Hamburg. In einem EM-Finale auf Augenhöhe gab die Routine den Ausschlag für die Gastgeberinnen. Die deutschen Hockeydamen verloren 0:2.
Bevor sie begonnen hatte, die Feldhockey-EM in Amsterdam, war Xavier Reckinger wieder die Frage gestellt worden, die er seit Jahren hört: Wie nah die von ihm trainierten deutschen Damen denn nun an die Niederlande herangerückt seien? Am Sonntagmittag gab es die Antwort, die seit Jahren bekannt ist: Immer näher, aber noch immer nicht nah genug. Nach einem über weite Strecken ausgeglichenen Finale waren es die Gastgeberinnen, die nach einem 2:0-Erfolg dank Toren von Marloes Keetels (18., Strafecke) und Frederique Matla (56.) ihren elften Kontinentaltitel feierten und ihren Status als Rekordeuropameister ausbauen konnten.
2019 hatten die „Oranje“-Damen das EM-Finale in Antwerpen (Belgien) mit dem gleichen Ergebnis gegen Deutschland gewonnen, die Partie aber deutlicher dominiert. „Wir waren wieder dicht dran, aber es hat nicht gereicht, weil wir den Druck, den wir in der zweiten Halbzeit erzeugt haben, nicht in Zählbares umsetzen konnten“, sagte der Bundestrainer, der vor allem die Routine der Gastgeberinnen hervorhob. „Wir sind eben noch nicht ganz dran, sie sind schon noch das beste Team der Welt. Wie die das am Ende wegverteidigen, davon können wir durchaus noch etwas lernen.“
Optimierungspotenzial bei deutschen Hockeydamen
Ob dieser Lernprozess schon so schnell greifen kann, dass es bei den Olympischen Spielen in Tokio (23. Juli bis 8. August) zu einem besseren Resultat reicht, bleibt abzuwarten. Aber mit Olympiasilber wäre Reckingers Mannschaft sicherlich auch zufrieden.
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Dass sie in Japan zu den Medaillenkandidatinnen zählen, das konnten die deutschen Damen in den acht Tagen von Amsterdam durchaus nachweisen. Ebenso offensichtlich war jedoch, insbesondere im Auftaktspiel gegen Belgien (1:1) und beim mit Glück und zwei Tore zu hoch gewonnenen Halbfinale gegen Spanien (4:1), dass die Mannschaft noch viel Optimierungspotenzial besitzt.
Zuversicht für Olympia
„Ich sehe noch etliche Stellschräubchen bei der Spielsteuerung, wie wir Chancen erarbeiten und welche Entscheidungen wir treffen“, sagte Reckinger. Daran solle beim Lehrgang in Valencia Ende des Monats, bei dem je zwei Länderspiele gegen Spanien und Argentinien anstehen, nun weiter gearbeitet werden.
Bei den Verantwortlichen des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) sorgte die mit zweimal Silber beste EM-Bilanz seit 2013 für Zuversicht. „Beide Teams waren im Finale auf Augenhöhe. Das ist für Olympia etwas, das Mut macht“, sagte DHB-Präsident Henning Fastrich.