Hamburg. 1100 Starter bei Event in Hamburg: Laura Zimmermann triumphiert bei den Frauen, UKE-Ärztin Leonie Konczalla wird Vierte.

Dauerregen, Corona, Abstandsregeln – wenn aber auf Hamburgs Straßen Sport läuft, ist die Begeisterung in der Stadt trotz aller Widrigkeiten weiter groß. Und so durften sich die 1100 Starterinnen und Starter des vierten Ironman Hamburg über unverhofft große Unterstützung beim finalen Marathon an der Alster freuen.

Vier Schleifen à 10,5 Kilometer waren nach 3,8 Kilometern Schwimmen und 180 Kilometern Radfahren zu absolvieren, und als nach insgesamt 226 Kilometern als Erster ein bekannter Hamburger Leistungssportler mit einem breiten Grinsen auf die mit Kunststoffteppichen ausgelegte Zielgerade auf dem Rathausmarkt einbog, steigerte sich die Begeisterung noch einmal.

Lars Wichert gewinnt Ironman in Hamburg

Leichtgewichtsruderer Lars Wichert (34), Olympiateilnehmer und mehrmaliger Weltmeister des RC Allemannia, eilte der Konkurrenz überraschend schnell davon, überquerte nach 8:12:42 Stunden in einer für einen Ironman-Debütanten erstaunlichen Zeit die Ziellinie – 17:49 Minuten vor Jan Stelzner vom TSV Bargteheide, der sich an seinem 35. Geburtstag mit Platz zwei beschenkte.

Für Wichert war es nicht nur der erste Ironman, er hatte auch noch nie einen Triathlon bestritten. Erfahrungen auf dem Rad hatte er bei Mountainbike-Rennen gesammelt, die Alster wiederum kannte er als Ruderer in- und auswendig. „Ich wusste beim Schwimmen immer genau, wo ich mich befand, wie viele Meter ich noch zu kraulen hatte“, erzählte er später ohne Anzeichen von Erschöpfung. Allein sein Gang wirkte etwas wackelig, als er seine jubelnde Familie und seine Freunde hinter der Absperrung aufsuchte. „Das ganze Rennen lief Problem, allein anfangs des Marathons hatte ich ein paar Krämpfe.“

Wichert sichert sich Ticket für Hawaii

Wichert, der als Race-Reporter für das Magazin „Sporting Hamburg“ von der Agentur Ironman einen Freiplatz für das Rennen erhalten hatte, qualifizierte sich mit seinem Erfolg für die Altersklassen-Weltmeisterschaften im Oktober 2022 auf Hawaii. In diesem Jahr fallen die Titelkämpfe wie 2020 wegen Corona aus.

Ob er sein Ticket auch wahrnehmen wird, will er in den nächsten Monaten entscheiden. Eine zweite Karriere als Ironman kann er sich jedoch vorstellen. In vier Wochen kehrt er zunächst zu seiner alten Leidenschaft zurück. Bei der Küstenruder-WM vor Oeiras (Portugal) gehört er zu den Favoriten.

Laura Zimmermann kassiert 15.000 Euro Siegprämie

Während sich Wichert mit einer Medaille begnügen musste, kassierte Laura Zimmermann (SV Würzburg 05) 15.000 Euro Siegprämie. Der gesamte Preisfonds für die 15 Profisportlerinnen betrug 50.000 Euro. Die 31-Jährige hatte die Strapazen nach 8:54:31 Stunden beendet und distanzierte die Australierin Renee Kiley um 2:16,90 Minuten.

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Hinter der favorisierten US-Amerikanerin Lauren Brandon (+6:19,11 Minuten), der besten Schwimmerin im Feld, freute sich die Hamburger UKE-Ärztin Leonie Konczalla (+9:43,19) über ihren vierten Platz. Sie lief mit einer Profilizenz, ihren Beruf will sie aber nicht einmal vorübergehend für den Ironman aufgeben, „dafür macht er mir viel zu sehr Spaß“, sagte sie.

Zimmermann in Hamburg verliebt

Zimmermann qualifizierte sich mit dem Triumph bei ihrem zweiten Ironman für die Profi-WM im Februar 2022 auf Hawaii. „Hamburg hat mir in den vergangenen Tagen schon gut gefallen, jetzt liebe ich die Stadt“, sagte sie. „Die Zuschauer haben uns großartig unterstützt. Ich freue mich schon auf die EM im nächsten Jahr, wenn dann hoffentlich alle Beschränkungen aufgehoben sind.“

2022 will auch Elmar Sprink (49) wieder in Hamburg starten. Der Ironman mit dem Spenderherz hatte diesmal großes Pech, als er bei Rad-Kilometer 65 bei einem Überholmanöver den Streckenfotografen übersah, über ihn stürzte. Mit Prellungen und Schürfwunden brach er das Rennen ab, radelte aber noch zurück zu seinen Freunden in der Stadt.