Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.
Der Fußball-Ticker für den 26. und 27. Dezember:
- Liverpool patzt gegen den Vorletzten
- Schalkes neuer Trainer Gross ist ein Experiment
- Boateng: Rassismus ist schlimmer geworden
- Chelsea verliert – Lampard knöpft sich Werner vor
- FC St. Pauli nimmt das Training wieder auf
- Boxing Day: Manchester United verpasst Sieg
- Union-Boss kritisiert DFB und Bierhoff scharf
- Stürmer Bas Dost verlässt Eintracht Frankfurt
- Mbappé dankt Tuchel für Amtszeit bei PSG
- Vier Corona-Fälle bei ManCity vor Boxing Day
- Mesut Özil: „Situation ist für alle frustrierend“
- Mainz wartet mit Trainer-Entscheidung
- Barça-Coach Koeman spricht über Schlaganfall
Liverpool patzt gegen den Vorletzten
Jürgen Klopp und der FC Liverpool haben in der Premier League überraschend gepatzt. Der Meister kam am Sonntag vor 2000 Zuschauern an der Anfield Road gegen den Tabellenvorletzten West Bromwich Albion nur zu einem 1:1 (1:0). Mit 32 Punkten bleiben die Reds Spitzenreiter, drei Zähler vor dem FC Everton. Zum Abschluss des Jahres gastiert Liverpool am Mittwoch (21 Uhr/Sky) bei Newcastle United.
Sadio Mané sorgte auf Zuspiel des früheren Schalkers Joel Matip nach zwölf Minuten für die frühe Führung des von Beginn an überlegenen Titelverteidigers. Die Klopp-Elf bekam es jedoch nicht hin, trotz knapp 80 Prozent Ballbesitz und einer Vielzahl an Möglichkeiten für eine frühe Entscheidung zu sorgen.
In der Schlussphase begann der Meister plötzlich zu wanken und der Außenseiter mit dem neuen Coach Sam Allardyce erzielte noch den Ausgleich. Weitere bittere Nachricht für Klopp, der wegen Meckerns zudem die Gelbe Karte sah: Innenverteidiger Matip musste nach knapp 60 Minuten mit einer Verletzung an der Leiste ausgewechselt werden. Besonders in der Abwehrmitte gibt es nach den Langzeitausfällen von Virgil van Dijk und Joe Gomez wenig Alternativen.
Gross: Schalkes neuer Trainer ist ein Experiment
Nun ist es offiziell: Der Schweizer Christian Gross soll den FC Schalke 04 vor dem Bundesliga-Abstieg retten. Der 66-Jährige unterschrieb einen Vertrag als Cheftrainer bis zum Saisonende. Bereits über Weihnachten waren Details über den Deal durchgesickert. So soll Gross ein vergleichsweise geringes Grundgehalt beziehen, dafür aber im Falle des Klassenerhalts eine siebenstellige Prämie kassieren.
Mit Christian Gross wagt Schalke allerdings ein Experiment. Der Ex-Stuttgart-Coach befand sich eigentlich bereits in Rente. Seine letzten Arbeitsnachweise lieferte er in Ägypten und Saudi-Arabien. „Für Schalke 04 geht es in den nächsten fünf Monaten ausschließlich darum, den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga zu schaffen. Christian Gross hat sowohl in Deutschland als auch in England bewiesen, dass er schwierige Missionen dieser Art erfolgreich gestalten kann“, konterte Sportchef Jochen Schneider. Der Tabellenletzte hat nach 13 Spieltagen bereits sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz.
„Ich will den Ehrgeiz der Spieler in jeder Sekunde spüren. Wir brauchen in und um die Mannschaft herum eine positive Grundhaltung, um wieder erfolgreich zu sein“, teilte Gross mit. Der Schweizer und Schneider kennen sich noch aus früheren gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart (2009 bis 2010). Gross ist nach David Wagner, Manuel Baum und Interimscoach Huub Stevens bereits der vierte Schalke-Trainer der laufenden Saison. Schon am 2. Januar gibt er sein Debüt mit dem Spiel bei Hertha BSC. Eine Woche später folgt die Heim-Premiere gegen Hoffenheim.
Boateng: Rassismus ist schlimmer geworden
Kevin-Prince Boateng hat die Entwicklung im Kampf gegen Rassismus kritisiert. „Sicher, die Bewegung "Black lives matter" hat sich erhoben, aber zu wenig wurde bislang realisiert, um gegen das Phänomen vorzugehen“, sagte der 33-Jährige der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Man müsse sich nur ansehen, was auf der Welt passiere, etwa der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA. „Vielleicht ist es auch schlimmer geworden.“
„Kein Weißer hat mir jemals gesagt, er wolle mich in diesem Kampf unterstützen“, sagte der Halbbruder von Bayern-Profi Jérôme Boateng. Einige hielten sich aus solchen Angelegenheiten raus, weil es vorteilhafter für sie sei, sagte der gebürtige Berliner, der in der Bundesliga für Hertha, Dortmund, Schalke und Frankfurt gespielt hatte. Aktuell steht der Mittelfeldspieler beim Zweiligisten AC Monza unter Vertrag.
Chelsea verliert London-Derby bei Arsenal
Der FC Chelsea mit den deutschen Nationalspielern Timo Werner, Kai Havertz und Antonio Rüdiger hat am Boxing Day in der Premier League das London-Derby beim FC Arsenal verloren. Die Gunners setzten sich dank der Tore von Alexandre Lacazette (35. Minute/Foulelfmeter), Granit Xhaka (44.) und Bukayo Saka (56.) mit 3:1 (2:0) durch und sicherten sich ihren fünften Saisonerfolg, sind als 14. aber weiter im unteren Mittelfeld der Tabelle.
Dennoch holten sie nach acht sieglosen Spielen in Liga und Pokal wieder einen Dreier. Die Blues, für die Tammy Abraham (86.) traf und Jorginho in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter vergab, rutschten nach der dritten Niederlage aus den vergangenen vier Spielen auf Rang sechs ab und haben jetzt sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter FC Liverpool. Timo Werner wurde zur Halbzeit ausgewechselt, Havertz wurde in der 74. Minute eingewechselt.
Chelsea-Coach Lampard kritisiert Werner
Nach dem Spiel erklärte Chelsea-Coach Lampard, warum er den seit zehn Pflichtspielen torlosen Werner zur Pause rausnahm. "Heute hat uns Timo mit und ohne Ball nicht genug gegeben", kritisierte der Coach, der nun das Gespräch mit Werner suchen will. Seine Mannschaft habe zu lethargisch gespielt. "In der ersten Hälfte waren wir sehr schlecht", klagte Lampard. "Dir darf es in der Premier League nicht an Energie und Wille fehlen, tat es uns aber. Du kannst dich noch so gut vorbereiten: Wenn du so auftrittst, geht es um etwas anderes. Das ist der Kopf."
Zweiter der Premier League ist nun der FC Everton (29 Punkte), der den Letzten Sheffield United mit 1:0 (0:0) besiegte. Leicester ist Dritter (28). Manchester City gewann durch Tore von Nationalspieler Ilkay Gündogan (14.) und Ferrán Torres (55.) gegen Newcastle United mit 2:0 (1:0) und ist jetzt Tabellenfünfter (26).
St. Pauli nimmt das Training wieder auf
Nach nur vier freien Tagen hat der FC St. Pauli am 2. Weihnachtsfeiertag das Training wieder aufgenommen. Trainer Timo Schultz startete mit den Spielern des Tabellen-Vorletzten der 2. Liga die Vorbereitung auf den Wiederbeginn der Saison am 3. Januar bei Spitzenteam Greuther Fürth.
Zum Trainingsbeginn nahmen Schultz, Sportchef Andreas Bornemann und Abwehrspieler Sebastian Ohlsson eine Sammlung von Texten entgegen, die von St.-Pauli-Fans als Motivation für den Abstiegskampf geschrieben wurden. Der Blog „Magischer FC“ hatte zuvor einen Aufruf gestartet. „Ein ganzes Stadion steht hinter Euch – und wenn auch nicht gerade in Person, dann doch im übertragenen Sinne! Wir glauben an Euch!“, hieß es im Anschreiben zu den Texten.
Boxing Day: ManUnited verpasst Sieg
Das Spitzenspiel der Premier League zu Weihnachten ist ohne Sieger beendet worden. Manchester United kam am traditionellen Boxing Day am zweiten Feiertag trotz zweimaliger Führung nicht über ein 2:2 (1:1) bei Leicester City hinaus – und bleibt mit 27 Punkten vorerst Dritter hinter dem Fußballmeister von 2016 (28). Meister und Tabellenführer Liverpool ist erst am Sonntag im Einsatz.
In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit trafen Marcus Rashford (23.) für Manchester und Harvey Barnes (31.) für die Gastgeber. Nach der Pause hatten die Gäste mehr vom Spiel, der eingewechselte Edinson Cavani bediente Bruno Fernandes (79.), der sein zehntes Saisontor erzielte. Kurz vor Schluss rettete Jamie Vardy (85.) mit seinem zwölften Saisontreffer das Remis für Leicester.
Union-Boss kritisiert DFB und Bierhoff scharf
Union Berlins Präsident Dirk Zingler (56) hat den DFB und Direktor Oliver Bierhoff scharf kritisiert. „Unsere Dachorganisation gibt leider ein katastrophales Bild ab. Nicht nur bei Personalthemen in den vergangenen Wochen und Monaten, sondern einfach durch den Weg, der da eingeschlagen wurde“, sagte Zingler dem Club-eigenen TV-Sender. „Wir müssen den Fußball der Nationalmannschaft den Menschen zurückgeben. Das, was dort passiert ist, ist für mich eine totale Fehlentwicklung, und dafür mache ich Oliver Bierhoff auch verantwortlich, der aus der deutschen Nationalmannschaft eine Marke machen wollte.“.
Dass die DFB-Auswahl aus Zinglers Sicht in erster Linie ausgerichtet an „TV-Zeiten und nach Markenpolitik“ spiele, könne so nicht hingenommen werden. „Da müssen wir zwingend gegensteuern, weil ich glaube, dass die Fehlentwicklung im DFB den Club-Fußball negativ beeinflusst“, sagte Zingler. Denn der Boss der Eisernen spürt eine zunehmende Entfremdung. Man könne auch mal 0:6 verlieren, wie im November gegen Spanien, müsse das aber anders aufarbeiten. „Es wird gar nicht darüber gesprochen, welche Wirkung es tatsächlich bei den Fans hat. Es wird sportfachlich diskutiert – und das zeigt mir im Grunde genommen, dass einige Herren beim DFB die Bindung zum eigentlichen Fan total verloren haben.“
Der Funktionär wundert sich auch nicht, dass die Anhänger seines Clubs nicht mehr mit dem Nationalteam mitfiebern. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, der Fußball hier in der Alten Försterei liebt, sich zur Zeit gerne ein Spiel der Nationalmannschaft live anschaut. Weil das nichts mehr mit dem zu tun hat, warum sie eigentlich Fußballfan geworden sind“, sagte Zingler.
Bas Dost verlässt Eintracht Frankfurt
Bas Dost kehrt der Bundesliga den Rücken. Der 31 Jahre alte Niederländer wechselt mit sofortiger Wirkung von Eintracht Frankfurt zum belgischen Spitzenclub FC Brügge. Der Stürmer hatte bei den Hessen ursprünglich noch einen Vertrag bis 2022. Dost sammelte in dieser Saison bereits sechs Scorerpunkte (vier Tore und zwei Assists). Erfolgreicher war nur Sturmpartner André Silva (neun Tore, drei Vorlagen). Zuletzt saß Dost aber zweimal in Folge auf der Bank.
„Die Pandemie hat auch uns bekanntlich vor wirtschaftliche Herausforderungen gestellt. Der FC Brügge hat sich sehr um Bas bemüht, und für uns handelt es sich um ein lukratives Gesamtpaket. Die oberste Maxime in dieser Zeit ist, wirtschaftlich sinnvoll und zum Wohle von Eintracht Frankfurt zu handeln. Dem kommen wir nach, in dem wir dem Spieler einen Wunsch erfüllen“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic.
Mbappé dankt Tuchel für Amtszeit bei PSG
Nach dem Aus von Thomas Tuchel bei Paris St. Germain hat sich der französische Weltmeister Kylian Mbappé bei seinem bisherigen Trainer bedankt. In einer persönlichen Botschaft in einer Instagram-Story schrieb der Stürmer am Heiligabend: „Das ist leider das Gesetz des Fußballs. Aber niemand wird Ihre Amtszeit hier vergessen.“ Der 22-Jährige fügte hinzu: „Sie haben ein schönes Kapitel in der Vereinsgeschichte geschrieben, und ich möchte mich bei Ihnen bedanken, Coach.“
Vier Corona-Fälle bei Manchester City
Wegen positiver Corona-Tests muss Manchester City vorerst auf seine Profis Gabriel Jesus und Kyle Walker verzichten. Wie der Club mitteilte, seien auch zwei Mitglieder des Betreuerstabs positiv getestet worden. Offensivspieler Jesus und Verteidiger Walker fehlen dem Team des ehemaligen Bayern-Trainers Pep Guardiola damit an diesem Sonnabend am traditionellen Spieltag zum Boxing Day. Der Tabellen-Achte erwartet am zweiten Weihnachtsfeiertag Newcastle United, bereits am Montag folgt die Partie beim FC Everton.
Özil: „Situation ist für alle frustrierend“
Der beim FC Arsenal ausgebootete Mesut Özil hadert nach wie vor mit seiner Reservistenrolle. „Natürlich würde ich mir wünschen, dass ich dem Team gerade jetzt helfen könnte. Aber solange ich die Chance nicht bekomme, hoffe ich einfach, dass wir sehr bald wieder bessere Ergebnisse bekommen“, sagte der Weltmeister von 2014 in einem Frage-und-Antwort-Stelldichein mit Fans auf Twitter.
Der 13-malige englische Meister ist seit sieben Spielen sieglos und in der Premier League auf Tabellenrang 15 abgerutscht. Zudem scheiterten die Gunners am Dienstag im Ligapokal-Viertelfinale an Manchester City (1:4). Özil wird von Trainer Mikel Arteta nicht mehr berücksichtigt. Arsenal will ihn loswerden, Özil aber nicht gehen. „Für alle im Club sind es sehr schwere Zeiten, nicht nur für mich. Die Situation ist für alle frustrierend“, schrieb Özil: „Lasst uns positiv bleiben!“ Er vermisse vor allem seinen alten Coach Arsene Wenger: „Er war wirklich ein fantastischer Manager und wie eine Vaterfigur für mich und andere Spieler. Viele Leute rund um Arsenal vermissen ihn wirklich.“
Mainz wartet mit Trainer-Entscheidung
Zumindest das Weihnachtsfest durfte Jan-Moritz Lichte noch komplett als Trainer von Mainz 05 verbringen. Eine Entscheidung, wie es wenige Tage nach der Trennung von Sportvorstand Rouven Schröder mit dem umstrittenen Chefcoach weitergeht, gibt es frühestens nach Weihnachten. Der Verein hatte die Zukunft des 40-Jährigen zu Beginn dieser Woche noch offengelassen. Beim Pokal-Aus gegen Zweitligist Bochum (0:3 i.E.) im Anschluss konnte Lichte keine zusätzlichen Argumente für eine Weiterbeschäftigung sammeln.
Vorstandschef Stefan Hofmann hatte bereits angekündigt: „Es wird kein normales Weihnachten. Wir werden die Köpfe zusammenstecken und viel telefonieren. Danach entscheiden wir.“ Entscheidend dürfte die Frage werden, wer auf Schröder folgt und ob Ex-Manager Christian Heidel zu den 05ern zurückkehrt. „Danach muss der Verein die Entscheidung treffen, ob die Zusammenarbeit mit mir zukunftsträchtig ist“, sagte Lichte. „Ich muss abwarten.“ Aus elf Bundesliga-Spielen holte der Coach nur sechs Punkte. Mainz befindet sich derzeit auf einem direkten Abstiegsplatz.
Barça-Coach Koeman spricht über Schlaganfall
Ronald Koeman hat kurz vor seinem Engagement als Trainer des FC Barcelona im Mai einen leichten Schlaganfall erlitten. Das erzählte der 57-jährige Niederländer in einem Interview auf der Vereinsseite. „Wenn solche Dinge passieren oder wenn Menschen in deiner Nähe krank werden, ändert sich das Leben. Es bringt dich dazu, die Dinge anders zu sehen“, sagte er.
Im August 2020 gab Koeman seinen Posten als Bondscoach auf und übernahm den FC Barcelona als Nachfolger von Quique Setién. „Ich bin 57 Jahre alt und habe mehrere Jahre trainiert, aber ich möchte das nicht noch tun, wenn ich 70 bin. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, hierher zu kommen. Es war immer mein Traum, Trainer beim FC Barceloa zu sein“, sagte der frühere Abwehrspieler, der zwischen 1989 und 1995 für die Katalanen spielte und vier Meistertitel holte.
Das will er mit Barça auch als Trainer schaffen. „In einem Club wie Barça muss man Dinge gewinnen. Ich denke, unser ultimativer Zweck ist es, Spiele und Trophäen zu gewinnen. Wir können uns nicht mit weniger zufrieden geben“, sagte der Europameister von 1988.