Hamburg. Deutschlands Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat sich selbst als neuen Chef der Nationalmannschaft ins Spiel gebracht.
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat erneut seine Bereitschaft signalisiert, das Erbe von Bundestrainer Joachim Löw anzutreten. „Das ist eine Verpflichtung von mir gegenüber dem Fußball“, sagte der Weltmeister von 1990 bei Sky. Wenn man beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) denken würde, er sei der Richtige, und die Fans ihn wollen, müsse man darüber nachdenken und sprechen, so Matthäus.
Der 59-Jährige betonte aber, dass sein Lebensplan anders aussehe: „Dass ich jetzt den Job unbedingt brauche, das sicher nicht.“ Er sei aber da, um zu helfen, wenn er gebraucht werde, sagte Matthäus. „Aber dann musst du überzeugt werden, dann müssen die Leute, die entscheiden, auch überzeugt sein. Dann höre ich mir das an.“
Löw hatte am Dienstag verkündet, dass er sich nach der EM im Sommer zurückzieht. Über einen Nachfolger wird heftig spekuliert. Jürgen Klopp und Julian Nagelsmann haben kein Interesse. Bayern Münchens Erfolgstrainer Hansi Flick hat auf seinen bis 2023 laufenden Vertrag beim deutschen Rekordmeister verwiesen. Derzeit werden U21-Coach Stefan Kuntz und Ralf Rangnick die besten Chancen auf die Löw-Nachfolge eingeräumt.
Matthäus als Bundestrainer? Beckenbauer sagt "Ja"
Weltmeistertrainer Franz Beckenbauer würde seinem früheren Lieblingsschüler Matthäus die Nachfolge von Löw „auf jeden Fall“ zutrauen. Wie die 75 Jahre alte Fußball-Ikone der „Bild“-Zeitung weiter sagte, verfüge Matthäus über „weltweite Erfahrung“, zudem habe er sich „sehr weiterentwickelt“. Beckenbauer schloss: „Ja, warum nicht Lothar?“
Doch Flick, Löw-Assistent beim WM-Gewinn 2014, würde nach Ansicht Beckenbauers „passen, er kennt den DFB in- und auswendig“. Allerdings habe er Zweifel, ob der FC Bayern den 56-Jährigen vorzeitig aus seinem Vertrag bis 2023 entlassen würde.
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Beckenbauer hatte seinen Rückzug als DFB-Teamchef wenige Monate vor der WM 1990 angekündigt, deswegen machte der „Kaiser“ Parallelen zu Löw aus: „Ich fühlte keine Spannung mehr, zu wenig Begeisterung und dachte mir: Bevor es die anderen merken, ziehst du selbst die Konsequenzen. Ich kann mir vorstellen, dass Jogi Löw sich nun befreit fühlt.“
Beckenbauer traut Löw den EM-Titel zu
Dass der Bundestrainer zur „lame duck“ wird in den letzten vier Monaten seiner Amtszeit, glaubt Beckenbauer nicht: „Bei einem Vereins-Trainer mag es ein Problem sein, wenn ein Abschied früh feststeht. Da können sich Cliquen im Team bilden. Aber bei der Nationalmannschaft ist das völlig anders. Die Spieler sind nur für ein paar Wochen zusammen und wollen alle nur eines – ihre maximale Leistung bringen. Jogi Löw besitzt so viel Autorität. Da sehe ich kein Problem.“
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Beckenbauer, der 1990 mit dem Titelgewinn den perfekten Abschluss schaffte, traut auch Löw (61) bei der Europameisterschaft (11. Juni bis 11. Juli) den großen Wurf zu. „Ich würde es ihm nach seinen 15 meist erfolgreichen Jahren sehr wünschen. Eines ist klar: Er hinterlässt seinem Nachfolger ein bestelltes Feld, eine intakte Mannschaft“, sagte Beckenbauer.