Lübeck. Peter-Michael Kolbe ist im Alter von 70 Jahren in Lübeck verstorben. Seine Karriere begann in Hamburg.

Peter-Michael Kolbe ist tot. Deutschlands größter Ruderer starb am Freitag (8. Dezember) im Alter von 70 Jahren in einem Pflegeheim in Lübeck. Das bestätigte sein langjähriger Weggefährte Axel Schindowsky dem Abendblatt. Kolbe litt zuletzt an Demenz. Nach einem Fahrradunfall im vergangenen Jahr war er auf Hilfe angewiesen.

Kolbe wuchs in Hamburg auf, begann seine Karriere im Hammerdeicher Ruderverein von 1893. Er war einer der weltbesten Einer-Ruderer, gewann fünf Weltmeisterschaften: 1975, 1978, 1981, 1983 und 1986.

Rudern Hamburg: Trauer um Peter-Michael Kolbe, Ruderer mit Weltklasse

Ein Olympiasieg blieb ihm dagegen verwehrt. 1976 in Montreal (Kanada) und 1984 in Los Angeles (USA) verlor er das Finale gegen den Finnen Pertti Karppinen, 1988 in Seoul (Südkorea) gegen Thomas Lange aus der DDR. 1980 in Moskau konnte er wegen des Boykotts der westlichen Staaten nicht bei Olympia antreten.

1975 wurde Kolbe zum Sportler des Jahres in Deutschland gewählt, 2016 in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen.

Rudern: Peter-Michael Kolbe beendete 1989 seine Laufbahn

1989 beendete er seine Laufbahn. Das Abendblatt schrieb damals: „Wegen seines ausgeprägten Individualismus und seines Hangs zu zeitweilig störrischer Eigenbrötlerei galt und gilt er als ‚schwieriger Typ‘. Denkweise und Handeln der Funktionäre waren ihm fremd. Die Folge: Kolbe, in jungen Jahren ein Hitzkopf, eckte bei den Herren mit seinen Vorstellungen immer wieder an. Mit den Jahren ist er freilich gelassener geworden.“

Nach seiner aktiven Zeit war Kolbe zunächst Teamchef im Deutschen Ruderverband, von 1990 bis 1994 dessen Sportdirektor.

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Kolbe war zweimal verheiratet und hinterlässt einen Sohn aus erster Ehe. Lange Zeit lebte er mit seiner damaligen Partnerin Aina Moberg in Oslo. 2005 kehrte er nach Hamburg zurück, heiratete 2011 in Lübeck seine ehemalige Ruderkollegin Karin Kaschke.