Hamburg. Im Amateurfußball in Hamburg verlor Türkiye haushoch, Altona glänzte mit genialen Fernschüssen und Harnick erlitt einen Blechschaden.

Ein Kantersieg, ein Zusammenstoß noch vor Anpfiff und traumhafte Fernschüsse, die ein Spiel noch einmal drehten: Das war das Wochenende im Amateurfußball in und um Hamburg. Hier der Überblick:

6:0 gegen Türkiye: Sasel gelingt höchster Saisonsieg

Im Hinspiel hatte Aufsteiger FC Türkiye Tabellenführer TSV Sasel beim 1:1 noch an den Rand einer Niederlage gebracht. Im Rückspiel war davon nichts mehr zu sehen. Mit 6:0 gelang den Saselern der höchste Saisonsieg. Das Team von Trainer Danny Zankl thront weiter an der Spitze. Zankl hatte in dieser Saison mehrfach bemängelt, die offensive Qualität im Kader sei nicht ausreichend, um ganz oben mitzuspielen. Diese Analyse ließ er nach dem Kantersieg mit fünf verschiedenen Torschützen nicht völlig fallen. „Wir hätten schon zur Pause deutlich höher führen müssen“, sagte Zankl. „In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Überlegenheit dann besser in Tore umgemünzt. Für ganz oben ist es aber auch wichtig, ohne Gegentor zu bleiben. Auch das ist uns heute gelungen.“

Kampfansagen Richtung Dassendorf waren von Zankl wie üblich keine zu hören. Türkiyes Trainer Daniel Sager glaubt jedoch, dass Sasel dem Serienmeister in dieser Saison gefährlich werden kann. „Sasel hat definitiv die Qualität, vor Dassendorf zu landen“, erklärte Sager. Den Auftritt seines eigenen Teams fand er wenig erbaulich. „Mich wurmt die Art und Weise, wie wir in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind. Man kann als Aufsteiger in Sasel verlieren. Der Gegner kam ja auch gerade in der zweiten Hälfte so richtig ins Rollen. Wir haben aber zu wenig Gegenwehr gezeigt“, so Sager.

3:1 gegen HSV III gewonnen: Altona ist jetzt Dritter

Drei sehr gute Chancen aus kurzer Distanz vergab Altona 93 im Oberligaspiel beim HSV III und lag zur Pause durch ein wunderbar herausgespieltes Tor von HSV-Präsident Marcell Jansen mit 0:1 zurück. Aber dann! Bujar Sejdija (59.) und Michael Gries (72.) wuchteten zwei Fernschüsse aus 22 Metern in den Winkel und von der Unterkante der Latte ins Netz. Armel Gohoua machte nach einem Torwartfehler mit dem 3:1 für Altona den Deckel drauf. „Die schönen Tore, mit denen wir das Spiel gedreht haben, waren auch die Belohnung dafür, dass wir geduldig geblieben sind und weiter gut nach vorne gespielt haben“, sagte Altonas Trainer Andreas Bergmann.

Sein Team ist Dritter, zum Thema Titelkampf und Regionalliga-Aufstieg hält sich Bergmann aber bedeckt. „Wir müssen nicht zwanghaft irgendwo hin. Lasst uns stabil wachsen. Dann schauen wir, wo wir landen“, sagte der Altonaer Coach. HSV-III-Trainer Torben Wacker lobte sein Team für die gezeigte Leidenschaft – und blickte schon voraus auf den Abstiegsfight bei TuS Osdorf am nächsten Freitag. „Es gibt nichts Geileres, als in Osdorf bei Flutlicht auf deren engem Feld zu spielen. Die sind heiß. Wir auch – und freuen uns drauf.“

2:0: TuS Dassendorf siegt gegen TuRa Harksheide

Eine solche Spielvorbereitung hat Ex-Profi Martin Harnik noch nie erlebt. Kurz vor dem Oberligaspiel seiner TuS Dassendorf rollte ein Wagen in Harniks Gefährt. Der Fahrer war sein Gegenspieler Kofi Asante von TuRa Harksheide. Dieser hatte nach Verlassen seines Autos vergessen, die Handbremse anzuziehen. Den Blechschaden konnte Harnik nach dem 2:0-Erfolg etwas besser verkraften. Er selbst blieb allerdings ohne Treffer. „Ich glaube nicht, dass Martin der Unfall vor dem Spiel zu sehr mitgenommen hat. Vielleicht hat er aber trotzdem deswegen heute etwas verhaltener gespielt als sonst“, sagte Dassendorfs Trainer Thomas Hoffmann.

Wieder nicht! Auch beim Aufsteiger TuS Blau-Weiß Lohne glückte dem Regionalligisten FC St. Pauli II kein Sieg. Abermals präsentierte sich die Abwehr löchrig. Es reichte nur zu einem 3:3. Mit 52 Gegentreffern stellt die U 23 des FC St. Pauli weiterhin die zweitschwächste Defensive der Regionalliga Nord. Immerhin erzielte Eintrachts Neuzugang, Profileihgabe Elias Saad, seinen zweiten Treffer für die Zweite des FC St. Pauli. Der Abstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt nach dem Remis weiterhin fünf Punkte.

Absage eines Oberligaspiel – Entscheidung steht aus

Überraschenderweise noch keine Klarheit herrscht im Falle des Protests des Eimsbütteler TV gegen die Absage des Oberligaspiels beim WTSV Concordia am 22. Januar. Frank Flatau, Spielausschussvorsitzender des Hamburger Fußball-Verbands, hatte vor einer Woche verkündet, die Entscheidung sei gefallen und werde beiden Vereinen „zeitnah“ zugestellt.

Er wolle der Verkündung „nicht vorgreifen“. Mehrere Nachfragen des Abendblatts in den Tagen danach bis hin zum neuen Spieltag bei beiden Clubs ergaben jedoch: Bislang wurden weder Cordi noch der ETV über die Entscheidung des Spielausschusses informiert. Flatau erklärte nun auf Nachfrage des Abendblatts, sich erneut mit dem Vorgang zu befassen.

Eintracht Norderstedt spielt unentschieden gegen den Tabellenletzten

Einen schwachen Start ins neue Jahr legte Regional­ligist Eintracht Norderstedt hin. Das 0:0 gegen den Tabellenletzten Kickers Emden bedeutete das vierte sieglose Spiel in Folge für die Garstedter, die unter der Woche sensationell beim Oberligisten HEBC mit 2:5 nach Elfmeterschießen im Lotto-Pokal-Achtelfinale gescheitert waren. „Die HEBC-Niederlage ist noch in den Köpfen. Das hat man im Spiel gesehen. Momentan fehlt uns das positive Selbstverständnis“, sagte Eintrachts Trainer Olufemi Smith. Immerhin bärenstark in Form: Eintrachts Torwart Lars Huxsohl. Drei Eins-gegen-eins-Situationen in Hälfte eins parierte er reaktionsschnell und verhinderte die Blamage einer Nieder­lage. „Ich freue mich über das zu null in meinem 100. Regionalligaspiel“, sagte Huxsohl. „Aber unsere Leistung ärgert mich. Das war nichts.“

Auslosung: Das Viertelfinale im Lotto-Pokal wird am Montagabend von 18.05 Uhr an beim Hamburger Lokal­sender Hamburg 1 ausgelost.