Hamburg/Le Havre. Die Leitung der Transat Jacques Vabre greift zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Beim Hamburger Extremsegler sorgt das für gemischte Gefühle.
Der Hamburger Extremsegler Boris Herrmann muss sich gedulden: Der Sonntagsstart in die 16. Transat Jacques Vabre ist teilweise verschoben worden. Starke Winde und drohende Stürme in der Biskaya haben die Renndirektion zu ungewöhnlichen Maßnahmen bewogen. Für die vier teilnehmenden Bootsklassen gibt es unterschiedliche Entscheidungen.
Während die Flotten der Class-40- und Ocean-Fifty-Yachten auf einen kurzen Sprint in den bretonischen Hafen Lorient geschickt werden und die Sturmtiefs dort abwarten sollen, werden die Ultim-Trimaran-Giganten ins Rennen von La Havre nach Martinique entsandt.
Boris Herrmann muss warten – Start des Transat Jacques Vabre verzögert sich
Die 40 Imocas mit Boris Herrmann und Will Harris auf „Malizia – Seaexplorer“ dagegen bleiben vorerst in Le Havre. Wann ihr Start in den Transatlantik-Klassiker möglich sein wird, will die Rennleitung zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben. Segler und Experten gehen aufgrund der Sturmlage davon aus, dass die Wartezeit mehrere Tage betragen kann.
Herrmann sagte der Deutschen Presse-Agentur am Sonntagmorgen zur Startverschiebung: „Eine Entscheidung für die Sicherheit kann man nie kritisieren. Insofern: gute Entscheidung.“
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Der 42 Jahre alte Hamburger wäre aber bereit gewesen: „Ich hätte gerne mit Will diesen Härtetest gemacht. Unsere Sturmfock ist angeschlagen. Unser Boot ist wahrscheinlich das stabilste Schiff der Flotte. Da sind wir etwas wehmütig, aber natürlich nützt es uns auch nichts, wenn wir da als Heroen durchsegeln und die Hälfte der Flotte abbricht. Dann gerät unser Sport in Verruf und das wäre nicht gut.“
Die Transat Jacques Vabre gilt neben der Vendée Globe und der Route du Rhum als eine der drei wichtigsten Hochseeregatten der Imoca-Klasse. Von der Startverschiebung betroffen ist auch Andreas Baden. Der 34-Jährige aus Kiel geht in Le Havre zusammen mit dem Franzosen Fabrice Amedeo in der Imoca 60 „Nexans – Art & Fenêtres“ an den Start.
„Wir haben die Wetterentwicklung aufmerksam verfolgt und waren entsprechend vorbereitet. Dennoch begrüßen wir die Entscheidung der Wettfahrtleitung, im Sinne einer guten Seemannschaft das Rennen heute nicht anzuschießen“, sagte Baden.