Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Sonnabend, den 28. Mai 2021:

  • 1. FC Köln entlässt Sportchef Heldt
  • VfL Osnabrück steigt trotz 3:1-Sieg ab
  • Wechselt Jérôme Boateng nach Italien?
  • De Bruyne erleidet Knochenbrüche im Gesicht
  • Retter Pal Dardai bleibt Hertha-Coach
  • Tuchel nährt Gerüchte über neuen Vertrag
  • Sieben Festnahmen bei Relegation in Kiel
  • Bremer Senatorin Vogt hofft auf Wirtschaft
  • Rüdiger lässt Zukunft bei Chelsea offen
  • Haaland auf dem Sofa Torschützenkönig
  • Keeper Ortega hält sich auf Abruf für EM bereit
  • Hannover-Boss Kind: Aufstieg 2022 kein Thema

1. FC Köln entlässt Sportchef Heldt

Einen Tag nach dem Klassenerhalt hat sich der 1. FC Köln von seinem Geschäftsführer Horst Heldt getrennt. Das bestätigte der Bundesligist am Abend. Nach Einschätzung des Vorstands und des Gemeinsamen Ausschusses „sei trotz des erreichten Klassenerhalts im sportlichen Bereich eine Neuausrichtung erforderlich“.

„Wir wissen, wie sehr er unseren Verein im Herzen trägt. Aber wir können mit der Zusammenstellung des Kaders und der sportlichen Entwicklung in der abgelaufenen Saison nicht zufrieden sein“, sagte Präsident Werner Wolf. Interimsmäßig werden der ehemalige Torhüter Thomas Kessler, Aufsichtsratsmitglied Jörg Jakobs und Lizenzspieler-Leiter Lukas Berg Heldts Aufgabenbereich übernehmen.

Welche Fehler Heldt in Köln machte

Heldt wurde unter anderem die schlechte Kaderplanung zum Verhängnis. Seine Hauptfehler: Er schickte Simon Terodde inklusive einer millionenschweren Abfindung zum HSV, was zur Folge hatte, dass Köln über weite Strecken der Saison ohne Stürmer dastand. Im Winter holte Heldt zudem Max Meyer zurück in die Bundesliga. Ein ebenfalls kostspieliger Deal, der floppte.

Horst Heldt ist nicht mehr Sportchef beim 1. FC Köln.
Horst Heldt ist nicht mehr Sportchef beim 1. FC Köln. © Rolf Vennenbernd /AFP | Unbekannt

Kritik handelte sich Heldt außerdem für die im vergangenen Sommer durchgeführte Vertragsverlängerung mit Trainer Markus Gisdol ein. Ohne Not wurde das Arbeitspapier vorzeitig bis 2023 verlängert. Ein Vorgang, der am Ende nur die Abfindung des inzwischen entlassenen Coaches erhöhte. Den Klassenerhalt schaffte letztlich Friedhelm Funkel über die Relegation gegen Holstein Kiel.

Osnabrück steigt trotz 3:1-Sieg ab

Der VfL Osnabrück ist zum siebten Mal aus der 2. Bundesliga abgestiegen. Trotz einer schnellen 2:0-Führung gewannen die Niedersachsen das Relegations-Rückspiel gegen den Drittliga-Dritten FC Ingolstadt am Sonntag nur mit 3:1 (2:1). Dieses Ergebnis reichte nicht aus, um die 0:3-Niederlage vom Donnerstagabend wettzumachen.

Vor den kurzfristig zugelassenen und sehr lautstarken 2000 Zuschauern im Stadion an der Bremer Brücke holte Marc Heider (6./20.) zwei der drei Gegentore schon in den ersten 20 Minuten auf. Der Anschlusstreffer von Filip Bilbija in der 31. Minute versetzte den Osnabrücker Hoffnungen auf den Klassenerhalt jedoch wieder einen Dämpfer. In der zweiten Halbzeit gelang Etienne Amenyido (78.) nur noch ein weiterer Treffer. Drei wären jedoch nötig gewesen.

AS Rom will Boateng verpflichten

Wechselt Jérôme Boateng (32) nach Italien? AS-Rom-Trainer José Mourinho soll laut der „Gazzetta dello Sport" an einer Verpflichtung des Ex-Nationalspielers interessiert sein. Der Vertrag des 32-Jährigen beim FC Bayern läuft Ende Juni aus und wird nicht verlängert. Boateng kann somit ablösefrei wechseln.

Mourinho soll bereits als Teammanager von Manchester United versucht haben, Boateng unter Vertrag zu nehmen, dieser hatte damals allerdings die Münchner nicht verlassen wollen. Auch die AS Monaco, Lazio Rom und Fenerbahce Istanbul haben angeblich Interesse signalisiert, Boateng verpflichten zu wollen.

De Bruyne erleidet Knochenbrüche im Gesicht

Der Kapitän von Manchester City, Kevin De Bruyne, hat im Champions-League-Finale bei dem unglücklichen Zusammenprall mit Antonio Rüdiger einen Nasenbeinbruch und eine Orbitabodenfraktur erlitten. Das teilte der 29-Jährige nach einem Krankenhausaufenthalt mit. „Ich fühle mich okay“, schrieb De Bruyne. Er sei „natürlich noch immer enttäuscht (über das verlorene Endspiel; d. Red.), aber wir werden stärker zurückkommen.“

Kevin De Bruyne ist gezeichnet von seinem unglücklichen Zweikampf mit Antonio Rüdiger.
Kevin De Bruyne ist gezeichnet von seinem unglücklichen Zweikampf mit Antonio Rüdiger. © Michael Steele/Getty/AP/dpa | Unbekannt

Der deutsche Nationalspieler Rüdiger, der für die Aktion die Gelbe Karte sah, hatte De Bruyne nach gut einer Stunde auflaufen lassen. Der Belgier wurde nach dem Zusammenprall minutenlang auf dem Platz behandelt und musste unter Tränen ausgewechselt werden. Mögliche Auswirkungen seiner Verletzung auf die Vorbereitung mit der belgischen Nationalmannschaft auf die EM in diesem Sommer erwähnte De Bruyne nicht.

Pal Dardai bleibt Hertha-Coach

Der Retter darf bleiben. Pal Dardai wird Hertha BSC auch in der kommenden Saison als Chefcoach betreuen. Wie die Berliner bei der digitalen Mitgliederversammlung mitteilten, soll der 45-Jährige seine Arbeit fortsetzen und den Verein endlich Richtung obere Tabellenhälfte und perspektivisch Richtung Europa führen. „So wie es aussieht, gehen wir zusammen in die neue Saison. Arbeit und Fleiß werden da sein“, sagte Dardai in einer Video-Botschaft.

Dardai war Ende Januar als Nachfolger des glücklosen Bruno Labbadia zum zweiten Mal nach 2015 vom Jugendcoach zum Cheftrainer befördert worden. In den verbliebenen 16 Saisonspielen schafften die Berliner unter ihrem Bundesliga-Rekord-Akteur am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt. Insgesamt blieb das Team auch nach einer zweiwöchigen Corona-Quarantäne in insgesamt acht Spielen ungeschlagen.

Hertha BSC setzt weiter auf Trainer Pal Dardai (r), Sportdirektor Arne Friedrich soll auch bleiben.
Hertha BSC setzt weiter auf Trainer Pal Dardai (r), Sportdirektor Arne Friedrich soll auch bleiben. © dpa | Tom Weller/dpa

Tuchel nährt Gerüchte über neuen Vertrag

Champions-League-Sieger Thomas Tuchel hat nach dem Finale in Porto eine mögliche Vertragsverlängerung beim FC Chelsea angedeutet. „Ich bin nicht zu 100 Prozent sicher, vielleicht habe ich bereits einen neuen Vertrag, mein Manager hat da was gesagt“, berichtete der bestens aufgelegte deutsche Trainer während der Pressekonferenz. Tuchel hatte zu Jahresbeginn einen Vertrag über 18 Monate mit Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben.

Noch auf dem Rasen des Estádio do Dragão in Porto habe er mit Club-Besitzer Roman Abramowitsch gesprochen, sagte Tuchel. „Ich denke, das war der besten Moment für ein erstes Treffen. Von jetzt kann es ja nur schlechter werden.“ Der frühere Bundesliga-Trainer kündigte weitere Gespräche mit dem Russen an. „Ich freue mich drauf. Ich kann ihm versichern, dass ich hungrig bleibe und den nächsten Titel will“, sagte Tuchel.

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Sieben Festnahmen bei Relegation in Kiel

Die Kieler Polizei hat beim Relegationsrückspiel von Holstein Kiel gegen den 1. FC Köln (1:5) sieben Fans vorläufig festgenommen. Wie ein Polizeisprecher mitteilte, wurden vier Kölner Fans wegen Abbrennens von Pyrotechnik festgesetzt. Zwei Holstein-Anhänger hätten laut Polizei Journalisten bedroht, einer habe Beamte beleidigt. Nach Identitätsfeststellung seien alle sieben auf freien Fuß gesetzt worden.

Zudem mussten zwei Rettungswagen wegen medizinischer Notfälle ausrücken. Ansonsten hat es bis zum späten Abend keine weiteren Vorkommnisse oder Auseinandersetzungen gegeben. Aus Köln waren rund 250 Anhänger angereist. Sie wurden auf einen abgesperrten Straßenabschnitt vor dem Stadion geführt und nach der Partie vom Stadion weggeleitet. Vor Spielbeginn hatten sie mit einem von der Polizei begleiteten Fan-Marsch durch die Innenstadt auf sich aufmerksam gemacht.

Kölner Fans feuern in Kiel.
Kölner Fans feuern in Kiel. © Georg Wendt/dpa | Unbekannt

Die zunächst auf 800 Menschen begrenzte Zahl an Kieler Fans vor der Osttribüne des Stadions war auf 500 eingeschränkt worden. Mehr ließ die Polizei nicht in Stadionnähe. Beide Fanlager waren voneinander getrennt worden. Ins Stadion durften rund 2350 Besucher im Rahmen eines Modellprojekts.

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Bremer Senatorin Vogt hofft auf Wirtschaft

Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) hofft beim finanziell stark angeschlagenen Bundesliga-Absteiger Werder Bremen auf Hilfe von Mittelstand und Unternehmen rund um die Hansestadt. Sie haben vor allem in Europapokal-Zeiten des Fußball-Clubs vom internationalen Marketing „massiv profitiert“, sagte die Politikerin dem „Weser-Kurier“. „Vielleicht muss man sich mal andere Städte anschauen, Frankfurt etwa oder auch Bielefeld. Dort haben sich Unternehmen zusammen getan und den Vereinen damit geholfen.“

Vogt denkt dabei nicht an einen Investor, der „Werder als Synonym für sein Unternehmen benutzen“ will. „Wenn wir es schaffen, Bremer Unternehmen für Werder zu begeistern und diese sagen, dass sie helfen möchten, damit der Verein wieder auf die Beine kommt, dann ist das doch was ganz anderes als ein Investor, der viel Geld gibt, aber auch alles bestimmen will“, sagte die 55-Jährige.

Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke).
Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). © Imago / photothek | Unbekannt

Bremens Geschäftsführer Klaus Filbry bestätigte dem „Weser-Kurier“, dass der Club „Gespräche in dieser Richtung“ führe, sagte jedoch auch: „Aber selbst mit einer zehnprozentigen Beteiligung könnten wir nicht alle Probleme lösen, wir müssen aus uns heraus Lösungen entwickeln.“

Rüdiger lässt Zukunft bei Chelsea offen

Nationalspieler Antonio Rüdiger hat seine Zukunft beim FC Chelsea kurz nach dem Champions-League-Triumph mit den Blues in Porto offen gelassen. Auf die Frage nach seinem Verbleib in London antwortete der Innenverteidiger bei Sky nur lachend: „Hau rein“ – und ging aus dem Bild. Der Vertrag des 28-Jährigen läuft noch bis 2022. Bevor Thomas Tuchel Ende Januar die Mannschaft als Trainer von Frank Lampard übernommen hatte, hatte Rüdiger einen sehr schweren Stand und an Abschied gedacht.

„Wenn ich für mich sprechen darf, ich war am Boden“, sagte Rüdiger. „Ich habe gezeigt, dass man Menschen, die am Boden liegen, nicht unterschätzen darf.“ Tuchel habe „sehr großen Anteil“ an seinem Leistungsaufschwung gehabt. Auch im Endspiel der Königsklasse gehörte Rüdiger zu den Leistungsträgern seines Teams.

Haaland auf dem Sofa Torschützenkönig

Der Vater von BVB-Stürmerstar Erling Haaland hat seinem Sohn noch in der Nacht des Champions-League-Finales zum Gewinn der Auszeichnung für den besten Torjäger gratuliert. „Danke. Und gut gemacht, Erling Haaland“, schrieb Alfie Haaland bei Twitter. Der 20 Jahre alte BVB-Stürmer hatte in der nun abgelaufenen Saison der Königsklasse in acht Spielen zehn Tore erzielt – zwei mehr als der zweitplatzierte Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain. Auch Erling Haaland trug das Familiengespräch in die Öffentlichkeit: „Danke Dad. Schlaf gut, bis bald“, schrieb der Norweger bei Twitter.

Torhüter Ortega hält sich auf Abruf bereit

Torhüter Stefan Ortega hält sich auf Abruf für eine nachträgliche EM-Nominierung bereit. Sollte Manuel Neuer, Bernd Leno oder Kevin Trapp für das Turnier oder während der Endrunde (11. Juni bis 11. Juli) ausfallen, würde der 28-Jährige nachrücken.

„In dem Moment als der Anruf kam, war ich sehr, sehr überrascht und ziemlich sprachlos“, sagte Ortega im Sport1-Podcast „Meine Bayern-Woche“ über ein Gespräch mit DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke: „Herr Köpke hat mich zwei Tage, bevor die Nominierung rausgegangen ist, angerufen und mir mitgeteilt, dass sie mich sehr wohl verfolgt haben und mich auch gerne belohnen wollen - und das mit der Position auf Abruf.“

Fährt Bielefelds Torhüter Stefan Ortega für Deutschland zur EM?
Fährt Bielefelds Torhüter Stefan Ortega für Deutschland zur EM? © Filip Singer/Getty Images | Unbekannt

Ortega weiter: „Wir sind so verblieben, dass ich mich jetzt immer bereit und körperlich in Schuss halte, obwohl jetzt eigentlich die Sommerpause beginnt. Aber wir werden jetzt trotzdem einmal in den Urlaub fahren, so ist es geplant und alles Weitere sehen wir dann“, berichtete Ortega.

Kind: Aufstieg für Hannover kein Thema

Hannovers Geschäftsführer Martin Kind (77) sieht auch in der kommenden Saison keine realistische Chance für Hannover 96, in die Bundesliga zurückzukehren. „Für die kommende Saison ist ein Aufstieg kein Thema, es wäre taktisch und strategisch falsch, dieses Ziel zu benennen“, sagte er.

Mittelfristig bleibe „der Aufstieg unser Ziel, aber mit Nachhaltigkeit und Stabilität, um dann auch wettbewerbsfähig in der 1. Liga aufgestellt zu sein“. In der mächsten Spielzeit wolle der Club wieder attraktiven Fußball zeigen und die Basis schaffen „mit einer Mannschaft, mit der sich die Zuschauer identifizieren können“. 

Kind weiter: „Die Infrastruktur steht, jetzt gilt es, die sportliche Struktur so zu entwickeln, dass wir uns dann in der 1. Liga wieder etablieren können.“ Man müsse aber realistisch sein, so der ehemalige Präsident: „Hannover 96, die Landeshauptstadt und die Region gehören in die 1. Liga. Aber erst einmal sind Realismus und Vernunft gefordert, das bedeutet eine Zeitachse für den Wiederaufstieg von einigen Jahren – und auch Geduld.“