Hamburg. Faustkämpfe schon bei den Spielen in Los Angeles 2028 nicht mehr im Programm? Was der Chef des Deutschen Boxverbands sagt.

Die Nachrichten, die am Donnerstag aus den USA zu lesen waren, klangen bedrohlich für den Boxsport. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Organisatoren der Sommerspiele 2028, so hieß es, hätten entschieden, neben dem dopingverseuchten Gewichtheben und dem in Tokio in Verruf geratenen Modernen Fünfkampf auch den Faustkampf aus dem Programm für die Wettbewerbe in Los Angeles zu streichen. Zwar könne die Entscheidung 2023 revidiert werden, die Planungen seien jedoch fortgeschritten.

Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Boxverbands und seit März vergangenen Jahres Vorsitzender des Wettkampfkomitees im von AIBA in IBA umbenannten Weltverbands, hält die Berichte indes für „grundlegend falsch“. Richtig sei, dass die infrage stehenden Sportarten auch für 2028 in Kalifornien gestrichen würden, sollten sie vier Jahre zuvor in Paris nicht zum Programm zählen. Das Boxen hatte im vergangenen Jahr in Tokio unter der Ägide des IOC stattgefunden, da der Weltverband angesichts diverser Verfehlungen seiner Mitglieder suspendiert ist. „Aber die Zeichen, die wir vom IOC erhalten, sind sehr positiv“, sagt Müller.

IBA muss einen Plan für Paris 2024 vorlegen

Bis Ende Januar muss die IBA einen Plan vorlegen, wie sie ihren Neuaufbau voranzutreiben und 2024 das olympische Boxturnier in Frankreich durchzuführen gedenkt. Drei von vier Kriterien, um die Wiederzulassung zu ermöglichen, sind unter Führung des russischen Präsidenten Umar Kremlew bereits erfüllt.

So wurde eine neue Satzung erarbeitet, die von unabhängigen Fachleuten als exzellent anerkannt wird. Die Finanzen wurden ohne Unterstützung des IOC, das rund 16 Millionen Dollar Fördergelder eingefroren hat, saniert. Zudem wurde bei der WM in Belgrad im vergangenen Jahr ein professionelles Wertungssystem eingeführt, das die Diskussionen um mögliche Bestechlichkeit von Kampfrichtern minimieren soll.

Einzig die Wahl eines neuen Präsidiums, dem nur nachweislich unbelastete Funktionäre angehören dürfen, fehlt noch. Diese soll Mitte Mai bei der Frauen-WM in Istanbul durchgeführt werden. Müller: „Ich bin überzeugt, dass danach die IBA vom IOC wieder anerkannt und das Boxen im Olympiaprogramm bleiben wird.“