Herzogenaurach. Seit 2016 ist die DFB-Elf nicht mehr erfolgreich in ein Turnier gestartet. Das soll sich gegen Schottland ändern. Doch Kroos warnt.
Das Podium in Herzogenaurach, auf dem die Nationalspieler die Fragen der Reporterinnen und Reporter beantworten, ist von zwei riesigen LED-Tafeln in der Größe von Kino-Leinwänden flankiert. Das Programm am Dienstag war dem Anlass entsprechend. Auf den Bildschirmen spielte der Deutsche Fußball-Bund eine Doku mit den besten Szenen aus Toni Kroos‘ langer Karriere ab, die in diesem Sommer zu Ende gehen wird.
Man konnte in aller Ruhe noch einmal genießen, wie etwa Kroos vor zehn Jahren zweimal beim legendären 7:1 im WM-Halbfinale gegen Brasilien einschob. Denn Kroos, 34, ließ sich am Dienstagmittag eine Menge Zeit. Erst wurde seine Pressekonferenz um 15 Minuten verschoben. Als 17 vergangenen waren, verkündete ein Verbandsmitarbeiter, dass es noch einmal weitere 15 dauern würde.
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DFB-Team: In drei Tagen steigt der Auftakt gegen Schottland
Schließlich betrat Toni Kroos in weißen Adiletten doch noch den Raum. „Die Doku habe ich auch noch gesehen“, meinte er schmunzelnd mit Blick auf seine doch etwas größere Verspätung. Der eigentliche Grund dafür aber war ein ausgiebiges und intensives Training am Vormittag. „Stand jetzt bin ich froh, dass das Spiel erst am Freitag ist“, befand Kroos drei Tage vor der ersten EM-Partie in München gegen Schottland (21 Uhr/ZDF). „Solange brauche ich noch.“ Er ist eben nicht mehr der Jüngste.
Kroos kann daher auch auf einen reichlichen Erfahrungsschatz in Sachen Turnieren zurückblicken, kennt die guten und die schlechten Seiten – vor allem auch die Bedeutung des Auftakts. „Natürlich ist ein erstes Spiel immer sehr, sehr wichtig und teilweise auch entscheidend, das haben die letzten Turniere im negativen Sinne gezeigt“, erinnerte Real Madrids Mittelfeldstratege und merkte an: „Für die Stimmung bei uns im ganzen Land wird es sicherlich wichtig sein, wenn wir den Auftakt mal wieder erfolgreich bestreiten.“
DFB-Team: Turnierauftakt ging zuletzt häufiger daneben
Denn der ging in der jüngeren Vergangenheit meist daneben. Bei der Weltmeisterschaft in Katar düpierte Japans Takuma Asano die deutsche Abwehr, ein Jahr zuvor bei der paneuropäischen EM war Frankreich im ersten Spiel in München zu stark. Und beim Turnier in Russland, da war das 0:1 gegen Mexiko gleichbedeutend mit dem Anfang vom Ende.
Erfolgserlebnisse sind schon etwas her, und zwar acht Jahre. Shkodran Mustafi – ja, so lange liegt das zurück – traf gegen die Ukraine. Auf dem Weg zum vierten WM-Titel 2014 spielte die deutsche Elf zuvor zum Auftakt Portugal her. Thomas Müller schockierte die Mannschaft um Cristiano Ronaldo beim 4:0 mit einem Dreierpack.
DFB-Team: Kroos warnt vor schottischer Kompaktheit
Mit Ausnahme des Scheiterns in der Wüste von Katar hat Kroos alle Partien in der Startelf miterlebt. Nach dem Achtelfinal-Aus 2021 im Wembley-Stadion gegen England hatte er ja seine Laufbahn im Trikot der Nationalmannschaft beendet. Bundestrainer Julian Nagelsmann reaktivierte ihn im März als Hoffnungsträger, der Deutschland nun zum Erfolg über Schottland und darüber hinaus im Turnier führen soll.
Doch zu unterschätzen seien die Schotten mit ihren stimmungsvollen Fans nicht, das stellte Kroos am Dienstag klar. „Es ist eine unangenehme Mannschaft, die phsysisch sehr stark ist, sehr kompakt und gut verteidigt und auch gute Konter spielt“, so Kroos. „Deshalb sind wir mehr als gewarnt, weil das die Kategorie Gegner ist, mit der sich die Nationalmannschaft in den letzten Jahren sehr schwer getan hat.“ Zum Beispiel in so manchem Turnier-Auftaktspiel.
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