Hamburg. Amateur-Fußball: Atamimi überrascht, Nikroo egoistisch, Zankl hört auf. Traumfinale im Pokal naht
Wieder 1:1. Erneut kein Stadtteilmeister konnte im großen Eimsbütteler Derby zwischen den Oberligisten HEBC und Eimsbütteler TV ermittelt werden. Die Partie endete wie das Hinspiel 1:1. Die frühe HEBC-Führung durch Tjorven Köhler nach einem dicken Patzer von Gästetorwart Viktor Weber (2.), der nach einer Ecke den Ball fallen ließ, glich der ETV in der 90. Minute nach einer Co-Produktion zweier Einwechselspieler aus. Noel Denis vernaschte bei seinem 50-Meter-Solo die Abwehr der Gastgeber, Jan-Ole Eggers vollendete seine Vorlage zum Endstand.
Dazwischen zu sehen: Viele verbissene Zweikämpfe und bis auf die Schlussphase kaum Torchancen. Deshalb überraschte die Analyse von ETV-Coach Khalid Atamimi. „Wir sind super enttäuscht. Das war ein ungerechtes Unentschieden. Wir haben ein großartiges Spiel gemacht. Von der Spielanlage war das richtig gut“, lobte er sein überlegenes, aber lange zu harmloses Team. HEBC-Trainer Özden Kocadal wiederum preiste den ETV als „beste Pressing-Mannschaft Hamburgs“ und befand „deren Spieltempo war teils zu hoch für uns“. Er stellte aber auch fest: „Der ETV hatte nur eine hundertprozentige Torchance. Aus der HEBC-Brille finde ich das Ergebnis okay. Verteidigen gehört zum Spiel. Es gewinnt im Fußball nicht immer das Team, welches mehr den Ball hat.“
HSV-III verschenkt Führung fahrlässig, Trainer sauer
Wacker schimpft. Mächtig aufs Gemüt schlug HSV-III-Trainer Torben Wacker das 2:3 im Oberliga-Duell bei Kellerkind TuS Osdorf. Eine Zwei-Tore-Führung verschenkte sein Team fahrlässig, fing sich dazu durch Yannis Büge einen völlig unnötigen Platzverweis ein. „Dieses Spiel kotzt mich an. Unsere Zweikampfführung war scheiße. Viele Spieler haben den Ernst der Lage immer noch nicht verstanden. Unser Kapitän Artur Krüger hat im Kreis gesagt ,Wir haben Kinderfußball gespielt.‘ Er hat recht. Vor allem dieser Egoismus auf dem Feld ist einfach für den Arsch“, sprach Wacker Klartext.
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Vor allem angesprochen fühlen dürfte sich Sepehr Nikroo. Zu Beginn der Rückrunde auf die Bank verbannt, danach im neuen Doppelsturm neben HSV-Präsident Marcell Jansen in die Stammelf zurückgekehrt, gelang Nikroo mit seinem Treffer zum 1:0 sein dritter Scorerpunkt im dritten Spiel hintereinander. Nur hätte er mindestens drei Stück mehr sammeln können, wenn er in besten Positionen seine Mitspieler bedient hätte, die den Ball dann nur noch ins leere Tor hätten schieben müssen. Nächste Gelegenheit für den 27 Jahre alten Iraner, sich im Abstiegskampf mannschaftsdienlich zu zeigen, ist das Heimspiel gegen Hamm United. Wenn Torben Wacker ihn denn aufstellt...
Oberliga-Spitzenreiter TSV Sasel mit höchstem Saisonsieg
Zankl geht, Sasel brilliert weiter. Oberliga-Spitzenreiter TSV Sasel hat noch einen draufgelegt. Den höchsten Saisonsieg in der Vorwoche (6:0 gegen den FC Türkiye) toppte das Team von Trainer Danny Zankl mit einem 8:0 gegen Union Tornesch. Bereits nach 25 Minuten stand es 5:0.
Auf den ersten Blick umso erstaunlicher, da der TSV zwei Tage vor dem Spiel die Trennung von Zankl am Saisonende bekanntgegeben hatte. Auf Wunsch des Trainers wohlgemerkt, der in seinen neun Jahren auf der Bank den TSV Sasel von einem Landesligaclub zu einer Top-Adresse in der Oberliga Hamburg formte. Von Unruhe auf dem Feld war aber bei den Spielern nichts zu spüren. „Ich habe der Mannschaft meine Entscheidung schon in der vergangenen Woche mitgeteilt. In der Spielvorbereitung war das überhaupt kein Thema“, erklärte Zankl. Und: „Ich muss einfach mal raus aus dem Hamsterrad. Damit meine ich die Planung einer neuen Saison mit allem, was dazugehört. Diese hätte ja jetzt parallel zum Saisonendspurt begonnen. Ob ich im Sommer einen neuen Verein übernehme, weiß ich noch nicht. Erst einmal wollen wir hier alle noch drei Monate alles geben, um unsere Saisonziele zu erreichen.“
Spieler des Regionalligisten FC Teutonia 05 beweisen Charakter
Teutonia stark, St. Pauli II erleichtert. Charakter beweisen aktuell die Spieler des Regionalligisten FC Teutonia 05. Nach suboptimaler Hinrunde ist der erhoffte Aufstieg längst weg, eine mittelfristige Stadionperspektive für die Dritte Liga ist weiterhin nicht in Sicht. Das Team lässt sich dennoch nicht hängen. Das 2:1 beim SV Werder Bremen II war der vierte Sieg hintereinander. „Unsere Serie hält“, sagte Trainer David Bergner erfreut. Überragend: Mittelfeldspieler Max Brandt.
Das 1:1 erzielte er mit einem herrlichen Schuss selbst, das 2:1 bereitete er mit einem sehr starken Ballgewinn samt
Assist vor. Teutonia ist nun schon Siebter.
Weiterhin Vorletzter ist der FC St. Pauli II – doch die kleinen Kiezkicker haben endlich wieder gewonnen. Gegen Atlas Delmenhorst schoss Julian Ulbricht in der 80. Minute das Tor des Tages. Trainer Elard Ostermann nach dem wichtigen 1:0: „Wir haben uns das Tor durch hohe Einsatzbereitschaft erarbeitet und stehen seit Wochen gut zusammen.“ Profistürmer Igor Matanovic zog sich allerdings eine Armverletzung zu.
HSV und St. Pauli auf Finalkurs. Das diesjährige Lotto-Pokalfinale der Frauen wird wahrscheinlich die beiden großen Stadtrivalen HSV und FC St. Pauli als Gegner zusammenführen. Im Viertelfinale siegten die Regionalliga-Frauen von Trainer Jan-Philipp Kalla mit 10:1 bei Oberligist SC Egenbüttel und treffen im Halbfinale auf ihre eigene zweite Mannschaft (ebenfalls Oberliga). Regionalligist HSV (3:0 bei Oberligist Wellingsbüttel) tritt bei Oberligist Union Tornesch an. Die Partien werden vom 10. bis 12. März ausgetragen.