Kapstadt. Am Abend kann die Malizia wiedervolle Fahrt aufnehmen. Wie viele Seemeilen die Rennyacht bereits im Rückstand ist.
Boris Herrmanns Team Malizia ist wieder im Rennen. Auf der Königsetappe des Ocean Race ist der Segel-Crew die mehrstündige Reparatur im 28 Meter hohen Mast der Rennyacht offenbar gelungen. Eine erste Überprüfung der Arbeit am Freitag zeigte, dass die Chancen für ein Weitersegeln der deutschen Rennyacht vor dem vollständigen Aushärten der reparierten Fläche gut stehen.
Co-Skipper Will Harris hatte im Zusammenspiel mit der Mannschaft und dem Technik-Team mehrere Stunden lang Kohlefaser-Flicken auf den Mast geklebt. Die gefährliche Mission überstand der Brite übersät von Kohlestaub und mit vielen blauen Flecken. Boris Herrmann, der die Reparaturen koordiniert hatte, sagte: „Es braucht viel Mut, zu tun, was Will getan hat. Das ganze Team hat einen epischen Job gemacht. Jetzt können wir nur noch die Daumen drücken und abwarten, ob es gut geht.“
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Ocean Race: Boris Herrmann leidet an Höhenangst
Herrmann selbst leidet an Höhenangst. Als er bei seiner Vendée-Globe-Premiere im Soloeinsatz dennoch in den Mast gemusst hatte, um ein gebrochenes Ausrüstungsteil zu reparieren, hatte er sich im November 2020 stark überwinden und über seine Grenzen gehen müssen. Damals half ihm das Adrenalin im Körper, heute hat er im Ocean Race ein Team an seiner Seite. „Darüber freue ich mich sehr“, sagte Herrmann.
Am Freitag war „Malizia“-Seglerin Rosalin Kuiper bei 20 Knoten Wind zweieinhalb Stunden im Mast, um die Arbeiten zu beenden, zu kontrollieren und Videos und Fotos zu machen. Anhand der Bilder erfolgte eine erneute Absprache mit dem Technikteam. Die Empfehlung: Auf „Malizia – Seaexplorer“ könne am Abend wieder das Vorsegel gesetzt werden und das Boot volle Geschwindigkeit aufnehmen.
Ocean Race: Team Malizia 643 Seemeilen im Rückstand
Die Flotte wurde auf der Königsetappe zu Beginn des sechsten Tages auf See vom enteilten Schweizer Team Holcim-PRB angeführt. Mit bereits 556 Seemeilen Rückstand folgt Team Biotherm vor dem US-Team 11th Hour Racing. Team Malizia hat während des Reparaturmarathons bereits 643 Seemeilen Rückstand angehäuft.
Auf dem Rückweg nach Kapstadt ist Team Guyot mit dem Berliner Co-Skipper Robert Stanjek. Das Boot hat einen Rumpfschaden und wird in Südafrika genau untersucht, bevor über eine weitere Teilnahme am Ocean Race entscheiden wird.