schnellste Tor der belgischen EM-Geschichte.
DFB-Team: Lesenswerte Stücke zur Nationalmannschaft
- EM 2024: Alle Nachrichten zur Nationalmannschaft im Ticker
- Mein Sommermärchen: DFB-Stars erzählen exklusiv ihre Story
- EM: Er kam spät und winkte nur - Fanfrust wegen Mbappé
- Özdemir: „Gündogan ein Erfolg für Integrationsgeschichte“
- EM 2024 live im TV: Wer überträgt die Deutschland-Spiele?
- Wird Wirtz der EM-Star? Kuntz erklärt die DFB-Hoffnung
Und für sie war es eine große Erleichterung. Ein Fluch schien bei den vergangenen Turnieren über dem Land mit der einstigen Goldenen Generation und den hohen Ansprüchen zu liegen. Belgien führte zwischen 2015 und 2022 insgesamt rund vier Jahre die Fifa-Weltrangliste für Nationalteams an - Titel: keine.
Aus der einst so begabten Mannschaft haben einige inzwischen aufgehört - aber De Bruyne gehört auch im Alter von 32 Jahren zu den besten europäischen Spielern und Romelu Lukaku (31) zu den robustesten Stürmern. Und vom neuen belgischen Nachwuchs zeigte Jeremy Doku (22), warum er bereits für Manchester City spielt - eine brillanter Dribbler mit Raketenantrieb.
Diese Mischung führte zu zahlreichen weiteren Möglichkeiten, doch wie schon gegen die Slowakei haperte es mit der Chancenausbeute. Lukakus Schuss wurde im letzten Moment zur Ecke abgeblockt (14.). Den Schuss von Dodi Lukebakio parierte Rumäniens Torwart Marin Nita (18.). Abwehr-Oldie Jan Vertonghen (37) schoss im Anschluss an eine Ecke vorbei (19.) und Doku scheiterte an Nita (32.). Sieben Ecken ließ Belgien bei 69 Prozent Ballbesitz ungenutzt.
Den Rumänen, die in ihrem ersten Spiel die Ukraine überraschend hoch mit 3:0 besiegt hatten, fehlten vor 43.000 Zuschauern in Köln in der ersten Hälfte die strategischen Mittel und die individuelle Qualität, um Belgien dauerhaft in Gefahr zu bringen. Einmal hätten sie aber doch beinahe den Ausgleich erzielt. In der fünften Minute schraubte sich Innenverteidiger Radu Dragusin hoch und köpfte gefährlich aufs Tor, doch Belgiens Torwart Koen Casteels lenkte den Ball über das Tor - eine tolle Parade. Zur Pause führte Belgien deshalb mit 1:0 - leistungsgerecht.
Zwei große Chancen für Rumänien in der zweiten Hälfte
Drei Zweitliga-Spieler und zwei aus der ersten Liga Saudi-Arabiens standen in der rumänischen Elf, die aber gegen Belgiens Top-Team deutlich munterer aus der Kabine kam - und schon nach drei Minuten ihre zweite große Ausgleichschance hatte. Nach einem bösen Patzer von Amadou Onana im Mittelfeld stürmte Valantin Mihaila allein aufs Tor zu, schoss aber daneben.
Den Belgiern schien nun bewusst zu werden, dass es nur 1:0 steht - und dass ein Unentschieden ein frühes EM-Aus wahrscheinlicher machen würde. Und sie gestatteten den Rumänen sogar noch die dritte Möglichkeit, das 1:1 erzielen.. Auch Dennis Man stürmte in der 68. Minute allein aufs Tor zu, doch er scheiterte am stark reagierenden Torwart Koen Casteels.
Die Roten Teufel benötigten ihren Besten, um das Spiel zu entscheiden: Kapitän De Bruyne riss das Spiel an sich, als es Belgien am nötigsten hatte. Schon in der 64. Minute hatte er vermeintlich ein Tor vorgelegt, doch Schütze Lukaku stand mit der Fußspitze im Abseits - schon das dritte Lukaku-Tor, das der Video-Assistent aberkannte. In der 80. Minute sorgte De Bruyne selbst für die Entscheidung. Nach einem langen Abschlag von Torwart Casteels traf er zum 2:0-Endstand.