Hamburg. U23 der Kiezkicker nähert sich dem Klassenerhalt, Norderstedts Torjäger Jan Lüneburg wechselt in die Bezirksliga

Torsten Gütschow schüttelte den Kopf. „Ich habe meinem Team gerade gesagt, dass man ein solches Spiel eigentlich nicht verlieren kann“, sagte der Trainer des Bremer SV nach dem 1:2 im Abstiegskrimi beim FC St. Pauli II. St. Paulis Trainer Elard Ostermann stimmte dieser Aussage in seinem Statement fair zu. „Aber“, so Ostermann, „wir hatten mit Bendix Große einen sehr guten Torwart, das nötige Glück und genug Effektivität vorne drin.“

FC St. Pauli II nähert sich Klassenerhalt in der Regionalliga Nord

Fast die komplette Spielzeit beherrschten die Gäste das Spiel, vergaben dabei aber eine Fülle bester Chancen, stolperten sogar eine Möglichkeit aus einem Meter neben das Tor. Nur Mamadou Diop traf per Freistoß für den BSV (61.). Anders St. Pauli II. Mika Clausen auf Vorlage von Robin Müller (53.) und eben jener Müller selbst, der den Ball technisch hochwertig am Bremer Keeper Malte Seemann vorbei ins Netz chippte (65.), sorgten bei zwei der äußerst raren Gelegenheiten für Jubel in Braun-Weiß.

„Robin Müller ist in guter Form. Vor ein paar Wochen hätte er den Ball noch draufgeknallt. Jetzt hat er genug Selbstvertrauen und macht aus wenig viel“, lobte Ostermann. Gerettet sieht er sein Team, das für den sicheren Klassenerhalt mindestens 13. werden muss, noch nicht. „Ich bin nicht Einstein“, so Ostermann, „aber durch sind wir mit 45 Punkten noch nicht.“ Durch den Sieg springt St. Pauli auf Rang zehn. Die Kiezkicker haben fünf Punkte Vorsprung auf Platz 14.

Eimsbütteler TV nimmt an Aufstiegsrunde teil

Sicher in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord steht Oberligist Eimsbütteler TV. Durch ein grandios überlegenes 4:0 beim HSV III mit 15:0 (!) Torchancen sicherte sich der ETV seinen Platz in der Dreiergruppe (27. Mai bis 4. Juni) mit dem dem frischgebackenen Bremer Meister FC Oberneuland und dem noch zu ermittelnden Titelträger Schleswig-Holsteins (entweder der FC Kilia Kiel oder der SV Eichede).

Die ersten beiden Teams steigen auf. „Durch diese Mannschaft habe ich wieder gelernt, Fußball zu leben und zu lieben“, griff ETV-Trainer Khalid Atamimi freudvoll zum Pathos. Bisher habe er sich mit den eigenen Chancen in der Aufstiegsrunde „zu nullkommanull Prozent beschäftigt. Damit fange ich jetzt erst an“. Der unterlege Konkurrent Altona 93 (6:0 daheim gegen Absteiger SV Curslack-Neuengamme) gratulierte fair. „Wir müssen uns an die eigene Nase packen, es nicht geschafft zu haben. Aber der ETV hat sich die Qualifikation für die Aufstiegsrunde mit seiner Qualität absolut verdient. Gratulation von unserer Seite. Ich glaube, sie können den Aufstieg packen“, sagte Altonas Co-Trainer Philipp Körner.

Hamm United ist aus der Oberliga abgestiegen

Seine letzte Chance auf den Klassenerhalt vergab Oberligist Hamm United FC beim 1:3 im Heimspiel gegen den HEBC. Ein Sieg hätte den „Geächteten aus dem Hammer Park“ gelangt, da Konkurrent SV Rugenbergen bei der rauschenden Abschiedsparty für Sasels Trainer Danny Zankl vor 822 Fans am Parkweg mit 0:3 verlor. Doch Hamms Davidson Eden vergab in der 63. Minute das 2:1 per Strafstoß, den er nur an den Pfosten setzte. Danach agierte Hamm wie gelähmt und David Heuer schnürte für den HEBC einen Doppelpack zum Sieg (73., 87.). „Wir haben zu wenig gezeigt, um es zu schaffen“, trauerte Hamms Trainer Sidnei Marschall.

Rugenbergens Trainer Nils Hachmann dankte dem HEBC für dessen Fairplay, bis zum Schluss alles zu geben. HEBC-Coach Özden Kocadal: „Der sportliche Gedanke ist uns sehr wichtig. Wir wollten uns nichts nachsagen lassen. Ich ziehe meinen Hut vor meinen Jungs. Betrachtet man unsere Abgänge vor der Spielzeit, haben wir eine bombastische Saison gespielt.“

Barmbek-Uhlenhorst verspielt Aufstieg

Die Social-Media-Abteilung von Barmbek-Uhlenhorst reagierte rasch. Nach dem überraschenden 2:5 beim SC Nienstedten, durch das der Hammonia-Landesligist Rang zwei und die Berechtigung zur Teilnahme an den Relegationspartien zur Oberliga verspielte, entschuldigte sich der Verein öffentlich in den sozialen Medien bei seinem Anhang. „Wir beenden die Saison mit einer desolaten Mannschaftsleistung“, hieß es im BU-Statement. Und: „Eine dicke Entschuldigung für diesen leblosen Auftritt geht an die zahlreich mitgereisten ans vor Ort.“ Die SV Halstenbek-Rellingen nutzte den BU-Patzer mit einem 3:0 gegen Poppenbüttel aus – und trifft nun in der Relegation auf den Düneberger SV.

Sportlich wurde beim 0:0 im Derby zwischen dem FC Teutonia 05 und Eintracht Norderstedt wenig geboten. Die Nachricht zur Partie lieferte dafür die SV Lieth. Der Verein gab die Verpflichtung von Jan Lüneburg (32) bekannt. Der erfolgreichste Torjäger der Vereinsgeschichte im Trikot der Eintracht kehrt damit dem Fußball nicht ganz den Rücken – sondern schießt seine Tore ab Sommer bei seinem Heimatclub drei Klassen tiefer in der Bezirksliga West.