Hamburgs. Zuschauerschnitt in Hamburgs höchster Spielklasse ist höher als in der Zeit vor der Pandemie. Woran das liegt.

Die Punktspielsaison 2022/23 in der Fußball-Oberliga Hamburg ist beendet – und kann einen positiven Trend vermelden: Die Zuschauerzahlen steigen wieder. Quelle dafür ist die Webseite transfermarkt.de. Diese weist den Zuschauerschnitt dieser Spielzeit in Hamburgs höchster Spielklasse mit 318 Fans pro Spiel aus.

Amateurfußball: Mehr Zuschauer als vor Corona

In der letzten Vor-Corona-Saison 2018/19 lag er nur bei 241 Anhängern. Dazu kommt, dass in dieser Saison nicht alle Spiele von transfermarkt.de erfasst wurden und die Zahlen bei einigen Vereinen noch zu niedrig wirken. Altona 93 schätzt beispielsweise seinen Schnitt auf 1000 Fans pro Heimspiel, der Eimsbütteler TV auf 600. Laut transfermarkt.de lag er jeweils um circa 100 Anhänger tiefer. Auch Meister TSV Sasel dürfte bei mehr als den angegebenen 327 Fans pro Spiel liegen.

Doch worin liegen die Gründe für die steigenden Zahlen? „Ich glaube, ein Grund war unser Zweikampf mit Altona 93 um den Platz in der Aufstiegsrunde in der Regionalliga Nord“, sagt ETV-Teammanager Jasper Hölscher. „Wenn es sportlich um etwas geht, ist einfach mehr Interesse bei den Leuten da.“ Das direkte Kräftemessen beider Teams verdeutlichte dies am 17. März eindrucksvoll. An einem kühlen Freitagabend sahen am auf dem ETV-Platz am Loksteder Steindamm 2000 Fans das 2:0 der Gastgeber über den AFC.

Erfolgreiche Freikartenaktion beim SC Victoria

Ein weiterer Grund waren gezielte Freikartenaktionen, unter anderem von Oberligist SC Victoria im Hinspiel gegen Nachbar ETV. Victoria verkaufte dem ETV für dessen Jugendabteilung Karten für nur einen Euro pro Ticket. Der ETV verschenkte die Tickets im eigenen Verein. 750 Jugendspieler feuerten den ETV schließlich am 26. August im Stadion Hoheluft an, 2076 Zuschauer insgesamt sahen das 4:1 des ETV.

Auch Hamm United übertraf – ohne Freikartenaktion – im Hammer Park gegen Altona 93 am 12. August seinen Zuschauerrekord mit mehr 1000 Fans fast um das Dreifache. Mit der schieren Existenz von Fankrösus Altona 93 lässt sich der Anstieg nicht erklären. Auch in der Saison 2018/19 spielte der AFC in der Oberliga Hamburg.

Gestiegenes Interesse auch in unteren Ligen

„Für uns hat sich in dieser Saison gezeigt, dass der Amateurfußball für die Menschen in Hamburg immer noch eine Bedeutung hat. Wir freuen uns, dass sich die Fans den Spielen wieder stärker zuwenden“, sagt Carsten Byernetzki, Pressesprecher des Hamburger Fußball-Verbandes.

Auch in den unteren Ligen ist der Trend zumindest bei Spitzenspielen angekommen. Drei von vielen Beispielen dafür sind die Partien HSV Barmbek-Uhlenhorst – FC Alsterbrüder (Landesliga Hammonia, circa 500 Fans), SC Vier- und Marschlande – SC Concordia II (Bezirksliga Ost, 400) und VfL 93 – Groß Borstel (Kreisklasse 6, 350).

„Sind die Spiele sportlich attraktiv und die Spieler Jungs zum Anfassen mit großer Identifikation zum Club so wie hier, kommen die Fans“, sagt SCVM-Coach Thorsten Beyer. „Aber in Spielen, in denen es tabellarisch nicht um viel geht, haben es die Clubs immer noch schwer, Zuschauer zu ziehen.“ Es gibt also noch einiges zu tun. Doch der Trend ist gesetzt.