Bei den Hamburgern, finanziell im Ligamittelfeld, „spielen“ zu viele Individualisten um ihre nächsten lukrativen Verträge.
Nachdem er und seine Kollegen die Veolia Towers Hamburg mit 90:56 abgefrühstückt hatten, formulierte Cameron Hunt diesen wunderbaren Satz, der den Unterschied zwischen den Würzburg Baskets – mit dem zweitkleinsten Etat der Bundesliga ausgestattet – und den Wilhelmsburgern auf den Punkt bringt: „Nicht das Budget steht auf dem Feld, sondern das Team.“ Bei den Hamburgern, finanziell im Ligamittelfeld, „spielen“ stattdessen zu viele Individualisten um ihre nächsten lukrativen Verträge. Für nichts mehr.
Geschäftsführer und Sportdirektor Marvin Willoughby muss umgehend im Hier und Jetzt ankommen, um den sehr realistischen, aber zugleich völlig unnötigen und vermeidbaren Abstieg zu verhindern. Es darf dabei keine heiligen Kühe geben. Der junge Cheftrainer Benka Barloschky schenkte nach Übernahme vom erfahrenen Raoul Korner vor gut einem Monat seinen wankelmütigen Spielern mit positivem Coaching das Vertrauen. Einige davon missbrauchten es gnadenlos. Zu glauben, dass in der aktuellen Mannschaftskonstellation und mit Akteuren, die von rivalisierenden Bundesligatrainern mit den Etiketten „absoluter Loser“ und „Krebsgeschwür für ein Team“ versehen werden, ein Umschwung möglich wäre, ist utopisch. Für Willoughby kann es nur eine Lösung geben: weg mit ihnen, zur Not eine Abfindung zahlen.
Ein großer Name, der zur Verfügung stehen könnte: John Patrick
Bis Sommer muss zudem feststehen, ob Barloschky langfristig den ambitionierten Ansprüchen genügt oder ein profilierter Trainer gefunden werden muss. Ein großer Name, der überraschend verfügbar sein könnte: John Patrick. Nach Abendblatt-Informationen ist eine Deutschland-Rückkehr des US-Amerikaners aus Japan, wo seine Chiba Jets Funabashi souveräner Tabellenführer sind, möglich, da sein Vertrag ausläuft. Der dreifache Trainer des Jahres, für sein brillantes Scouting bekannt, würde den Towers die sportliche Identität geben, die sie nie besessen haben. Patrick in Hamburg – und die Liga würde zittern. Doch vorher müssen die Towers um den Klassenerhalt zittern.