Herzogenaurach. Bayern Münchens Aleksandar Pavlovic fällt für die Europameisterschaft aus. Ein Dortmunder rückt nach – und das ist überraschend

Im Januar gab es kuriose Aufregung um Emre Can. Die Fans der deutschen Nationalmannschaft wählen ja stets ihren Spieler des Jahres, diesmal aber wurde die Abstimmung von Nutzern mit großer Reichweite in den sozialen Netzwerken gekapert. Und die rührten dann kräftig die Werbetrommel für Can, der in 2023 nur sechs von elf Länderspielen absolviert hatte. Mit Erfolg. „Wenn aus Spaß Ernst wird ... Freue mich trotzdem und hey, gegen Belgien und Frankreich war auch ganz gut“, schrieb der 30-Jährige nach seiner Auszeichnung bei Instagram.

Zurück im DFB-Team: Emre Can.
Zurück im DFB-Team: Emre Can. © DPA Images | Christian Charisius

Dass Borussia Dortmunds Kapitän trotz einer schwachen Saison mit vereinzelten Ausschlägen nach oben ein halbes Jahr später in den Kader für die Europameisterschaft berufen werden sollte, hätte zu diesem Zeitpunkt kaum jemand für möglich gehalten, nicht mal die diejenigen, die für den Dortmunder abgestimmt hatten. Doch Aleksandar Pavlovics Pech, ist Cans Glück. Der 20 Jahre junge Mittelfeldspieler von Bayern München musste am Mittwoch für das Turnier mit Mandelproblemen absagen. Can wurde für ihn nachnominiert. „Im Moment bin ich sehr traurig, dass der Traum Heim-EM geplatzt ist“, schrieb Pavlovic bei Instagram. „Ich wünsche den Jungs den größtmöglichen Erfolg! Und ich komme stärker zurück!“

DFB-Team: Bundestrainer Julian Nagelsmann braucht einen Sechser

Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht in Person von Can einen noch benötigten Sechser für das defensive Mittelfeld, Pavlovic ist eher auf der Acht zuhause. Can habe „sofort seine Begeisterung und Bereitschaft geäußert, zur Mannschaft zu stoßen“, sagte Nagelsmann. Can spielte das bisher letzte seiner 43 Länderspiele im September vergangenen Jahres beim 2:1 in Dortmund gegen Frankreich unter Interimscoach Rudi Völler. Anschließend übernahm Nagelsmann den Bundestrainer-Posten und verzichtete auf Can.

Nach den Europameisterschaften 2016 und 2021 sowie dem Confed-Cup 2017, bei dem Can den Titel holte, wird der gebürtige Frankfurter nun sein viertes Turnier bestreiten. „Wir wollten noch einen Spieler im Kader haben, der viele Spiele absolviert hat, der weiß, mit dem Druck umzugehen. Er kann das Profil gut erfüllen, das wir jetzt gebrauchen können“, sagte der Bundestrainer.

DFB-Team: Viel Einsatzzeit wird Emre Can wohl nicht bekommen

Eher unwahrscheinlich allerdings ist, dass der Dortmunder bei der EM große Spielanteile erhalten wird. Can ist als Ersatz für Robert Andrich, 29, eingeplant, dem einzigen anderen robusten Profi, der vor der Abwehr arbeiten kann. Der Leverkusener ist an der Seite von Regisseur Toni Kroos (34) gesetzt.

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