Köln/Madrid. Das Jahr 2022 läuft für den gebürtigen Hamburger noch nicht so wie es sollte. Wie der Olympiasieger nun die Wende schaffen will.

Der Hoffnungsträger, der Alexander Zverev aus der Formkrise führen soll, war auf den ersten Blick kaum auszumachen, so voll war es auf dem Trainingsplatz von München. Zverevs Freundin Sophia sonnte sich auf der Bank, Mama Irina versuchte, Familienhund Junior unter Kontrolle zu halten - und der Rest der Entourage suchte die Nähe zum Chef. Dabei soll doch Sergi Bruguera die zentrale Rolle im Team des Tennis-Olympiasiegers ausfüllen. „Ich brauche einen Coach, ich brauche Führung“, sagte Zverev in Madrid vor dem nächsten Versuch, seine bislang verkorkste Saison zum Guten zu wenden. Mit Bruguera, dem früheren Sandwühler aus Spanien, mit dem Zverev nun seit wenigen Wochen durch die Welt reist, soll es daher am liebsten „für eine sehr lange Zeit“ weitergehen. Er halte Bruguera „für einen der Besten“, für einen mit der nötigen Aufmerksamkeit für das „was auf dem Platz vor sich geht“.

Tennis: Zverev hofft auf besseres Händchen bei der Trainerwahl

Seit „sechs, sieben Monaten“, so Zverev, sei er nun alleine unterwegs, ohne einen festen Trainer. Sein Vater Alexander senior, der ihn in die Weltspitze geführt hatte, ist schon länger nicht mehr bei Turnieren dabei, mal hieß es aus gesundheitlichen Gründen, in Madrid sagte Zverev etwas verklausuliert, das Familienoberhaupt müsse sich „um andere Dinge kümmern“. Somit setzt er auf externe Hilfe, nicht zum ersten Mal - doch diesmal hoffentlich erfolgreich.

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Juan Carlos Ferrero und David Ferrer, zwei weitere spanische Ex-Profis standen dem Weltranglistendritten bereits zur Seite. Beide legten den Job nieder, die Gründe blieben unklar, doch zumindest Ferrero ließ durchblicken, dass er mit der Arbeitseinstellung des Hamburgers nicht immer einverstanden war. Nun der nächste Versuch mit Bruguera, der weiß, wie Grand-Slam-Titel gewonnen werden.

Neuer Zverev-Trainer hat Erfolge vorzuweisen

1993 und 1994 triumphierte er in Roland Garros, als Trainer führte er sein Land 2019 zum Davis-Cup-Sieg. Im Team der deutschen Nummer eins muss er sich auf die Familiendynamik einlassen, denn am stärksten war Zverev bislang stets im Kreis seiner Liebsten, umgeben von Bruder Mischa und den allgegenwärtigen Eltern. In München gehörte es zu Brugueras Aufgaben, Mutter Irina ein paar Bälle auf die früher so gefürchtete Rückhand zu spielen.

In Madrid sollte die Aufmerksamkeit wieder auf dem Familienstar, auf Sascha Zverev (25) liegen. Die Vorstellung von München, die er selbst als „bodenlos“ bezeichnete, das erschreckende Auftakt-Aus, die nächste Enttäuschung einer bislang titellosen Saison muss aufgearbeitet werden. Bis zu seinem ersten Match hat der Titelverteidiger noch Zeit, intensiv mit Bruguera zu arbeiten. Nach einem Freilos trifft Zverev entweder auf Marin Cilic (Kroatien) oder Albert Ramos (Spanien).