Hamburg/Tokio. Seine Viertelfinalniederlage gegen Welt- und Europameister Gadschimagomedow musste der Hamburger neidlos anerkennen.
Der erste Anruf nach der Ringschlacht galt seinem Vater. „Ohne ihn wäre ich niemals zum Boxen gekommen“, sagte Ammar Riad Abduljabar, „ich lebe den Traum, den er sich nicht erfüllen konnte.“ Zwar hatte der gebürtige Iraker, dessen Vater vor 15 Jahren aus dem Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen war und in der Heimat seinen geliebten Boxsport nicht ausüben konnte, von Gold im Schwergewicht geträumt.
Doch seine Viertelfinalniederlage gegen Welt- und Europameister Muslim Gadschimagomedow (24) musste der 25 Jahre alte Hamburger neidlos anerkennen. Der Russe, der nach dreimal drei Minuten mit 5:0-Richterstimmen siegte, ist mit seinen technischen und athletischen Fähigkeiten eine Klasse für sich und in Tokio klarer Titelfavorit.
Abduljabars Entwicklung ist beeindruckend
Für Ammar Abduljabar, der seit 2018 deutscher Staatsbürger ist, war schon die Teilnahme an den Olympischen Spielen wie ein Medaillengewinn. Ohne großes Talent, aber mit eisernem Willen hatte er nach seiner Ankunft in Hamburg vor elf Jahren mit dem Boxen begonnen, und wer ihn in seinen ersten Kämpfen für das Bundesligateam der Hamburg Giants sah, der musste befürchten, dass er mit seinem aggressiven Offensivstil sehr schnell in einen gesundheitsgefährdenden Bereich geraten würde.
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Die Entwicklung jedoch, die er in den vergangenen zwei Jahren unter Heimcoach Christian Morales und Bundestrainer Ralf Dickert genommen hat, ist beeindruckend.
Dass er es nun als Einziger des Trios, das der Deutsche Boxsport-Verband entsenden konnte, in die Runde der letzten acht schaffte, hat seinen Ehrgeiz noch einmal zusätzlich angefacht. „Ich muss aber erst einmal realisieren, was ich erreicht habe“, sagte er. Denkbar ist, dass er sein Glück nun zunächst im Profibereich sucht. Der Weg zur Olympiamedaille 2024 in Paris wäre ihm damit ja nicht verbaut.