Hamburg. Auf der Pro Golf Tour versuchen junge Golfer wie der Hamburger Julius Kreutzer ihrem Ziel Profikarriere näher zu kommen.
„Golf Stars of tomorrow“ stand auf dem großen Sponsorenaufsteller hinter dem 18. Grün des Castanea Resorts in Adendorf. Es war überwiegend windig, grau und nass. 72 Spieler mühten sich von Montag bis Mittwoch dreimal über 18 Spielbahnen. Spaß im eigentlichen Sinne konnte das kaum machen, aber darum ging es den Möchtegern-Stars von morgen diesmal weniger. Denn um das Morgen zu erreichen, müssen sie heute liefern. „Alle, die bei uns spielen, wollen erfolgreiche Profis werden“, sagt Geschäftsführer Peter Zäh von der Langer Sport-Marketing, der die Pro Golf Tour (PGT) gemeinsam mit dem Profi-Berufsverband PGA von Deutschland gehört und die sie organisiert: „Wir bieten dafür ein Sprungbrett.“
Kreutzer: „Wer einen Plan B hat, der glaubt nicht an Plan A“
In Adendorf fand gerade das PGT-Jahresfinale statt. Die zehn führenden Spieler der finalen Saisonwertung nach 13 Turnieren konnten sich in unterschiedlichen Kategorien nach oben schlagen, auf die europäische Challenge-Tour, die „Zweite Liga“ in Europa unterhalb der DP World Tour. Das ist sportliche Kärrnerarbeit, die nichts mit dem Glamourleben der millionenschweren Topstars auf den schönsten Anlagen der Welt zu tun hat. Kaum Zuschauer, kaum Caddies, keine Volunteers, die verlorene Bälle suchen. Kaum Geld. 50.000 Euro Preisgeld wurden in Adendorf ausgeschüttet, 30.000 Euro auf den weiteren Veranstaltungen.
Die Pro Golf Tour ist nicht dafür ausgerichtet, dass Spieler davon leben können. „Reinkommen, vorne mitspielen, abspringen“ ist der normale Dreijahresplan eines Jungprofis, sagt Zäh. Wer es dann nicht geschafft hat, der sollte über einen Plan B für sein sportliches Leben nachdenken.„Wer einen Plan B hat, der glaubt nicht an Plan A“, sagt Julius Kreutzer vom GC Hamburg-Walddörfer. Er will es als Profi schaffen. Punkt. „Das wollte ich schon mit acht Jahren – mit 15 habe ich das endgültig entschieden und dafür hart gearbeitet.“
Kreutzer: „Es gab aber auch Zeiten, da habe ich nicht so gut geschlafen“
Nach dem Abitur wurde es dann ernst. „Mein Vater hatte Verständnis, dass ich mich in eine Sache gestürzt habe, die auch ein Risiko hat. Er hatte es als selbstständiger IT-Unternehmer auch gemacht“, erzählt Kreutzer, „meine Mutter habe ich überzeugt, weil ich jeden Tag trainiert habe.“ Der 25-Jährige spielte in diesem Jahr seine erste volle Profisaison, die vergangenen dreieinhalb Jahre war er mit einem Golf-Stipendium in den USA und hat dort sein Handicap auf -4 verbessert. Platz 37 belegt er nach dem Saisonfinale in der Jahreswertung, das bedeutet rund 3800 Euro Preisgeld – für neun gespielte Turniere in Ägypten, Tschechien, Österreich und Deutschland. Das alles geht nur mit Unterstützung der Eltern und einiger Gönner . „Es gab aber auch Zeiten, da habe ich nicht so gut geschlafen.“
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Etwa 160 Spieler haben die Berechtigung, an der Pro Golf Tour teilzunehmen. Junge Männer zwischen 21 und 25 Jahren überwiegend. Den unbedingten Willen, es zu schaffen, haben sie alle. Europaweit gibt es vier dieser Serien, die Auslese ist brutal hart. Kreutzer hatte vergangene Woche an einer Vor-Qualifikation für die DP World Tour teilgenommen. „Es hat nicht gereicht“, sagt er, „die Jungs sind alle krass gut, und man muss in ein paar Runden auf den Punkt bringen, worauf man das ganze Jahr hingearbeitet hat.“
Kreutzer: „Ich spüre im Innern, dass ich der beste Spieler der Welt werde."
Auch in Adendorf lief es nicht so super. 61. wurde er nach Abschluss der drei Runden am Mittwoch. Dabei hätte er den Sieg gebraucht, um den direkten Aufstieg zu schaffen. Den hat er mit 21 Schlägen Rückstand auf Sieger Jannik de Bruyn (Hösel) klar verfehlt. Immerhin hat Kreutzer die volle Startberechtigung für die kommende Saison sicher. Vom 2. bis 4. Oktober ist wieder Adendorf Gastgeber des Finals. Wahrscheinlich mit Julius Kreutzer. Platz 1868 der Weltrangliste belegt der gebürtige Schleswig-Holsteiner aktuell, aber er ist überzeugt: „Ich spüre im Innern, dass ich der beste Spieler der Welt werde.“ Wenn nicht heute, dann eben morgen.