Hamburg. Beim Deutschen Derby starten am Sonntag in Hamburg-Horn 20 Pferde über 2400 Meter. Die Streckenlänge hat Tradition.
Distanzen zwischen 1400 und 3200 Metern – der zweite Veranstaltungstag der Horner Galopp-Derbywoche bot den 6200 Zuschauenden viel Abwechslung, obwohl nur sechs Starts anstanden. Freitag, Sonnabend und Sonntag sind es jeweils zwölf. „Mehr sind organisatorisch kaum zu bewältigen“, sagt Volker Linde (68), der Zweite Vorsitzende des Hamburger Renn-Clubs (HRC).
Das Hauptrennen am Mittwochabend, der mit 22.500 Euro dotierte „Lange Hamburger“ über 3200 Meter, der erstmals 1862 gelaufen wurde, gewann der vierjährige Wallach Diamantis mit Martin Seidl im Sattel. Der Toto zahlte auf den Favoriten 37 Euro bei zehn Euro Einsatz. Zweite mit gut drei Längen Rückstand: die sechs Jahre alte Stute Lubiane (Andreas Helfenbein).
Der Totoumsatz betrug 234.932,98 Euro, im Durchschnitt der sechs Rennen 39.155,50 Euro. Er lag damit rund 55.000 Euro über den Erwartungen des Renn-Clubs. Auf der Bahn wurden davon 93.549,50 Euro gewettet.
Darum werden auf deutschen Galoppbahnen längere Distanzen gelaufen
Dass auf deutschen Bahnen gern längere Entfernungen galoppiert werden, „hat mit der im Verhältnis zum Ausland überschaubaren Zucht hierzulande mit zuletzt 720 Fohlen im Jahr zu tun, die sich traditionell und erfolgreich auf Steher konzentriert; Pferde, die zwischen 2000 und 2400 Metern gut laufen können“, sagt Linde.
Da die Ursprünge des Galopprennsports in England liegen, richten sich die Streckenlängen nach den dortigen Maßeinheiten. 1600 Meter sind fast eine Meile (exakt: 1609 Meter), 3200 Meter zwei, 2400 Meter anderthalb Meilen. Die gelten in Europa bis auf Frankreich (2200 Meter) als Derbydistanz. Furlong (220 Yards, etwa 200 Meter) ist eine weitere Streckenbemessung. Sieben Furlong sind 1400 Meter, eine beliebte Galoppdistanz.
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Bei der Zusammenstellung der fünf Renntage, die Anfang des Jahres begann, orientierte sich der HRC an der Nachfrage aus den deutschen Gestüten. Linde: „Grundsätzlich schreiben wir alle Distanzen aus und versuchen, die Felder entsprechend zusammenzustellen.“ Mindestens sechs Pferde sollten es pro Rennen sein, aber selbst wenn am Ende nur zwei in der Box stehen, wird gestartet.
Größtes Interesse löste für den dritten Derbyrenntag am Freitag (11.30 Uhr bis 18 Uhr) ein Ausgleich IV über 1600 Meter aus. Gleich 28 Pferde wurden gemeldet. Der HRC entschied, daraus zwei Startfelder zu machen, was den Rennclub doppeltes Preisgeld kostet, „aber vielleicht können wir über die Wetteinsätze ein Teil der zusätzlichen Ausgaben reinholen“, hofft Linde.
Sammarco läuft am Sonntag mit Startnummer eins im Derby
Beim 153. Deutschen Galopp-Derby (Sonntag, 15.50 Uhr) werden alle 20 Startboxen besetzt sein. Kein Pferd wurde bei der Starterangabe am Mittwochmittag zurückgezogen. Mit Nummer eins – und damit nach den Vorleistungen als Favorit – startet Sammarco aus Box zwei, So Moonstruck (Startbox zehn) trägt die zwei. Das war der Einlauf am 6. Juni beim Kölner Union-Rennen, der finalen Derby-Vorprüfung. Sammarcos Jockey ist wie in der Union der Kasache Bauyrzhan Murzabayev (29), für So Moonstruck wurde der Italiener Lanfranco „Frankie“ Dettori (51) verpflichtet, weil Stalljockey Andrasch (48) Starke noch gesperrt ist.
Nummer drei der Starterliste ist die Stute Wagnis, die die Engländerin Hollie Doyle (25) satteln wird. Sie muss aus Startbox 20 von außen auf die 2400 Meter gehen, was ein kleiner Nachteil sein könnte. Als Letzter rückte Millionaire ins Derbyfeld. Er wird vom Italiener Marco Casamento (35) geritten.
Keinen Startplatz erhielten Quirin und Wonderful Eagle. Die Besitzer der beiden aussortierten Pferde erhalten die letzte Rate des Nennungsgeldes zurück, 1700 Euro. Für Volker Linde, Mitbesitzer von Quirin, ein schwacher Trost. Der Hengst startet jetzt am Sonntag in einem Rennen über 3200 Meter, „für einen Dreijährigen eine Herausforderung, aber wir trauen ihm das zu“, sagt Linde.