Hamburg. Mehr als zwei Jahrzehnte hat Volker Wulff das Flottbeker Spring- und Dressurderby erfolgreich verantwortet. Die Gründe für das Aus.
Überraschende Zäsur im Springreitsport, verbunden mit reichlich Zoff hinter den Kulissen: Nach 24 Jahren erfolgreicher Arbeit steht am 12. Mai 2024 der letzte Wettstreit um das Blaue Band unter der Regie des Derbychefs Volker Wulff auf dem Programm. Von 2025 an soll der traditionsreiche Sportklassiker vom Dressurreiter und Veranstalter Matthias Rath aus dem Raum Frankfurt gemanagt werden. Details will der Norddeutsche und Flottbeker Reiterverein (NFR) als Inhaber der Rechte am Spring- und Dressurderby demnächst bekanntgeben.
Hintergrund der unerwarteten Zäsur im Springreitsport: Der seit 2000 laufende Vertrag mit Wulffs Agentur En Garde aus Uthlede bei Bremen wird nicht verlängert. Hinter den Kulissen des Springreit- und Dressurklassikers in Klein Flottbek spielte sich seit Monaten ein Machtkampf ab. Es geht um Einfluss, Eitelkeiten – und um viel Geld. Mit seinem Team hatte es Vermarktungsprofi Volker Wulff geschafft, aus einem müden Turnier ein hochkarätiges Topereignis mit internationaler Strahlkraft, namhaften Sponsoren und medialer Resonanz zu formen.
Spring- und Dressurderby: Zuschauerschnitt von 30.000 auf 100.000 gestiegen
Zwischen 2000 und 2024 stieg der Veranstaltungsetat von 1,7 Millionen auf aktuell vier Millionen Euro. Parallel vervierfachte sich das Preisgeld im Parcours: von 250.000 auf mehr als eine Million Euro. Kamen während der Turniertage anfangs im Schnitt 30.000 Besucher, waren es zuletzt fast 100.000.
Nach dem Scheitern der finalen Verhandlungsrunden preschte Volker Wulff nun vor. „Alles hat seine Zeit“, bilanzierte der noch amtierende Derbychef am Mittwochmittag bei einem Medientermin in einem japanischen Restaurant am Alsterufer merklich aufgewühlt, „und es war eine großartige Zeit.“ Seite an Seite mit dem En Garde-Team werde er alles geben, die Flottbeker Derbytage vom 8. bis 12. Mai mit dem 93. Deutschen Springderby als Höhepunkt erneut zu einem Pferdefestival erster Klasse zu formen.
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Allerdings benannte Volker Wulff aus seiner Sicht Ross und Reiter für die Revolution im vornehmen Derbypark: „Es hat sich ein Umgang offenbart, der unter norddeutschen Geschäftsleuten nicht üblich ist.“ Wulff machte kein Hehl über seine „Enttäuschung über den Verlauf der Gespräche in den letzten Monaten.“ Sein Vertrauensverhältnis zum Vorstand des Reitervereins NFR sei „zutiefst erschüttert“. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Paul Schockemöhle „wäre eine weitere Zusammenarbeit unter diesen Umständen ohnehin nicht möglich gewesen“.