Hamburg. Dritter Pokalsieg in Folge beim 4:0 gegen den Oberligisten USC Paloma. Kapitän Coffie wünscht sich im DFB-Pokal St. Pauli als Gegner.
Der FC Teutonia 05 hat den Pokal-Hattrick geschafft! Der Regionalligistbesiegte den Oberligisten USC Paloma in beeindruckender Art und Weise mit 4:0. Somit sicherten sich die Teutonen den dritten Pokalsieg in Serie. In der Hamburger Pokalgeschichte hatte dies bislang nur der FC St. Pauli (2004-2006) geschafft.
Fußball-Pokalfinale Hamburg: Teutonia überrollte Paloma in 15 Minuten
Von Beginn an wurden die Teutonen im Stadion Hoheluft vor 3663 Zuschauern ihrer Favoritenrolle gerecht. Die erste Chance verbuchte der FCT schon nach 52 Sekunden, als Ridel Varela Monteiro eine Hereingabe von Michael Igwe am zweiten Pfosten knapp verpasste. In den folgenden zwanzig Minuten legten sich die Teutonen ihren sehr defensiv agierenden Gegner zurecht – um ihn in der darauffolgenden Viertelstunde mit viel Spielkunst und gnadenloser Effektivität zu überrollen.
Zunächst setzten sich Varela Monteiro und Igwe im Doppelpass über rechts durch. Monteiro bediente Stürmer Michael Ifeadigo, und dessen Vorlage schlenzte Außenbahnspieler Ole Wohlers flach und überlegt ins lange Eck (21.). Nur drei Minuten später das 2:0: Teutonia führte gegen eine schlafmützige Abwehr einen Freistoß von rechts durch Sebastian Hertner schnell aus und Gazi Siala köpfte aus fünf Metern per Kopfballaufsetzer ein. Auch beim dritten Gegentor half der Außenseiter kräftig mit. Palomas Kevin Lohrke produzierte an der Mittellinie einen fürchterlichen Rückpass, den Igwe aufnahm, sich im Dribbling unwiderstehlich durchsetzte und den Ball aus spitzem Winkel und kurzer Distanz in die lange Ecke drosch (28.). Danach war wieder Ridel Monteiro dran, der eine Halbzeit zum Verlieben auf den Rasen zauberte. Wunderbar setzte sich der rechte Flügelspieler in Szene und legte den Ball flach an Palomas Torwart Grundmann vorbei zu Ifeadigo, der problemlos zum 4:0 einschoss (35.). Weitere Torchancen auf ein noch höheres Ergebnis zur Pause ließen die Teutonen liegen. Paloma verbuchte seinerseits keine Einschussmöglichkeit.
Teutonias Trainer Höhn erklärt Palomas Trainer Nitsch ungewöhnlichen Wechel
Die zweite Halbzeit bestritt Teutonia im Verwaltungsmodus und brachte den Sieg sicher nach Hause. Erwähnenswert waren zwei große Gesten des scheidenden Teutonia-Trainers Immanuel Höhn. Fünf Minuten vor dem Abpfiff wechselte Höhn den langjährigen Stammtorwart Yannick Zummack ein. Unmittelbar vor Zummacks Einwechslung ging Höhn zu Palomas Trainer Marius Nitsch und erklärte ihm die Maßnahme, damit Paloma diese nicht als Demütigung empfindet. „Mir war es sehr wichtig, Marius zu sagen, dass wir keinesfalls respektlos sein wollen. Normalerweise würde ich, egal bei welchem Spielstand, niemals den Torwart wechseln. Es war uns allen aber sehr wichtig, Yannick nach sechs Jahren im Verein seinem verdienten Abschied auf dem Feld zu schenken“, sagte Höhn.
Einen sehr würdevollen Abschied von dieser Saison erhielten derweil nach dem Abpfiff die unterlegenen Außenseiter vom USC Paloma, die von ihrer Fankurve frenetisch gefeiert wurden. „Das zeigt die Identifikation und dem Zusammenhalt bei uns im Verein. Von diesem Erlebnis können wir zehren. Teutonia hat absolut verdient gewonnen, aber wir werden einen neuen Anlauf nehmen, um ins Pokalfinale zu kommen. Heute war nicht unser Tag“, sagte Palomas Trainer Marius Nitsch.
FC Teutonia 05 hilft DFB-Pokalprämie beim Neuaufbau
Vielmehr war es der Tag des FC Teutonia 05, der nun vor einem Neuaufbau steht. Bescheidener und bodenständiger will der Verein künftig agieren – und deutlich weniger Geld ausgeben. Bei nun heruntergefahrenem Etat tun die 216.000 Euro Antrittsgeld in der ersten DFB-Pokalrunde somit doppelt gut.
Die Abgesänge mancher Amateurfußballfans auf das Projekt Teutonia konterte Teutonias Team, von dem kaum einer in der nächsten Saison noch für die Teutonen spielen wird, mit einem Plakat vor ihrer Fankurve. „Ist Teutonia 05 immer noch da? Ja, mal wieder im DFB-Pokal“, stand darauf zu lesen. Die Spieler selbst trugen zudem T-Shirts mit der Aufschrift „Tic-Tac-Toe Champions of Hamburg“ als Anspielung auf ihren Hattrick im Lotto-Pokal.
Kapitän Marcus Coffie: „Gegen St. Pauli im DFB-Pokal wäre geil“
Einer der wenigen Spieler, die in der neuen Saison noch das schwarz-weiße Trikot tragen werden, ist Kapitän Marcus Coffie. „Wir haben das hier heute konzentriert und seriös gemacht. Jetzt wünsche ich mir in der ersten DFB-Pokalrunde den FC St. Pauli als Gegner. Dort habe ich in der Jugend mit dem Fußballspielen angefangen und würde eine solche Partie einfach geil finden“, sagte Coffie.
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Für Teutonias neuen Weg in der nächsten Saison wäre ein Hamburger Derby sicher ein passender Auftakt.