Hamburg. Eishockeystürmer Dominik Lascheit hat bei den Crocodiles eine neue Rolle.

Ein bisschen Bammel hatte er, und Dominik Lascheit ist sich nicht zu fein, das auch zuzugeben. „Mein großes Problem ist das Sprechen vor vielen Leuten, deshalb hatte ich vor dem Saisonstart schon etwas Angst“, sagt der 27-Jährige, „aber die Jungs machen es mir wirklich leicht, deshalb habe ich mich gut an meine neue Rolle gewöhnt.“ Diese neue Rolle, das ist das Kapitänsamt beim Eishockey-Oberligisten Crocodiles Hamburg.

Nach dem Karriereende von Norman Martens war die Binde mit dem „C“ vakant, und Cheftrainer Henry Thom bestimmte den Torjäger zum Nachfolger, weil er einen Kapitän wollte, der mit Leistung vorangeht.

Eishockey Hamburg: Taten und Tore statt Worte

Taten und Tore statt Worte sprechen lassen, das hat Dominik Lascheit in den vier Spielzeiten seit seinem Wechsel aus Essen nach Hamburg verlässlich getan. Nie waren es weniger als 20 Saisontore, die der gebürtige Eutiner beitrug, in der Spielzeit 2019/20 erreichte er mit 34 Toren und 51 Vorlagen seinen persönlichen Bestwert. Dass ein Spieler mit seinen Qualitäten nicht in der DEL 2 aufläuft, ist nicht einfach zu verstehen.

Zwischen 2015 und 2017 spielte Lascheit für Bad Nauheim in der zweithöchsten deutschen Klasse, schaffte es aber nicht, sich dort dauerhaft zu etablieren. Abgehakt hat er das Thema noch nicht, „ich wäre ja ein schlechter Leistungssportler, wenn ich mich nicht stetig verbessern wollte. Natürlich ist die DEL 2 ein Ziel für mich“, sagt er.

Lachscheit: "Ich fühle mich hier unglaublich wohl"

Am liebsten jedoch würde er dieses Ziel mit den Crocodiles erreichen. Sein Vertrag in Hamburg läuft noch bis Sommer 2024, seine Vereinstreue war auch ein Grund dafür, dass der Coach ihm als Kapitän das Vertrauen schenkte. „Ich fühle mich hier einfach unglaublich wohl“, sagt der Angreifer, der in den ersten sechs Spielen der Saison 2022/23 auch schon wieder fünf Tore und sechs Assists sammeln konnte und damit an diesem Wochenende in den Partien beim Krefelder EV (Freitag, 19.30 Uhr) und gegen die Moskitos Essen (Sonntag, 16 Uhr, Eisland Farmsen) weitermachen möchte.

Den Saisonstart mit fünf Siegen und einer Niederlage bezeichnet Dominik Lascheit als „durchaus gelungen“. Vor allem die Erfolge gegen die Spitzenteams der Leipzig Icefighters und Hannover Indians hätten der Mannschaft Selbstvertrauen gegeben, das 1:2 bei den Hammer Eisbären habe andererseits unterstrichen, dass mit weniger als 100 Prozent Einsatzbereitschaft auch in der Dritten Liga nichts zu holen ist. „Die Oberliga wird von Jahr zu Jahr qualitativ besser und leistungsmäßig immer enger. Außer den Hannover Scorpions sticht in dieser Saison keine Mannschaft besonders heraus, jeder kann wirklich jeden schlagen“, sagt er.

Lascheit will Politik zu Investitionen bewegen

Auch deshalb hält der Familienmensch, der sich in Haffkrug an der Ostsee ein Drei-Generationen-Grundstück mit seinen Großeltern, Eltern und einem seiner vier Geschwister teilt, in dieser Saison einen Platz unter den Top drei nicht für Träumerei. „Das Potenzial dazu haben wir“, sagt er, „außerdem wäre so ein Paukenschlag mal wichtig, um der Politik in Hamburg zu zeigen, dass es sich lohnt, ins Eishockey zu investieren.“ Eine Anspielung ist das auf die weiterhin ungeklärte Hallenfrage.

Das in die Jahre gekommene Eisland Farmsen ist nicht DEL-2-tauglich, die Stadt will allerdings erst in eine neue Eishalle investieren, wenn sich ein Aufstieg abzeichnet. Ein Teufelskreis, das Ganze. „Natürlich braucht jeder Sportler eine Perspektive, um zu wissen, wofür all der Aufwand sich lohnt. Aber es ist an uns, sportlich ein Statement zu setzen.“ Lascheit, so viel ist klar, will vorangehen. Mit Leistung, und neuerdings auch verbal.