Hamburg. Keine Stadt in Deutschland gibt selbst in Krisenzeiten mehr Geld aus für den Neubau und die Sanierung ihrer Infrastruktur.
Kein Baustopp selbst in Zeiten der Krise: Hamburg investiert weiter kontinuierlich in den Neu- und Ausbau, die Sanierung seiner sportlichen Infrastruktur, in Hallen und Plätze. Keine andere Stadt in Deutschland nimmt dafür vergleichsweise ähnlich viele Mittel in die Hand.
Seit Anfang 2019 wurden bis heute 127 öffentliche Sportstätten für 265 Millionen Euro fertiggestellt oder befinden sich noch im Bau. Weitere 218 Baumaßnahmen in den sieben Bezirken über rund 425 Millionen Euro sind für die nächsten drei Jahre geplant. Bis 2027 sollen alle Hamburger Sportanlagen saniert, um- oder neu gebaut sein. Das betrifft in erster Linie die Schulsporthallen.
Starke Dynamik bei der Entwicklung von Hamburgs Sportstätten
Es sei beeindruckend, mit welcher Dynamik sich Hamburgs Sportstätten entwickeln, sagt Juliane Timmermann (45), stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Alle Beteiligten ziehen auf diesem Gebiet an einem Strang. Moderne staatliche Sportanlagen sind ein essenzieller Baustein der öffentlichen Daseinsvorsorge für alle Hamburgerinnen und Hamburger. Neben Großprojekten wie der Sanierung und Modernisierung der denkmalgeschützten Schwimmoper wird wieder einmal deutlich, welches enorme Engagement und Potenzial in der Hamburger Sportlandschaft steckt.“
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Und nicht nur die Stadt baut Sport, auch ihre Clubs. In den vergangenen beiden Jahren investierten 68 Hamburger Vereine im Jahr 2019 und 58 im Jahr 2020 insgesamt 26,5 Millionen Euro in den (Aus-)Bau vereinseigner Anlagen. Der Anteil der finanziellen öffentlichen Unterstützung betrug hier 6,2 Millionen Euro. Seit 2016 nahmen die Clubs fast 15 Millionen Euro an zins- und laufzeitgünstigen Sportförderkrediten auf. Diese Zahlen ermittelte Timmermann mit einer Kleinen Anfrage an den rot-grünen Senat. Die Antworten des Sportamtes liegen jetzt vor.
Sportzentrum Hoheluft steht kurz vor der Vollendung
Das derzeit größte Bauprojekt eines Vereins, das Sportzentrum Hoheluft des Eimsbütteler Turnverbandes, steht kurz vor der Vollendung. Im Oktober soll der Sportbetrieb am Lokstedter Steindamm starten. Zu seinen rund 18,5 Millionen Euro Kosten erhielt der ETV drei Millionen Euro Zuschuss von der Stadt und je 200.000 Euro der Bezirke Nord und Eimsbüttel. Der Bauboom hat zu größeren Nutzungsmöglichkeiten speziell der Großspielfelder geführt.
Die Umwandlung von Grand- und Naturrasenplätzen (Bestand: 58 und 61) zu 98 Anlagen mit witterungsunabhängigem Kunststoffrasen hat die Zahl der potenziellen jährlichen Nutzungsstunden seit 2013 um 42.000 erhöht. Das sind Daten aus dem 9. Hamburger Sportbericht für das Jahr 2020, den Sportsenator Andy Grote (SPD) am vergangenen Freitag vorstellte.
Wichtiges Signal aus der Behörde für Stadtentwicklung/Wohnen
Auch die Hallenkapazitäten wachsen. Von 2017 bis Ende 2020 stieg die Zahl der Felder von 555 auf 572, die Gesamtfläche von 426.808,62 Quadratmetern auf 438.070,82. Kritik, dass beim Neubau der Schulsporthallen die Anforderungen des Wettkampfsports oft vergessen werden, weist Juliane Timmermann zurück: „Nicht jede Halle muss alles können. Wir sind verpflichtet, achtsam mit unseren Steuergeldern umzugehen.“ Drei Meter mehr an beiden Enden der Hallen kosten sechs Millionen Euro.
Ein weiteres wichtiges Signal kommt aus der Behörde für Stadtentwicklung/Wohnen. Der Sport wird nun auch hier mitgedacht. Beispiel Oberbillwerder: Die Bezirksversammlung Bergedorf entschied, das Projektgebiet um sechs Hektar zu verkleinern. „Vor 15 Jahren wäre man wohl an die Sportflächen rangegangen. Jetzt bleiben die Sportplanungen unangetastet“, sagt Sportstaatsrat Christoph Holstein (SPD). Für den neuen Stadtteil Grasbrook gab es ebenfalls eine Richtungsentscheidung – die angedachten Sportanlagen und das normgerechte Fußballfeld sollen realisiert werden.
Stadt spart nicht an sportlichen Großprojekten
Auch an sportlichen Großprojekten spart die Stadt nicht. Am Diebsteich sollen Sportpark und Amateurfußballstadion entstehen, für 80 Millionen Euro wird gerade die Schwimmhalle an der Sechslingspforte modernisiert. Die Wasserfläche wird in fünf Becken auf 2000 Quadratmeter erweitert, internationale Wettbewerbe wären wieder möglich.
Den Elbdome, eine Multifunktionsarena für 9000 Zuschauer, Kosten: 120 bis 150 Millionen Euro, will Tomislav Karajica, Hauptgesellschafter der Hamburg Towers, privatwirtschaftlich finanzieren. Von der Stadt braucht der Unternehmer nur einen Standort. Den soll es nun in den nächsten Wochen geben.