Kap Verde. Dort legen die Ocean-Race-Teilnehmer einen ersten längeren Stopp ein. Hamburger Boris Herrmann präsentiert sich stabil.
Nur noch wenige Meilen, dann haben die ersten Teilnehmer des Ocean Race das Ziel der 1900 Seemeilen langen ersten Etappe erreicht, die Kapverdischen Inseln. Der Hamburger Boris Herrmann wird an diesem Sonnabendmittag die Inselgruppe anlaufen. Er liegt mit seinem Team bereits seit Tagen stabil auf dem dritten Platz und wird, wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, die Etappe auch auf diesem Platz beenden.
Freitagabend hatte Herrmann knapp 90 Seemeilen Rückstand auf die führende Jacht „Holcim PRB“ mit Skipper Kevin Escoffier und rund 30 Seemeilen auf die Zweitplatzierten „11th Hour Racing“ mit Skipper Charlie Enright. Auf den Kapverdischen Inseln haben die Segler einige Tage Zeit, bevor es am 25. Januar weiter geht in Richtung des südafrikanischen Kapstadts.
Hinter Herrmann und seiner Crew liegen spannende Tage. Nach einem Start bei idealen Windbedingungen hatten die fünf teilnehmenden Teams mit leichten Winden zu kämpfen, bevor direkt im Anschluss starke Winde auf die Segler warteten. Zwischenzeitlich hatte die „Malizia – Seaexplorer“ sogar ihre Sturmfock gesetzt. Co-Skipperin Rosalin Kuiper kämpfte so nicht ohne Grund in den ersten Tagen an Bord auch mit Seekrankheit, mittlerweile geht es der 27-Jährigen besser.
Boris Herrmann schickt täglich Videos
Derzeit rasen die Jachten auf dem Atlantik mit Geschwindigkeiten von 20 bis zu 30 Knoten ihrem ersten Ziel entgegen. „Im Moment ist alles perfekt“, sagt Co-Skipper Will Harris in einem der Videos von Bord. „Wir genießen die Fahrt auf der Autobahn in Richtung Süden. Das ist wirklich schön.“ Ganz wichtig sei, so der Brite weiter, alles an Bord der „Malizia – Seaexplorer“ funktioniere gerade. „Wir hatten ein paar Probleme, aber im Moment sind sie alle handhabbar.“
Die Probleme, das war unter anderem der Generator, bei dem sich Schrauben gelöst hatten. Er ist für die Stromversorgung des Schiffes wichtig. Außerdem hatte eine Dichtung bei der Antriebswelle dem Team Sorge bereitet. Hier war Wasser eingedrungen. Hermann und seine Mannschaft konnten die tropfende Dichtung zumindest zwischenzeitlich wieder verschließen. Sie soll später, bei einem der Zwischenstopps, dann noch einmal komplett erneuert werden, heißt es dazu von seinem Begleitteam an Land.
Mit kleinen Videos, die täglich von Bord geschickt werden, lädt Herrmanns Crew alle Interessierten ein, an ihrem Alltag auf hoher See teilzuhaben. Zuständig für die Bilder ist Antoine Auriol, der als Onboard-Reporter auf dem Rennen um die Welt dabei ist. Dazu kommt ein sogenannter Race-Tracker, auf dem regelmäßig die Position der Schiffe aktualisiert wird, damit alle zumindest digital mit den Schiffen mitsegeln können.
Wie es für Boris Herrmann weitergeht
32.000 Seemeilen haben die fünf Teams, die am vergangenen Sonntag im spanischen Alicante gestartet sind, zu bewältigen. Bei dem Zwischenstopp auf den Kapverden dürfen die technischen Teams an Bord keine Reparaturen vornehmen. Auf der zweiten Etappe geht es dann über den Äquator nach Kapstadt. Hier dürfen die Teilnehmer ihre Schiffe überholen und sogar zur Wartung aus dem Wasser nehmen.
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In diesem Jahr ist diese Strecke, die dann folgt, mit 12.750 Seemeilen so lang wie noch nie. Erst in Itajaí in Brasilien haben die fünf Jachten dann das nächste Mal Landkontakt. Die Flotte muss alle drei großen südlichen Kaps – das Kap der Guten Hoffnung, Kap Leeuwin und Kap Hoorn – passieren, ohne anhalten zu dürfen.
Nach einem längeren Stopp in Brasilien geht es auf der vierten Etappe gen Norden bis nach Newport im US-Bundesstaat Rhode Island. Weiter fahren die fünf Teams nach Europa, mit einem Halt in Aarhus in Dänemark. Kiel wird nur bei einem sogenannten Fly-By passiert, bevor es über Den Haag bis nach Genua in Italien geht, dem Ziel des Ocean Race.